Beiträge von Shoppy

    Zitat


    Ich stell nur mal kurz ne Zwischenfrage: Wenn ich "Scannen" für Jagdkontrolltraining nutze, funktioniert das doch ähnlich wie Z&B, oder?
    Ich weiß nämlich seit einem kleinen "Vorfall", dass Namora doch nicht immer abrufbar ist - als ich pfiff, kam nur ein Kaninchen aus dem Gebüsch, mein Hund suchte das noch eine Weile
    Seitdem ist sie total auf jedes Geraschel im Gebüsch fixiert



    Ja, ich benutze Z&B auch bei Jagdverhalten. Da forme ich mir aus dem kurzen Hingucken (ich fange ja beim Z&B so an, dass ich nur ganz kurzes Gucken um Auslöser haben möchte, damit der Hund nichts ins Fixieren kommt und dann von da ins Pöbeln fällt) ein möglichst langes "Vorstehen" (das sieht nicht bei allen Hunden aus, wie bei einem Vorstehhund - Gandhi sieht dabei z.B. aus wie ein unkoordinierter Boder Collie ;D). Denn einen stehenden Hund kann man besser einsammeln gehen, als einen schon losgerannten.
    Dass jagdlich motivierte Hunde durch jagdliches Verhalten danach motivierter sind, dieses Verhalten erneut auszuführen, liegt in der Natur eines Beutegreifers - Jagdverhalten ist selbstverstärkend - das muß es ja sein. Das geht so weit, dass die Hunde dann gezielt nach Auslösern für dieses Verhalten suchen - das tun sie auch ganz ohne Bestärken von uns.
    Ich greife mir halt einen Bestandteil der Jagdsequenz (den "Lauern"-Teil) und bestärke den. Dadurch verlängere ich nicht nur die "Steh"-Dauer, ich baue mich als "Kooperationspartner" in ein Verhalten ein, dass der Hund, ließe man ihn, völlig unabhängig von uns ausführen und entsprechend weiterführen würde (z.B. durch hetzen des Kaninchens....). Die Schwierigkeit ist, einen wirksamen Bestärker zu finden und auch (wie bei anderen Anwendungsbereichen von Z&B) nicht versehentlich hohe Erregungslage mit rein zu shapen. Oder nein. Hohe Erregungslage hat man bei Jagdverhalten oft als Ausgangslage, schließlich ist es beim AJT nicht so leicht, eine Situation zu stellen, in der das Erregungslevel nicht so hoch geht - man hat die Auslöser halt nicht unter Kontrolle. Da ist es dann wichtig, welche Werkzeuge man noch im Köfferchen hat. Zumindest muß man aber alles unterlassen, was das Erregungslevel zusätzlich in die Höhe treibt. Was das ist, hängt natürlich vom individuellen Hund ab. Was aber immer für Steigerung des Erregunsniveaus sorgt, sind, na, wer weiß es?? :hust:

    Potentiell hilft es Leuten, die Fragen haben, diese Fragen zu stellen, denn dann kann man sie konkret beantworten.


    Es hilft auch - und auch darauf haben wir oft hingewiesen - sich bei Problemen an kompetente Trainer zu wenden.

    Ich schrob mehr als mehrfach, dass ich natürlich versuche, sehr sehr SEHR detailliert zu beschreiben, was ICH machen würde (auf individuelle "Was mache ich denn, wenn mein Hund in Sitation XY diesundfdas macht"-Fragen bezogen) und welche andere Massnahmen ich noch ergreifen würde (nein, ich wende nicht ausschließlich Z&B an!!!) - aber: ich gebe diese Hinweise aufgrund von Vorstellungen, die ich aufgrund von wörtlichen Beschreibungen von Situationen und Hunden und Haltern entwickelt habe, leider war ich nicht dabei und konnte den Hund, den Halter, die Situaiton beobachten. Da kann ich logischerweise mehr oder weniger genau treffen - oder aber auch völlig daneben liegen (weshalb ich auch gerne Gegenfragen stelle.).
    Natürlich können sich so Trainingsfehler einschleichen. Im Laufe des Fadens habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass die Leute dann aber berichten und nachfragen und man dann oft die Stolperfalle findet.


