Beiträge von FidjisDaddy

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    Haste auch wieder recht.... :p


    Was mir vielleicht diesbezüglich so sauer aufstößt: Daß man halt (ist aber in jeder Sportart so) nicht ordentlich gefordert und gefördert wird, wenn klar wird, daß der Hund vielleicht nie Prüfung laufen kann und/oder nie der "Knaller" wird. Oder man vielleicht selber nie Prüfung laufen will.
    Ich finde das schade, weil auch ein Hund, der nie prüfungstauglich werden kann oder einfach nur dessen Besitzer keine Prüfungen laufen möchte, hat doch ein gutes und vernünftiges Training verdient. Eben auch um ihn auszulasten, zu fördern und zu fordern.


    Aus dem Grund gibt es ja in zunehmendem Maße auch Alternativangebote innerhalb der Vereine. (Zumindest innerhalb jener Vereine, die in 10 Jahren noch existieren werden).


    Einerseits gibt das Thema "Schutzhundesport" ja nicht ausschließlich VPG her. Was spricht dagegen, den Weg einer Fährtenhundkarriere einzuschlagen? Und gerade da gibt es ebenfalls überregional tolle Veranstaltungen. Und/Oder Agility? Bei uns entwickelt sich bespielsweise gerade eine Kooperation mit dem DRK (Rettungshundestaffel) und wir haben einen (kürzlich aus Norddeutschland zugezogenen) Hundesportler, dessen Hund (Hochzuchtlinie, glücklicherweise aber ohne HD) 2-gleisig fährt - auf dem seinen "Mist" ist die Idee auch gewachsen. Eben weil da VPG-Mäßig nicht viel zu machen ist.


    Letztlich steht und fällt sowas mit den Leuten vor Ort. Die ganze Geschichte ist jedenfalls ziemlich in Bewegung zur Zeit.


    Würde beispielsweise die Junge Dame mit dem Labbi (hab leider den Nick grade nicht parat) bei uns auf dem Platz auftauchen, würde ich möglicherweise versuchen, sie ein bisschen in die Richtung Agi/Fährte/BH evtl. dann ja auch (falls was draus wird) RH zu bewegen.... Da ist Abwechslung genug gegeben.

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    Und mit den Wettbewerben sehe ich halt schon bissel das Problem, daß das eben so vermischt wird: Der Sport mit dem Gebrauchshund.
    Selbst wenn ich Schnauzermädels Posts so lese, kommt mir das widersprüchlich vor: Einerseits wird die Sportart so hoch gelobt und so toll und wenn das Drumrum stimmt toll. Andererseits soll es hart sein, um richtig auszusortieren usw... Buddy-Joy "spielt" nur mit ihren Hunden, ebenso Murmelchen und Bentley. Schnauzermädel will schon deutlich andere Arbeit vom Hund haben....
    Ich finde, dem wird man nicht gerecht, wenn man so unterschiedliche Anforderungen an den ein und selben Sport stellt...


    Die Problematik sehe ich wohl und ich gebe zu da schlagen auch 2 Herzen in meiner Brust. Einerseits gönne ich jedem seinen Spaß auch mit VPG. Und ich mach das auch just 4 Fun mit meiner 2.-Hündin ausm TS. Einerseits um sie zu fordern und ihr eine Aufgabe zu geben, andererseits hab ich aber kein Bock, noch ne andere Baustelle (Agi oder so aufzumachen).
    Ich sehe es allerdings kritisch, wenn ich dann (live so erlebt) von nem Aussiehalter aus der Agi-Gruppe, die auf dem Nebenplatz trainieren darauf angesprochen werde, ob er nicht auch bei uns mitmachen könnte weil das ja (Originalzitat) "eher Sport für richtige Jungs" sei... Und das mit nem Hund der auf dem Nebenplatz in die Knie geht, weil wir bei uns drüben bei der Freifolge 2 Schüsse abgeben... also sorry, da hörts bei mir echt auf.

