Hallo zusammen,
hier scheint es ja eine ganze Menge Leute zu geben, die sich mit Dummyarbeit aller Art auskennen.
Ich selbst hab da keine größeren Ambitionen, außer rauszufinden, ob Yara daran Gefallen findet und das eine gute Möglichkeit sein könnte sie, vor allem wenn sie dann älter ist, etwas anders auszulasten. Sie rennt zwar für ihr Leben gerne, aber das ist nicht ihr einziger Lebensinhalt, wie ich es von manchen "reinen" Windhunden kenne (die damit völlig zufrieden sind). Ahnung hab ich bisher keine von Dummyarbeit
Yara ist jetzt geschätze 7 Monate alt, 6 kg schwer und 40 cm hoch. Ein Mischling mit unbekannten Eltern, vermutlich aber über mehrere Generationen spanische Mischlinge als Vorfahren. In ihr steckt viel Windiges, sie hat eine gute Portion Jagdtrieb, jagt aber nicht nur (aber auch!) auf Sicht, sondern ist immer sehr intensiv mit der Nase dabei. Seit etwa einem Monat hat sie die Nase nicht mehr nur ständig aufm Boden, sondern streckt sie hoch in die Luft wenn sie was Interessantes wittert, schnuppert intensiv rum und ist dann (wenn die Schleppleine nicht wär) im Wald verschwunden, um Rehe tief im Unterholz aufzuscheuchen (die sich die zwei Male, die sie Erfolg hatte, allerdings überhaupt nicht beeindruckt von dem kleinen aufgeregt bellenden Hündchen gezeigt haben ). Aber sie würd auch liebend gerne den Wildschweinfährten hier hinterher. Kein Bewusstsein von ihrer eigenen "Größe" oder einem realistischen Beuteschema, das Mädel Wenn sie sucht, dann bevorzugt sie ganz eindeutig die Nase gegenüber den Augen. Naja, darum geht's ja aber garade garnicht. Nur mal ein wenig zu ihren Voraussetzungen und warum ich denke, Dummyarbeit wär was für sie.
Sie liebt es intensiv mit der Nase zu suchen, genauso wie sie es liebt sich bewegenden Dingen hinterher zu rennen, sie zu packen, totzuschütteln und an einen sicheren Platz zu tragen, wo sie sich dann drüber hermachen kann.
Ich hab jetzt mal, so zum Testen ob sie damit was anfangen kann, ein zusammengerolltes Gästehandtuch mit festem Baumwollgarn umhäkelt. Fertig ist ein improvisierter Dummy und was soll ich sagen? In der Wohnung vorhin getestet und sie findet das Ding absolut super. Sie fliegt geradezu darauf. Ob ich es werfe oder ihr nur hinhalte, sie beißt herzhaft zu und hat ihren Spaß dabei. Das ist doch ein super Anfang, denk ich mir.
Von Apportieren hat dieser Hund allerdings noch nie gehört
Ich störe sie da zwar nicht, wenn ich in der Nähe bin, also sie rennt damit nicht vor mir weg. Aber sie bringt es mir auch garantiert nicht.
Frage Nummer eins wäre also, wie ich Madame dazu bringe, mir den Dummy zu bringen.
Etwas auf Kommando (sofort beim ersten Mal) loszulassen, klappt so zu 75% und es wird immer besser. Spätestens mit ein bisschen "Überredung" (Tauschen z.B.) klappt's eigentlich immer.
Der Knackpunkt ist wohl wirklich, sie vom Spaß des Apportierens zu überzeugen. Grundsätzlich findet sie es nämlich toll, immer wieder dem Ding nachzuhechten und es dann zurückzubringen (auf ihren Platz, nicht zu mir).
Problem Nr. 2: sie hat anfangs mit Gegenständen überhaupt nichts anfangen können, hat eigentlich nicht gespielt, kannte das wohl einfach auch garnicht aus ihrem bisherigen Leben und war auch einfach zu verängstigt insgesamt. Mittlerweile hat sie eben eine riesengroße Begeisterung entwickelt, wie schon geschrieben, sich alle möglichen Sachen zum Spielen zu schnappen. Worüber ich mich natürlich sehr freue. Allerdings klappt das nur IN der Wohnung.
Sobald wir draußen sind, ist sogar ihr Lieblingsspielzeug, das sie nur seeeeehr selten bekommt, total uninteressant. Ich kann es werfen, sie zum Zergeln auffordern, Pustekuchen. Maximal springt sie ein kleines Stück hinterher, dreht dann aber vorher wieder ab oder kommt dort an, guckt das Ding kurz an und geht dann weg. Draußen krieg ich sie ausschließlich mit Futter, nicht mit irgendwelchen Objekten, egal wie sehr sie zu Hause drauf fliegt.
Ich finde das natürlich etwas ungünstig, weil ich in der Wohnung keine wilden Spiele möchte, sie aber riesigen Spaß dran hat. Drinnen gibt es eigentlich maximal ein paar ruhige Suchspiele, wenn das Wetter mal länger mistig ist. Ich hab also versucht ein paar Wochen lang drinnen keinerlei Spiel mit ihr zu spielen und zur freien Verfügung hat sie ihre Spielzeuge eh nie. Ich dachte, vllt findet sie dann draußen Gefallen dran, weils das nur dort gibt. Aber nix. Genau das Gleiche, draußen isses uninteressant.
Jetzt frag ich mich natürlich einerseits, wie ich sie zum Apportieren bringen kann und andererseits, wie ich ihr Dummyspiel draußen schmackhaft machen kann. Es hängt ja miteinander zusammen, denn drinnen wird das mit dem Apportieren nix.
Mich würden eure Tipps und Erfahrungen mit ähnlichen Situationen sehr interessieren. Ich glaube nämlich, dass sie wirklich Spaß daran haben könnte. Muss ich ihr vielleicht einfach nur mehr Zeit lassen, damit sie es draußen irgendwann doch interessant findet?
Ach ja, wenn möglich dann bitte Herangehensweisen ohne Clicker. Ich hab den Eindruck, egal um was es geht, die einzigen Lösungswege, die Leute schildern, haben mit dem Clicker zu tun. Das ist bestimmt eine tolle Methode, keine Frage. Aber einfach nicht mein bevorzugter Weg. Das Ding kennt sie zwar, aber das kann ja nicht der einzige Weg sein
Sooo, jetzt beende in den Roman und hoffe, dass sich trotz der Länge jemand durchgekämpft hat.
Liebe Grüße,
BabaJaga