    Um das noch mal zu verdeutlichen. Ich kann niemanden davon abhalten, Z&B zu kritisieren, zu hinterfragen (sogar unbedingt notwendig, denn es muß individuell auf Hund, Halter und Situation angepasst werden, das geht gar nicht ohne nachdenken) und sogar total doof zu finden.
    Aber ich kann mich davon abhalten, dann mit zu diskutieren, wenn ich den Eindruck habe, dass nur polemisiert wird, dass die Grundlagen des Lernens, die diesem Trainingswerkzeugs zu Grunde liegen, ganz offensichtlich nicht verstanden werden wollen (denn die wurden nun wirklich ausführlichst beleuchtet) und man auf Fragen nach konkreten Alternativ-Trainingsplänen nur Floskeln an den Kopf geworfen bekommt.



    Als Beispiel der immer wieder gerne Verwendete Begriff "Souveränität". Es werden Gegensätze auf den Plan gerufen, die nicht existieren. Manche Leute scheinen dieses "Trainingswerkzeug" gepachtet zu haben und davon auszugehen, dass Leute, z.B. Z&B o.ä. einsetzen nicht "souverän" sind. Vermutlich gehen da wieder die Definitionen auseinander, aber ich halte mich für ziemlich souverän, wie ich mein Knallsacki durch den Verkehr führe. Jau, ich führe nämlich! Souverän sogar. Zudem bin ich extrem konsequent dabei, denn ich wende immer die selben Konsequenzen dabei an oder andersrum: bestimmte Konsequenzen wende ich nicht an. Der Hund weiß somit ganz genau, was er von mir zu erwarten hat UND welche NICHT!!! Konsequenter gehts nicht. Das gibt Sicherheit!



    Ich finde auch Fragen wie "...unterstützt ihr den Hund auch in der Situation oder clickert ihr nur?" sehr ärgerlich, ehrlich gesagt.
    Offensichtlich haben sich Leute, die solche und ähnliche Fragen stellen wirklich nichts von dem, was hier im Faden lang und breit besprochen wird, durchgelesen geschwiege denn verstanden.
    Noch nicht mal überflogen können sie es haben, sonst wäre nämlich aufgefallen, dass das Training genau darauf abzielt, wie man dem Hund am besten in für ihn schwierigen Situationen hilft. Meiner bescheidenen Meinung nach hilft man ihm am besten, indem man immer im Blick behält, was er kann und was noch nicht und die Situationen immer so managt, dass sie so sind, dass er kann, was er soll! Das bedeutet, dass ich empfehle, dass man sich zusammen mit dem Hund so durch die Umwelt bewegt, dass man die Reize in einer Intensität hält, die er gerade noch "denkend" (im Gegensatz zu "reaktiv") durchstehen kann.
    Das kann bedeuten, dass man erstmal Hunden (jetzt mal als Beispiel für das "Böse" eingesetzt) weiträumig ausweicht. ABER: das bedeutet nicht, dass man diese weiter entfernten Hunde nicht zum Training "benutzt". Denn weil die ja so schön weit weg sind, kann der Hund das Verhalten zeigen, was wir (später auch an direkt vorbeigehenden Hunden) haben möchten.


    Wir verknüpfen den Reiz "Hund" mit dem Verhalten, dass wir möchten, mit dem geistigen und emotionalen Zustand, der es dem Hund ermöglicht, das Verhalten, dass wir sehen und bestärken möchten, auszuführen und mit entsprechendem Trainingsfortschritt kann die Distanz zu anderen Hunden reduziert werden. Außerdem lernt der Hund, "schwierigere" Verhalten auch bei anwesenden Hunden auszuführen.
    Wir gehen von:
    "weit entfernter Reiz" zu direkt daran vorbei (bei Hunden übe ich weiter bis "Begrüßung an der Leine, wenn nicht irgendwas wesentliches dagegen spricht (keinerlei Beißhemmung bei einer langen Geschichte mit vielen Beißvorfällen, z.B.))
    und von "das einfachste mögliche Verhalten" zu "alles was der Hund auch ohne Ablenkung kann"
    und von "hochfrequenter Bestärkung" zu "ab und an mal nen Keks, Lob, Spiel o.ä."
    Je nach Hund und Situation kann man diese Variablen individuell anpassen.