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    Ich sehe ehrlich gesagt kein Problem darin, daß man Schutzdienst mit jeder Rasse machen darf und kann. Ich denke vielmehr, daß Gebrauchshunde eine eigene Prüfung bräuchten. Eine, bei der es weniger um Sport geht oder Plätze, sondern eben vielmehr um Zuchttauglichkeit.
    Der Schutzdienst wie er heute vielfach in Prüfungen gezeigt wird, ist doch eher eine Formsache. Kunststückchen aneinander gereiht. Fast so wie Obedience... Warum dann nicht auch einfach so handhaben?
    Und für die "echten" Gebrauchshunde ne eigene Prüfung machen, bei der es eben hart auf hart kommt und man ne WIRKLICHE Bewertung abgeben kann? Etwas, das auch von weiter oben kontrolliert wird und nicht von Verein zu Verein, Prüfer zu Prüfer gemacht wird, wie derjenige grad lustig ist.
    Ich habe schon Schäferhunde in SchH 3 gesehen, da lief der BH-Hund davor ne bessere Unterordnung, aber man braucht ja ne Quali, also drückt der Richter 3 Augen zu.
    Der Dobi besteht im Dobi-Verein auch seine BH, die er woanders nie und nimmer bekäme, weil : sieht ja scheiße aus, wenn ein Dobi durchfällt... Ich weiß, ich weiß, so sollte es nicht sein. ABER.......


    Diese wettbewerbsmäßig organisierten Überprüfungen bewirken ja genau das, was von Dir gefordert wird. Auf den OG-Prüfungen gehts erstmal um eine grobe Vorauswahl. Und dass eine OG-Prüfung nicht den gleichen Stellenwert hat, wie eine LGA oder BSP weis jeder, der länger als 2 Monate in dem Bereich aktiv ist. Ernst wird es überregional. Denn je weiter es nach oben geht um so härter werden die Bewertungsmaßstäbe.


    Ein "Vorzüglich" bei der Ortsgruppenprüfung in Hintertupfing entspricht vielleicht gerade noch einem "gut" auf der Landesgruppenprüfung Bayern-Nord uswusw....


    Und ein bisschen sportlicher Wettbewerb kann doch auch schon deshalb nicht schaden, weil es durchaus ja auch Spass macht. Und warum sollte Spass verboten sein? Das hält die Sache jedenfalls am Leben. Denn nicht jeder der Prüfungen ablegt, tut dies, weil er selbst züchten wollte, oder aus purem Altruismus der Rasse gegenüber. Und so kommt man eben an Daten, an die man sonst nicht käme.


    Und dann kommt noch ein Problem dazu, welches auch nur im überregionalen Wettbewerb einigermaßen bewertbar ist: Das Geschick des Hundeführers. Es gibt nunmal Leute, die habens in den Fingerspitzen und Leute die habens weniger... Was aber eben nicht bedeuted, dass letzterer Hund nicht vielleicht doch der Bessere ist.


    Und was die Prüfer (eigtl. Richter) Problematik betrifft.... Vor 500 oder 5000 Zuschauern verschenkt kein Richter mehr vorsätzlich auch nur einen Punkt. believe me :D

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    Das würde nun wieder nicht reichen. Denn was nützen die Ergebnisse zu einem Hund? Man muss sehen, wie sich ganze Würfe entwickeln, sonst kann man sich die Zuchtauslese wieder sparen.
    Das ist so ähnlich, wie ein Hund mit A-Hüfte geht in die Zucht, das ist theoretisch auch ok, aber praktisch haben seine Geschwister C und schlechtere Hüften, nur kamen die nie in de Datenbank, weil nie offiziell ausgewertet wurde. Um den Zuchtwert ansatzweise abschätzen zu können, braucht man Daten von möglichst vielen Individuen einer Population. Erst recht, wenn es um Wesenseigenschaften geht. Denn erst dann spielen Ausbildungsfehler (und die passieren) nicht mehr eine zu große Rolle und fallen bestimmte Besonderheiten verschiedener Linien auf.
    Ich habe kein Problem mit Mischlingen oder "Exoten" im Sport, ich habe ein Problem damit, wenn die Anforderungen immer einfacher werden sollen, damit das Hobby auch mit weniger gut veranlagten Hunden noch richtig Spass macht. Denn das kann es auch so. Meine Welt bricht jedenfalls nicht zusammen, nur weil mein Hund im Sport evtl. einige Schwächen hat.


