Zitat
Später kam bei uns ein Hund enlang Nala sah diesen aus ca 7m alles klappt gut und sie schaute nur. Dann sind diese an unseren Caravan vorbei und dann etwas weiter auf der Wiese lies die Frau die Flexi etwas länger, Nala schaute hin und hin und ich blöde kuh dachte "ach die bellt schon nicht" und zack Nala bellt einmal Laut auf mein Nein hört sie sofort auf und danach konnte der Hund wieder in ruhe angeschaut werden.
Nun ja ich natürlich total genervt und habe mich gefragt wie das nur zustanden kam?! Stand ich zulange dort auf diesen einen Fleck und habe Nala zu lange schauen lassen?
Hätte ich sie zu mir holen sollen (schleppleine) und mit ihr einfach laufen sollen um den Stress abzubauen?
Ich tu mal so, als wärst Du Nala, gell ;D
Also, wir üben jetzt hier seit Anfang 2011. Und immer wieder fällst Du in ungewünschtes Verhalten zurück (Nein! sagen...) - Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie mich das frustriert. Ich glaub ich muß bei Dir jetzt langsam die Trainingsmethode wechseln und ein Abbruchsignal verwenden ;D
Und jetzt nerv ich nochmal mit einer Geschichte vom Gandhi - mit dem war ich gestern wieder durchs Dorf unterwegs - an der Hauptdurchfahrtsstraße lang, die gut befahren ist, aber auf gesamter Länge zu schmal ist um irgendwo eine Mittelmarkierung zu haben und an mehren Stellen so schmal, dass man anhalten muß, wenn was von vorne kommt. Natürlich ist an diesen Stellen der eh schmale Gehsteig grade mal noch andeutungsweise vorhanden UND dann kann man dort auch nicht sehen, was kommt, weils um eine Hausecke/Kurve geht. Es sind LKWs, Transporter, Autos, Fahrräder, Motorräder (including des Mofamännchens von neulich und sein kleiner Bruder auf einem BMX-Rad, der direkt neben uns eine Vollbremsung hinlegen mußte.), Trecker mit und ohne Anhänger und ein Mähdrescher Kinder auf diesen Rädern, mit denen man Fahren lernt, ohne Pedale, an uns vorbei gefahren. Wir sind an einer Ziegenwiese, an einer Pferdekoppel, an Schafen und Hühnern und an bellenden Zäunen vorbei gegangen und ich hatten den größten Streber ever an der Leine.
300m vor zuhause saß eine Katze in der Hofeinfahrt eines Bauernhofes, sah uns kommen und läuft erstmal Richtung Straße los, denn auf den Hof wollte sie nicht, da spielten Kinder Fußball, LAUT!!! Auf der Straße stellte sie fest, oh, Auto, also an der Straße lang (von uns weg) und um das Haus rum und hinten auf den Hof wieder rauf.
Da hat Herr Gandhi die Contenance verloren, hat sich ziemlich hochgefahren und wollte Frau Katze hinterher. Er hat einen Beller von sich gegeben aber nicht gekreischt. Er stand senkrecht auf den Hinterbeinen (ohne Zug an der Leine), weil er nicht sehen konnte, wo Frau Katze hingelaufen war (wiedermal so eine enge Stelle, wo man nicht um die Ecke gucken kann...). Er konnte sitzen auf stopp, aber keine Leckerchen nehmen (ungewöhnlich, essen geht sonst fast immer) also habe ich "Weiter" (gehen dürfen) als Bestärker eingesetzt. Das fiel natürlich entsprechend ruckartig aus, ich bin ja so viel langsamer als Herr Gandhi... also gleich wieder "stopp", sitzen, click, "weiter". Inzwischen vertraue ich da so, dass das klappt, dass er mehr Leine hatte - damit hätte er auch vors nächste Auto springen können, aber Autos waren VÖLLIG uninteressant - er wollte die Katze!
Er hat in jede der folgenden 8 Einfahrten/ Hauseingänge gucken müssen. Ich hab JEDES Mal kurz vor "Abbiegen" geclickt - und das hat dann nach drei Wiederholungen dazu geführt, dass er sich an der Grenze (mal noch auf dem Bürgersteig, manchmal einen Schritt in der Hofeinfahrt) selber gestoppt hat und geguckt hat (da gingen dann auch Leckerchen wieder. Die letzten beiden "Ecken" waren normal für seine Verhältnisse (er möchte immer zügig um die Ecken, weil man da ja nichts sehen kann).
Er hat ein ungewünschtes Verhalten gezeigt (Katze jagen wollen) - na und? Es kann ja nichts passieren, weil ich im Ort/an Straßen mit Katzen (und dem ganzen Zeugs auf Rädern) rechne und er (und jeder andere Hund in meiner Verantwortung) angeleint ist. Katze kann also nicht gejagt werden.
Warum sollte man frustriert sein, wenn ab und an mal etwas noch nicht gut klappt. Ich kann auch nicht immer alles. Ich gebe manchmal erst den Keks und clicke dann. Kommt vor. Haut mir keiner für auf die Finger. Shit happens. Manchmal schreibe ich ein Wort falsch oder vergesse ein Satzzeichen. Computer geht nicht zur Strafe aus.
Lebewesen machen Fehler.
Ob Du vorher irgendwas hättest machen sollen, kann Dir hier niemand sagen - vielleicht ja. Die Situation war suboptimal. Es hätte perfekt laufen können. Ist es nicht, aber geht die Welt davon unter?
Also von hier aus betrachtet, scheint die Welt noch zu existieren.