    Was ich nicht mache ist, wie auch immer geartete Bestrafung z.B. von "emotionalen Äusserungen" (bellen, knurren, schnappen, Zähne zeigen, etc) des Hundes - mit einer Ausnahme:
    Wenn ich die Leine festhalten muss (oder vielleicht abhängig von der Situation ins Geschirr gegriffen habe), schränke ich die Bewegungsfreiheit des Hundes ein. Das ist meist bestrafend, weil frustrieren, aber nicht zu ändern. Denn ich lasse natürlich nicht einen aggressiven Hund auf einen anderen losgehen, auch wenn ihn das noch mehr frustriert, und ich lasse auch einen Hund, der was auch immer jagen will, hinter dem zu jagenden Objekt her hetzen, und ich lasse auch keinen flüchten wollenden Hund kopflos davon rennen. Hier kann ich nicht anders, denn sonst bringe ich den Hund und andere Lebewesen in Gefahr.
    Ansonsten verwende ich keine strafend wirkenden Einwirkungen welcher Art auch immer, denn ich brauche sie nicht, sie haben Nebenwirkungen (jede Interaktion mit einem anderen Lebewesen haben Nebenwirkungen, die nicht immer gleich erkennbar sind und mehr oder weniger nützlich für zukünftige Interaktionen....), die ich nicht haben will, und die deshalb kontraproduktiv wären und sind außerdem noch nicht effektiv.


    Über die Nebenwirkungen von Strafen sollte jeder, der andere Lebewesen trainiert, ausführlich unterrichtet sein, und abwägen, ob die gewünschten Ergebnisse der Bestrafung die ungewünschten Ergebnisse der Bestrafung deutlich überwiegen. Das Dumme ist, dass sich die wenigsten überhaupt Gedanken darüber machen, dass Strafen vielleicht noch andere Auswirkungen haben könnten, als das ungewünschte Verhalten zu stoppen, denn meistens sind die Auswirkungen nicht direkt zu erkennen und ganz oft scheinen sie nicht mal direkt mit der Situation/dem Verhalten zusammen zu hängen. Da wundern sich dann engagierte Disk-Werfer nach ein paar Wochen, dass der Hund jetzt Angstreaktionen bei Menschen zeigt, wenn die Schlüssel in der Hand haben. Oder sie wundern sich, dass der Rückruf immer schlechter klappt und kommen nicht auf die Idee, dass das vielleicht mit der Methode, wie Leinen-Ziehen bearbeitet wurde (mit Abdrängen...) und so weiter und so fort.
    Bob Bailey, der in seinem Leben ein paar zehntausend Tiere aus ein paar Hundert Tierarten trainiert hat, sagt, dass Strafen etwas für sehr fortgeschrittene Trainer ist - man solle erstmal alles über Bestärken lernen. Wenn DER das sagt, dann glaub ich das einfach mal. Wird nicht so viele Menschen geben, die mehr Erfahrung mit dem Training von Lebewesen haben.
    Das gute daran, finde ich, ist, dass man wenn man erstmal alles zum Bestärken drauf hat (und mehr geht immer), man immer weniger in Situationen kommt, wo man Strafen überhaupt einsetzen müsste.


    Ich muss nicht bestrafen, ich muss keine klassischen Abbruchsignale einsetzen. Das trifft sich gut, denn ich will das auch alles nicht einsetzen, und zwar nicht, weil ich ein solch nettes Menschlein bin, sondern weil es kontraproduktiv, fehleranfällig, mit unerwünschten Nebenwirkungen begleitet und schädlich für die Beziehung zu meinem Hund und nicht effektiv ist.