    LG
    das Schnauzermädel


    Das sehe ich exakt genauso. Die Datenbasis innerhalb einer Population muss möglichst umfassend sein. Und gerade durch die Analyse- und Vergleichssoftwaren kann man diese Daten auch in zunehmendem Maße nutzen. Und dass ein Sieger auf einer BSP oder LGA oder FCI nicht zwangsläufig der beste Vererber sein muss ist auch schon länger bekannt, nur richtig einordnen kann man es z. Zt. noch nicht.
    Deswegen gilt hier das gleiche, wie bei der HD-Problematik oder der ED-Problematik: Daten, Daten, Daten um eine Zuchtselektion zu entwickeln die immer besser optimiert wird. Und die Erfolge sind ja da. Beim Thema HD und ED sind die DSH schon länger nicht mehr "Marktführer".
    Und was eben für die Umsetzung physischer Anlagen gilt, gilt nunmal auch für die psychischen Anlagen.


    Was ich ebenfalls kritisch sehe ist VPG als Breitensport für jeden Hund. Ich kann den Sinn zumindest nicht erkennen. Auslastungs- und Sportmöglichkeiten für Hunde gibts mittlerweile schließlich auch anderweitig en masse.

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    Fahr am 27-29.5. nach Holland ;) aber mit Familiy, ich glaub nicht, dass die dazu Lust haben. Wo wär denn das?


    Ich dachte, ich bzw. wir probierens einfach mal aus, ob es uns beiden Spaß macht. Interesse an Zerrspielen, UO und Nasenarbeit hat er auf jeden Fall, nur immer das gleiche findet er doof, er braucht Abwechslung.


    Also wenn ich Dir ne Empfehlung geben darf: Informier Dich, wo Hundevereine (egal welches Rassehundevereins) in deiner erreichbaren Umgebung sind. Und dann guck Dir die Sache erstmal ohne Hund an. Nicht, dass Du da versehentlich in sone altpreußische Kasernenhoftruppe rasselst. Quasi als Schaf unter Wölfen. Ein positiver Indikator kann es sein, wenn die auch Agility machen, weil das für eine tendenziell eher jüngere Mitgliederschaft spricht. Eine Garantie ist allerdings auch das nicht.
    Entscheidend ist Dein Bauchgefühl, wenn Du denen beim Arbeiten zuguckst. Wird ruhig und konzentriert gearbeitet oder rumgebrüllt? Wie ist der Umgangston der Leute untereinander? Besprechen Die sich und arbeiten sie zusammen, oder sind es nur Einzelkämpfer? Wie sieht der Hals der Hunde aus? Kann man das Fell noch sehen oder ist alles von chromblizendem und breitem schwarzen Plastikschmuck verdeckt?
    Fallen so saudämliche aber beliebte Sprüche wie: "Jetzt schenk ihm doch mal richtig einen ein!" Oder eben nicht?


    Ganz profan: Lachen die da auchmal? Oder betrachten die das ganze so bierernst als wären sie in Vorbereitung zum 3. Weltkrieg.


    Wird toleriert, dass da Hunde stundenlang in der Box vor sich hin verwesen, weil Herrchen erstmal ein paar Bierchen im Vereinsheim zischt, oder ist die Ansage: "Getränkeausschank (außer im Sommer Wasser) erst, wenn die Hunde nach Hause gebracht wurden. Alternativ die Möglichkeit die Hunde mit ins Vereinsheim oder beispielsweise auf die Terasse zu nehmen."


    All das sind Indikatoren, die es Dir auch als Anfänger ermöglichen, ordentliche Vereine von diesen ganzen sterbenden Trümmerhaufen zu unterscheiden. Wo Du, aber ganz gewiss Dein Hund, nicht glücklich werden.