Ich hab festgestellt, dass Gandhi mit seinen Riesenbaustellen jetzt wirklich ziemlich durch ist. Gewünschtes Verhalten funktioniert auch in ungewöhnlichen Situationen, an neuen Orten und mit neuen Gefährten (Mähdrescher, Laufräder). Offenbar haben wir noch eine Katzenbaustelle. Da werde ich jetzt vielleicht ein paar Spaziergänge an Orten einbauen, wo Katzen sein könnten und damit rechnen, dass er das erstmal schwierig finden wird und dass er möglicherweise nach Katzensichtungen andere Sachen auch ein wenig schwieriger finden könnte. War gestern nicht so, da kamen noch weitere Autos und wegen gutem Wetter ein ganzes Rudel Motorräder, die waren allesamt uninteressant - aber kann ja sein, dass die gar nicht in seinem Hirnchen angekommen sind, weil er im "Katze-Jagen"-Modus war. Wir werden sehen.
Ich lasse mich von solchen "Rückschlägen" nicht frustrieren. Sie sind Information, die man halt entsprechend einordnen muß: kommt das ständig vor, was war vorher schon alles schwierig, haben wir überhaupt schon Trainingsgelegenheiten gehabt und daraus dann Schlüsse ziehen, ob man irgend einen Trainingsfehler eingebaut hat (also schon seit längerem irgendeinen suboptimalen Ablauf hat), ob man dem Hund in der Situation zu viel zugemutet hat (vorher schon viele Auslösereize toll gemeistert (Aufbrauch von Impulskontrolle)), die Situation den Trainingsstand überfordert hat (was in der "realen Welt" eben mal passieren kann) etc.
Worauf ich gerne noch mal hinweisen will (ein Beitrag in einem anderen Faden hat mich darauf gebracht).
Grundsätzlich ist es ja so, dass man möglichst "unterschwellig" arbeiten soll, damit man möglichst ausschließlich gewünschtes Verhalten bekommt, dass man dann bestärken kann.
Das würde bedeuten, dass man sich nur für gestellte Situationen aus dem Haus traut. Jeder weiß, dass das nicht klappt. Ich hab den Eindruck (und der kann falsch sein), dass viele dann denken, na, wenn der Hund dann eben was ungewünschtes macht, muß man ihn halt "korrigieren" (oder wie auch immer man das dann wieder nennen mag). Warum eigentlich? Viele viele Variable wirken sich darauf aus, wie ein Hund sich verhält und was er daraus für zukünftige Gelegenheiten lernt. Ein ganzer Haufen wesentlicher Variablen haben was mit uns zu tun. Was wir machen, was wir sagen, welche Bestärker wir einsetzen, wieviel wir verlangen, welche WErkzeuge wir einsetzen, welche Stimmung wir verbreiten.
Wenn die Situation durch Umwelteinflüsse, die ich nicht kontrollieren kann (konnte die Katze da leider nicht wegbeamen, bevor Gandhi sie entdeckte), "zu viel" für den Hund sind, drehe ich die Regler von allen Variablen, die ich unter Kontrolle habe auf "einfacher":
Ich "verlange" kein Verhalten, dass der Hund nicht leisten kann, sondern stelle Ansprüche auf Vor-Kindergarten-Niveau, wenns sein muß.
Ich helfe dem Hund, wieder in denkenden Modus zu kommen, indem ich Werkzeuge einsetze, die das ermöglichen oder erleichtern (Entspannungssignal, Markern/Belohnen, Rituale (bestimmte Spiele oder Verhalten, die unendlich oft in allen möglichen, auch sehr aufregenden Situationen bestärkt wurden (z&B, Geschirrgriffsignal).
Ich füge keine weiteren Stresserzeugenden Zutaten hinzu. Dazu zähle ich klassische Abbruchsignale, jegliche Strafen, Aufbau von unnötigem Frust. Mit einer Ausnahme, die hatte ich glaube ich ein paar Beiträge weiter oben erwähnt: Ich leine natürlich in so einer Situation nicht ab! Also erzeuge ich unausweichlicherweise Frust durch Bewegungseinschränkung - wie gut, dass wir die (über das Werkzeug Geschirrgriff) auch mit positiven Konsequenzen verknüpft haben - aber ich schränke auch nur so weit ein, wie es unbedingt notwendig ist - der Hund musst dann nicht bei Fuß laufen. Wären wir auf einem Feldweg gewesen, hätte er die gesammte Schleppleinenlänge bekommen, so waren es in dem Fall etwas unter 3 Metern.
Ich "setze" auch keine Befehle durch - ich gebe erst gar keine Signale, von denen ich eh ziemlich sicher sein kann, dass der Hund sie nicht ausführen KANN.
Ich will den Hund zurück im Vorderhirn-Modus, das kann man nicht erreichen, indem man Zutaten nimmt, die den "Hinterhirnmodus" begünstigen - unter anderem deshalb wende ich keine Strafen, Abbruchsignale etc an, auch wenn der Hund "unerwünschtes" Verhalten zeigt. WENN der Hund sich anders verhalten KÖNNTE, würde er es tun. Ich kann verstehen, dass das Konzept schwierig zu verstehen sein kann, aber ich hab jetzt genügend Beispiele gesehen - wenn die Hunde eine Strategie gelernt haben, mit der sie einen Stressanfall vermeiden können, dann wenden sie diese Strategie an - Entspannung ist ein primärer Verstärker, denn sie ist lebensnotwendig. Stress fühlt sich schlecht an und macht auf Dauer krank. Hunde haben keinen Spaß daran, Streß zu haben!! Sie wählen den entspannten Weg, wenn sie wissen, wie das geht.