    Was ich wirklich interessant finde, ist die Tatsache, dass man sich offenbar dafür rechtfertigen soll, dass man bindungsfördern, kooperativ, frei von unerwünschten Nebenwirkungen, vertrauensvoll für beide Seiten und hocheffektiv mit seinem Hund kommuniziert. Wer darüber unbedingt gerne diskutieren will, findet da bestimmt entsprechende Gelegenheiten. Ich werde da nur nicht mitdiskutieren. Denn meiner Meinung nach, gehört die Beweislast umgedreht.

    oh und PS:


    Ich habe gesehen, dass ganz viele Beiträge mit Fragen auf Beantwortung warten.
    Leider ist mein Laptop in die ewigen Jagdgründe eingegangen :( : und diese alte Krücke hier braucht 15 Minuten oder so, um diese paar Sätze einzustellen - das geht mächtig auf meine Impulskontrolle :hilfe: .
    Ich hoffe, dass ich irgendwann diese Woche wieder einen gescheiten Lappi kriege und dann hole ich die ganzen Antworten nach.
    Bissi Geduld also, bitte, danke! :smile:

    Hunde verhalten sich, wie sie sich verhalten - weil sie Hunde sind und gewisse genetische Voraussetzungen mitbringen UND bereits gewisse Vorerfahrungen haben.


    Sein Halter entscheidet sich, wie er mit dem Verhalten seines Hundes umgehen will.


    Manche können oder wollen es nicht ohne "deckeln" - oder wie auch immer das dann geschönfloskelt wird.
    Andere wollen es ohne deckeln.
    Das man das nicht kann, ohne selber was dabei/dafür zu lernen, sollte klar sein.


    DAFÜR ist diese Thread da - für die Leute, die Fragen haben, WIE zeigen und benennen geht - es geht nicht darum, warum manche Leute anderer Ansicht sind, warum sie es nicht wollen.


    Wenn ihr diskutieren wollt, warum ihr trainiert, wie ihr trainiert, zum Beispiel an Leinenaggression oder an unerwünschtem Jagdverhalten, dann macht das bitte wo anders, denn hier ist es OFF TOPIC und zwar nicht nur ein bißchen sondern ganz und gar.



    Ich würde daran denken, dass "an der Frusttoleranz arbeiten" immer bedeutet, dass man selbige verbraucht (IK ist eine endliche Ressource des Gehirns, die sich aufbraucht...) und wenn Du das in Situationen übtst, die überhaupt nichts mit dem Problemverhalten zu tun haben, dann hat das nicht nur keinerlei positiven Auswirkungen darauf (weil der Hund auf die völlig andere Situation nicht überträgt), sondern im Gegenteil machst Du es nur problematischer, weil du die IK möglicherweise schon für Pillepalle verschossen hast.
    Überhaupt hat "nur streicheln, wenn ich will" nichts mit Impulskontrolle zu tun, sondern einfach nur mit sturen Blocken von freundlich gemeinter Kontaktaufnahme des Hundes.
    Was soll der Hund davon lernen, außer dass Kontaktaufnahme seinerseits nicht erwünscht ist - und das schon in für ihn einfachen Situationen. Andererseits WILLST du aber, dass er in für ihn schwierigen Situationen mit dir kooperiert, und zwar pronto und perfekt...
    Kontraproduktiver gehts kaum

    Zitat


    Clickertraining entbindet den Halter nicht, einen klar strukturierten Rahmen zu schaffen innerhalb dessen der Hund frei und operant lernen kann. Diesen Rahmen kann ich aber nicht "erclickern", den schaffe ich mit Bindung, Beziehung, Grenzen setzen und direkter sozialer Kommunikation.


    lg Perkeo



    Wahrscheinlich haben wir verschiedene Definitionen von "Rahmen" denn, die Schaffung des Rahmens - oder der Rahmenbedingungen haben wir hier wirklich schon zu genüge durchdiskutiert.
    Allerdings sind die Möglichkeiten der Rahmenbedingungen in der realen Welt von eben letzterer begrenzt.
    Da kann es dann eben schon mal vorkommen, dass ein Reiz uneingeplant von irgendwo her auftaucht.
    Nachdem wir das ja Deiner Meinung nach falsch machen, möchte ich jetzt von Dir eine konkrete, detailierte Trainingsangleitung haben.