    Ganz heiß finde ich auch das Eisen: "Ich hab 40 Jahre Erfahrung im Hundesport, das muss so sein!"


    Gruß

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    Ja, genau - eine Art Eignungsprüfung, wie Fidjis Daddy schreibt. Wobei ich das als schwer erachte - kennt man ja bei "Prüfungen".


    Wie gesagt, ich bin unabhängig vom Thema VPG oder Schutzdienst der Meinung, dass jeder, der einen Hund halten will, eine Sachkundeprüfung ablegen sollte. Allerdings nicht bei irgendeinem Verein oder Hundeschul- oder Interessenverband, sondern bei einem staatlichen Sachverständigen. Auch ein Yorkshire kann einem Kleinkind das Gesicht zerbeißen. Parallel dazu könnten dann diese schwachsinnigen Hundelisten abgeschafft werden. Und für Menschen die einen Hund aus dem Tierheim aufnehmen, könnten die Kosten für die Prüfung ja staatlicherseit erlassen werden... oder so. Aber wie gesagt, Thema für nen eigenen Thread.

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    Das seh ich eben immer noch als Problem an. Dass Hinz und Kunz sowas machen kann und nicht nur solche, die das präzise, fachkennend und verantwortungsbewusst machen.


    Tja, das mit der Fachkenntnis ist son Problem für sich. Vieles ist Orakeln und theoretische Ansätze gibts wie Sand am Meer.

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    So wie ihr das beschreibt, muss man ein souveräner Hundemensch sein... finde ich immer noch, auch, wenn Du, Buddy sagst, es sei nicht so schlimm.


    Eine gewisse Gelassenheit, viel Humor, aber auch Konsequenz und Konstanz sind sehr hilfreich. Als S****verlängerung oder zum Aufpolieren des eigenen Egos auf dem Rücken eines Tieres ist die Sache jedenfalls gänzlich ungeeignet.

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    Und um mal wieder die Klischees zu bedienen: wenn ein durchgeknallter Psycho das macht oder auch nur der brave Familienvater, der mit dem Stress in der Firma nicht zurecht kommt .... gut' nacht und auf Wiederseh'n.


    Wie schätzt Ihr das Verhältnis ein?


    Also Psychos kenn ich keine. Ich würde das Problem eher bei einer gewissen Generation, die sich gedanklich nicht vom "gestern" lösen kann, sehen. Bei den aktiven Hundlern würde ich die noch (ausm Bauch raus) bei 30 bis 40% einschätzen. Tendenz aus biologischen Gründen rapide fallend.

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    Schon klar, nur bedarfs für einen guten Diensthund eines gewissen Aggressionspotentials und Selbständigkeit.


    Genau das ist ja letztlich der Punkt, der beim "Trieb"wechsel überprüft werden soll. Ich will jetzt hier auch nicht permanent das wiederholen, was Schnauzermädel schon sehr gut beschrieben hat. Früher benutzte man das Wort "Naturschärfe". Denn die Wahrheit ist doch die, dass jeder Hund über einen Wehrbereich verfügt. Und der besteht nunmal aus den Beiden "Gegenspielern" Agression und Meiden. Und hier die optimale Mitte herauszufiltern ist ja letztlich das Ziel. Eine Dienstpistole die selbständig und unkontrolliert in der Gegend rumballert taugt genauso nix, wie eine Dienstpistole die beim Berühren des Abzugs in ihre Einzelteile zerfällt.



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    Ich denke, die Gradwanderung einen solchen Hund als souveränen Familienhund der absolut alltagstauglich ist zu führen, kann nicht von jedem erfolgreich begangen werden.
    Viele verwechseln "Ausbildung" mit "Erziehung". Hiebei ist der Mensch das Problem, nicht der Hund.
    Andere haben hingegen gar nicht den Anspuch einen Familienhund zu haben
    Wir kennen doch alle die führerlosen Gebrauchshunde, die tatsächlich gefährlich werden. Sicher ists kein Fehler des Hundes, sondern des Menschen.


