Im Gegensatz zu heute, wo primär auf Schönheit gezüchtet wurde, hat man früher ja hochspezialisierte Hunde gezüchtet die ihrem jeweiligen Zweck dienen sollten. Dominiert haben die Jagdhunde aber es gab auch die "Kampfhunde" (die allerdings nix mit den Rasselisten zu tun haben). So wurden Hunde gezüchtet die speziell für den Kampf mit Bullen dienten, welche die zum Hundekampf gezüchtet wurden, Kriegshunde, usw.
Hier kann man jedoch nun gar nicht sagen, wer die Ursprungsrasse ist oder das explizit diese Rasse ein Kampfhund im klassischen Sinne war (sprich darauf gezüchtet anzugreifen, ohne Rücksicht auf Verluste, sich festzubeißen und nicht mehr loszulassen, sei es bis zum Tod). Es wurde soviel gekreuzt und gezüchtet, dass man nur schwer sagen kann, dass ein bestimmter Hund ein Kampfhund ist. Zeigte ein Hund eine erhöhte Aggression, wurde mit ihm weitergezüchtet.
Die Rassen Deutscher Schäferhund, Dobermann, Schnauzer, Rottweiler, Mastino Napolitano, Mastin Espaniol, Akita Ino wurden speziell für den Schutzdienst gezüchtet, was man den Rassen teilweise heute noch anmerkt, auch wenn auch hier die Nutzung immer mehr zum Familienhund geht. Man kann also nicht sagen, dass alle diese Rassen von Grund auf gefährlich sind, dass hängt im wesentlichen mit dem Zuchtverlauf zusammen und worauf die Wertigkeit bei der Zucht gelegt wurde. In Japan legt man ja heute noch großen Wert auf aggressive Hunde die sich gegen Mensch und Hund richten, da dort auch noch Hundekämpfe abgehalten werden ... oder halt Ratten-Massenschlachtungen.
Im Laufe der Jahrhunderte ist man ja auch davon weggekommen, somit haben einige Rassen zwar noch die genetische Veranlagung aber die Weiterzucht, wenn nicht auf Aggressivität Wert gelegt wurde, wovon ich bei normalen Menschen mal ausgehe, ist ja auf den Familienhund ausgerichtet.
Nehmen wir also die heutigen Rasselisten ... die hat überhaupt keine logische Begründung. Natürlich findet man dort einige Hunde die in ihrem Ursprung für Hundekämpfe gedient haben, andere wurden auf ihre "Schärfe" (wie ich diesen Begriff hasse ) weitergezüchtet und andere dienten als Kriegshundegleiter, andere als Hütehunde. Man kann also hier nicht von einer Logik sprechen, auch wurden hier keine Beißstatistiken herangezogen, denn dann wäre der Schäferhund auch mit auf der Liste. Es geht um Hunde ohne Lobby, es geht um Schreibtischwillkür und die Hunde und ihre Halter haben es auszubaden.
Von daher, um auf den Ursprung des Themas zurück zu kommen ... diese Pauschalaussage von Martin Rütter (grade wieder in der WUFF neu manifestiert) ist für einen Hundetrainer eine glatte Blamage und zeugt nicht davon, dass er sich mit der Thematik auseinandergesetzt hat. Lt. seiner Aussage (frei aus der WUFF zitiert) meint er, dass er diesen Begriff "Kampfhunde" weiter nutzen wird, weil die Menschen dann halt wissen worum es geht.
Genau hier fehlt mir aber der Punkt seiner Verantwortlichkeit . .das er aufklärt über diese Fehleinschätzung bezüglich "Kampfhunden". Würde der Dackel auf der Rasseliste stehen, würde er auch zum "Kampfhund" mutieren und da würde man sich komischerweise drüber amüsieren? Ein Martin Rütter ist halt nicht nur ein Privatmann mit seiner persönlichen Meinung, sondern hat, grade auch durch die mediale Präsenz, eine weitergehende Verantwortung. Genau dieser kommt er, mit seinen Aussagen, nicht nach. Ein Schlag ins Gesicht von jedem der einen Hund auf der Rasseliste hat.