    Das : "schaffe ich mit Bindung, Beziehung, Grenzen setzen und direkter sozialer Kommunikation" hätte ich gerne erklärt, was das ist, wie man es herstellt und wie man es in der Situation benutzt.


    Es ist hoch interessant, dass es immer wieder so dargestellt wird, als würden "wir" - wer dazu gehört unterliegt ganz deiner Vorstellung, keine Bindung oder Beziehung zu unseren Hunden haben und ihnen "keine Grenzen setzen". Natürlich haben wir - und natürlich setzen wir. Das ganze Leben des Hundes wird doch praktisch reglementiert - ganz unabhängig von den angewendeten Trainingsmethoden. Wir (und da meine ich in dem Fall nahezu alle Hundehalter) bestimmen, was und wann und wieviel die Hunde zu fressen bekommen, wann wo und wielange sie raus kommen, in welchem Haus/welcher Wohnung sie wohnen, mit wem sie zusammen leben, ob, wann und mit wem sie sich paaren dürfen. Ich könnte die Liste noch ewig weiter führen.
    "Grenzen setzten" - wird ja aber immer gerne ins Feld geführt. Ich verstehe unter "grenzen setzen" eine Einigung der beteiligten Lebewesen darüber, was man vom anderen erwartet, was man nicht möchte, was man auf keinen Fall erlauben möchte, und welche Verhalten (!!) des anderen man gerne verändern möchte.
    Ich setze meinem Hund Grenzen: wir haben bestimmte Managementlösungen, gefährliche Verhalten zu verhindern (angeleinter Hund kann keine Autos hetzen, Grenze gesetzt. Futter wird in eine für Hunde nicht zu öffnende Futtertonne gefüllt, Hund kann kein Futter stehlen, platzen verhindert, Grenze gesetzt)
    Wir haben bestimmte Signale aufgebaut, die bestimmte andere Verhalten, die zwar in bestimmten. Situationen erlaubt sind, aber manchmal nicht erwünscht sind zu unterbrechen. (Als Beispiel: ich sitze am Computer und arbeite, mein Hund kommt, und möchte gestreichelt werden. Die Kontaktaufnahme in dieser Situation ist nicht gewünscht - zu anderen aber sehr wohl. Also haben wir ein Signal, mit dem ich dem Hund mitteilen kann "jetzt nicht, später." Grenze gesetzt.
    Und wir haben Signale für Alternativverhalten, mit denen wir ebenso Verhalten kontrollieren - zum Beispiel "setz dich, schau den Hund an und dann zu mir" anstatt "in die Leine rasen und in den höchsten Tönen rumkreischen.