    Damit wären wir bei m Thema "Verantwortungslosigkeit". Ich bin generell ein Befürworter eines echten "Sachkundenachweises" für alle Hundeführer. Und ebenfalls für eine Zuverlässigkeitsprüfung analog der Waffengesetzgebung.
    Aus Tierschutzgründen aber eben auch zum Menschenschutz. Aber das wäre tatsächlich einen eigenen Thread wert.
    Aber die Probleme sind mir bekannt und ich werde sie auch nicht ableugnen. Wobei man aber eben auch sagen muss, dass viele Probleme nicht zwangsläufig mit dem SD zu tun haben.


    Die Unverträglichkeit vieler Gerbauchshunde führe ich eher darauf zurück, dass es eben auch gerade viele Gebrauchshundehalter sind, die nach wie vor Zwingerhaltung der übelsten Sorte betreiben. Stichwort "Deprivation". Und Isolation und mangelnde Sozialisation (oftmals sogar eine verhunzte Prägung) gehen, meiner Beobachtung nach, oft parallel mit dem Thema VPG einher.


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    Hunde fragen zu können fänd ich generell interessant, ist aber nur eingeschränkt möglich.


    Gruß, staffy


    Könnte allerdings interessante Erkenntnisse bringen. :headbash:

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    Nun heißts ja zum Einen, der Hund "will nur spielen", er will nur den Ärmel, der Helfer ist ihm völlig egal.
    Würde ja heissen, der Helfer könnte auch mit einer Kaukordel hinter der Wand stehen und mit dem Hund lustige Zergelspiele machen.
    Soweit so gut, oder ?


    Im Prinzip beginnts ja auch erstmal so. Läppchen, Beiswurst whatever... Was dann später dazukommt ist eben die psychische Belastung, der Kampf um die Beute. Wie Schnauzer das schon beschrieben hat.


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    Auslösender Reiz ist aber doch die Bewegung des Menschen, ob Angriff oder Flucht, der Hund reagiert doch genau dadrauf !?


    Als auslösendes Element in Verbindung mit den Klamotten und dem Ärmel. Er reagiert nachweislich definitiv nicht auf den gleichen Menschen wenn er in normalen Klamotten "den Kasper" macht. Weil eben der Co-Faktor (Ärmel) fehlt.

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    Würde er auch einen Figuranten auf Distanz "angehen", der völlig still steht, oder bedarfs der "Reizung" durch den Menschen ?


    Am Ende des Revierens macht er das ja verbellender Weise.

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    Und, wenn wir doch sagen, daß der (Privat) Hund nur spielen will, aber grundsätzlich diese Hunde benötigt werden, um eine gute Diensthundezucht zu erhalten, Diensthunde aber nicht auf der Suche nach dem Ärmel zum Spielen sind, sondern definitiv auf den Menschen gehen, nachfassen und festhalten ...


    Stimmt schon. Es geht ja auch um die Prüfung der Charaktereigenschaften. Was daraus dann gemacht wird kommt dann eben auf den Verwendungszweck an. Ein mutiger Mensch, der psychisch und physisch belastbar ist, kann auch entweder Profisportler oder Soldat werden... Es geht um die Basics, die ausgeformt werden sollen.

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    Schade, daß man Hunde nicht fragen kann ;-)


    Gruß, staffy


    Wie sagt Dr. House immer:"Alle Menschen lügen." Wer sagt Dir, dass Hunde das nicht auch tun würden. Und mal davon abgesehen, was wäre die Konsequenz aus ihren Antworten?


    Servus Falbala,


    Ich fang mal hinten an. Warum "Fährte", "Unterordnung" und "Schutzdienst"?


    Die Schutzhundeprüfung (in den meisten VDH-Verbänden neu: VPG) soll den Nachweis möglichst vielseitiger Fähigkeiten erbringen. Und letztlich hast Dus Dir schon selbst beantwortet.