    Ich kann natürlich nicht für alle sprechen, aber ich shape mir diese Verhalten kleinstschrittig. Ich kann oft nicht die gesamte Umwelt kontrollieren - ich habe einen Hund der Autos jagen wollte - ich habe nicht unter kontrolle, wann wie viele Autos auf welcher Strasse fahren. Ich habe aber vieles anderes unter Kontrolle.
    Was das alles ist, habe ich in vielen Beiträgen aufgelistet, und möglicherweise fallen mir grad nicht alle ein.
    Dazu gehören aber:
    Welche Bestärker stehen mir zur Verfügung (fängt schon damit an, ob man nur einen langweiligen Trockenkeks mitnimmt, oder sich vielseitig und hochwertig mit einem ganzen "Büffet" ausstattet, und geht weiter mit dem Einsatz von alternativen Bestärkern, Umweltbestärkern, funktionalen Bestärkern, etc. - wir setzen NICHT nur Futter ein.)
    Wie viele Bestärker stehen mir zur Verfügung - habe ich nur für 5 bestärkenswerte Verhalten "Monition" - oder kann ich mit meiner Ausrüstung eine hohe Bestärkungsfrequenz notfalls eine Stunde länger als geplant durchhalten, weil ich aus irgend einem nicht vorhersehbaren Grund nicht da weg komme, obwohl ich vielleicht eine megakurze Session geplant hatte und ich aber weiterhin gutes Verhalten bestärken möchte.
    Wie lange PLANE ich eine Session (okay, habe ich tatsächlich nicht immer unter Kontrolle, aber auch darauf kann man sich ja vorbereiten).
    Wie bin ich in der Lage, mein Verhalten zu kontrollieren. Ich habe schon Leute gesehen, die fest der Überzeugung waren, niemals an der Leine zu rucken, es aber tatsächlich ständig aus nicht erkennbaren Gründen gemacht haben - und weil ihnen das nicht bewußt war, konnten sie es logischerweise auch nicht kontrollieren. Kann ich entspannt bleiben, auch wenn ich weiß, dass man Hund beim nächsten Auto wieder komplett austillen wird und meine Geduld am Ende ist - denn der Hund wird nicht weniger austillen, nur weil ich mit ausraste. Kann ich mich beherrschen und zum Beispiel eine Trainingssession abbrechen, weil der Hund etwas komplett geniales zustande gebracht hat - kann ich der Versuchung widerstehen, das direkt wiederholen zu wollen, obwohl ziemlich sicher ist, dass er das jetzt nicht noch ein zweites Mal hinbekommt, und man sich dann dieses tolle Trainingsergebnis kaputt macht?
    Und was für mich auch zu "eigenem Verhalten kontrollieren" gehört ist - erkennt man die Grenzen des Hundes und akzeptiert sie (in der Situation - das heißt nicht, dass die für immer so bleiben müssen, wenn mir die Grenzziehung da nicht gefällt, werde ich darüber mit dem Hund (später) "in Verhandlungen treten" = trainieren...). Warum habe ich Hunde - ich liebe, ihr Verhalten zu beobachten, liebe es, herauszukriegen, was sie vielleicht über bestimmte Sachen denken, liebe es, mit ihnen raus zu gehen und natürlich liebe ich es, sie zu streicheln - aber wenn ein Hund nicht angefasst werden möchte, weil es ihm vielleicht weh tut, oder weil er Angst hat, dann muss ich in der Lage sein, mein Verhalten zu kontrollieren und den Hund nicht angrabbeln. Allerdings werde ich ziemlich umgehend damit beginnen, diese Grenzlinie zu verschieben ;D


    So, und jetzt gehe ich mit meinen Hunden sozial kommunizieren.

    Wie kann ein Signal, das "gutes wir passieren" bedeutet, neutral sein?
    und natürlich gebe ich Sicherheit, persönlich, das ganze Spiel ist mit guten, mit mir, und mit sicherheit verknüpft. Das ist ja genau der Sinn des ganzen, dass was unberechenbares, gefährliches, bedohliches einen vorhersehbaren "Rahmen" bekommt.

    Zitat

    Ok, danke. :smile:


    Ich habe das nicht unterschieden, und es hat gut geklappt. Wenn Rhian fixiert (tut sie übrigens teilweise in geduckter Anschleich-Haltung), dann brauche ich nicht mit Handtouch zu kommen, da funktionieren höchstens noch Signale, die das fixieren nicht unterbrechen. Ausser dem Click/Marker, der oft noch durchkommt.


    Aber du hast schon Recht, wenn der Hund schon im Fixieren ist, ist man meist zu nah dran, und kann nur noch versuchen, zu managen. Aber da ich mir nicht überlegen muss, ob das jetzt noch angespanntes Gucken oder schon Fixieren ist, habe ich gute Chancen mit dem Marker. Nur lange nix tun darf ich nicht! Inzwischen ist die kritische Distanz aber sehr klein geworden, fixieren kommt kaum mehr vor bei Hunden, denn Hunde in ihrem Revier sind grösstenteils zum Kekssignal geworden. :roll:



    Ich möchte halt, dass man im TrainingsAUFBAU unbedingt auf Distanzen, Reizstärken und so weiter achtet, sodass der Hund gar nicht erst ins fixieren kommt. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich im Eingangsbeitrag beschrieben, dass und warum ich richtig schnell ins "hab anderen Hund (oder was auch immer) entdeckt" reinclicke, damit ich eben eine fast sofortige wieder Wegorientierung bekomme. Erst wenn ich genau weiß: weggucken fällt leicht, kommt sogar automatisch, weil der click erwartet und vorweg genommen wird, Hund ist entspannt und bietet "Anzeigen" als Trick an und ist eindeutig im Vorderhirn wird ein Signal eingeführt und wenn der Hund genau weiß, was das Signal bedeutet, was dann ja auch noch mal dauert und weiteres Gewicht auf "nur kurz gucken" legt, dann fange ich langsam an, das Hingucken wieder länger zu shapen - aber eben erst dann.


    Und logisch: im realen leben klappt das nicht immer, da kommt ein Hund in 5 Metern um die nächste Hausecke, viel zu dicht, viel zu schnell und wegbeamen hab ich immer noch nicht verstanden wie das geht. Da mache ich dann eben alles, was mir so zur Verfügung steht, um die Situation einigermaßen zu retten und da clickere ich dann in Fixieren rein, in Bellen und Toben, in quasi alles was "nicht zerfleischen" ist - aber DAS IST KEIN TRAINING.


    Lernt der Hund dabei was - ja sicher - zum Beispiel, dass ich auch in Situationen, die für ihn richtig übel sind, immer noch nicht sauer auf ihn werde und mein bestes tu, um irgendein Gegengewicht zu dem "ziemliche Scheißsituation" auf die Wagschale zu werfen - klassische Konditionierung greift immer und je negativer es situationsbedingt für den Hund ist, desto mehr "gutes" muß ich dann halt entgegensetzen.

    so sorry, übersehen.


    Wenn der Hund fixiert (und ich mache den Unterschied zwischen "angucken" und "fixieren" daran fest, wie die Augen aussehen - die sehen dann "härter" aus. Dazu muß man natürlich so stehen, dass man zumindest ein Auge sehen kann. Ansonsten schaue ich auf die Körperspannung und den Körperschwerpunkt, je angespannter und je weiter die Ausrichtung nach vorne/oben, desto "fixierter"...) , ist man sehr wahrscheinlich weit über der Reizschwelle. Idealerweise vermeidet man das natürlich - ganz besonders im Aufbau.


    Wenn der Hund fixiert, versuche ich ihn umzuorientieren - z.B. mit einem Handtarget, oder einem Umorientierungssignal, oder einem anderen Signal, das beeinhaltet, dass die Hundenase die Richtung wechselt. Wenn die Anspannung dafür zu groß ist, und ein Weggehversuch zu Zug auf der Leine und das wiederum zur "Explosion" führen würde, setze ich bevorzugt den Geschirrggriff ein. In den ist ja zu der angekündigten Bewegungseinschränkung auch oft eine Umorientierung "eingebaut".


    Außerdem könnte man versuchen:
    ein Leckerchen durch das Gesichtsfeld werfen - das führt manchmal dazu, dass die Aufmerksamkeit geteilt wird - der Hund guckt reflexartig dem schnell beweglichen Dings hinterher.
    eine Hand durch sein Sichtfeld bewegen - muss nicht mal direkt vor seinen Augen sein, gerade Bewegungen in den Augenwinkeln wirken da oft ganz gut.
    Wenn jemand anders den Hund hält, stelle ich mich auch schon mal als Sichtschutz dazwischen - das führt meistens dazu, dass der Hund in Bewegung gerät, weil er dann wahrscheinlich versuchen wird, an mir vorbei zu gucken. Jedenfalls ist das Fixieren unterbrochen und man hat wahrscheinlich bessere Chancen, den Hund wieder zu "erreichen".



    WENN der Hund auch in stark ablenkungsreichen Situationen auf den Click mit Umorientieren reagiert, könnte man auch mal ins Fixieren reinclicken, um wieder den Fuß in die Tür zu bekommen (und wegen Pavlov ;D), besser das, als eine Explosion, aber wie gesagt: fixieren zeigt meines Erachtens, dass man mit seinem "Nichtschwimmer" im sturmgepeitschten Atlantik rumpaddelt - da fällt "reinclicken" nicht unter Training, sondern Schadensbegrenzung.