    Fährte (ruhiges, konzentriertes Suchen) geprüft werden Ausdauer und Intensität bei der "Nasenarbeit". Des weiteren gibt es Gegenstände auf der Fährte, die "verwiesen" werden müssen und nicht - wie es arttypisch implementiert wäre - als Beute "gerissen". Hier also auch ein Unterordnungselement.


    UO sind letztlich Zirkuskunststückchen. Man könnte da auch sonstwas überprüfen (Handstand, Rolle rückwärts... egal). Wichtig ist hier schnelles und gleichzeitig korrektes "Arbeiten". Eine sehr gutze "Unterordnung" sagt einerseits viel über die (nennen wir es einfach mal so) "triebliche" Veranlagung aber auch die Belastungsfähigkeit aus. Gerade bei Hunden die ohne Schmerzen ausgebildet werden. Wichtiger Parameter hier: Triebermüdung. Je geringer und langsamer die Triebermüdung, umso besser der Hund. Bei Zwangsausgebildeten Hunden ist diese nicht aussagekräftig Überprüfbar, da das Bedürfnis, Schmerz zu vermeiden, grundsätzlich nie ermüdet.


    Schutzdienst: Worum es da geht wurde hier ja bereits ausführlich besprochen.


    Wenn man es rein unter dem sportlichen Aspekt betreibt, hat es für den Hund natürlich ebenfalls mehr Vorteile, als eindiminensionale Sportarten, wie Agi oder DD. Da sehr viel mehr gegebene Instinkte angesprochen werden und der Hund somit mehr gefordert wird. Wobei das eine das andere ja gar nicht ausschließen muss. Ab und zu lauf ich auch mal über den Agi-Parcours. Just 4 Fun. Quasi als "Ausgleich".


    BTW, im "richtigen" Leben nutze ich nie die UO-Kommandos, die ich auf dem Platz nutze. "Hier" ist im richtigen Leben z. B. "Komm", weil "Hier" letztlich ja bedeutet: schnell, dicht und akkurat vorsitzen. Wohingegen "komm" bedeuted er soll sich entspannt in meine Nähe begeben.


    Deswegen ist "Unterordnung" eigentlich auch ein leicht irreführender Begriff. Eigentlich müsste man es "Dressur" nennen. Naja ein Relikt von Früher halt. Wie so vieles. Genauso wie "Beutetrieb" :roll:


    Was den Daunenjackenärmel angeht.... mag sein, dass sowas vorgekommen ist, als Hunde im SD noch über den Selbsterhaltungstrieb ausgebildet wurden. Aber das war vor meiner Zeit. da kann ich keine praktischen Erfahrungen beisteuern. Mit den "heutigen" Methoden halte ich das für ausgeschlossen.


    Gruss

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    Wieviele Vereine (ich hab keine Ahnung) betreiben denn ernsthaft und kompetent Schutzdienst, im Gegensatz zu den vielen SV-Plätzen, wo man sich Sonntagsmorgens zum Bier trifft und wo die Hunde nie aufeinander treffen dürfen ?


    Relativ wenige. Ich würde sagen, dass es in unserer Landesgruppe etwa 5 oder 6 sind. Bei uns ist es so, dass wir uns mit 4 jüngeren Leuten (zwar innerhalb einer Ortsgruppe) etwas abgegrenzt haben und uns fast täglich treffen. Dabei haben wir aber engen Kontakt zu einigen anderen aus weiter entfernten Vereinen. Und man trifft sich gelegentlich um sich auszutauschen und gemeinsam zu trainieren.


    Dem negativen Phänomen, von dem Du schreibst, ist leider nicht nicht beizukommen. Wir setzen mittlerweile darauf, dass es sich über kurz oder lang (eher über kurz) auf biologischem Wege von selbst erledigt.


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    Bleibt aber dennoch die Frage, warum man Suchen, Stellen, Verbellen, Packen als Sport betreiben muß !


    Naja, wie oben schon gesagt, irgendwie braucht man einen Vergleichsmaßstab.... wie auch immer man den letztlich definiert. Und für die Zuchtselektion von Gebrauchshunden scheint mir DogDancing oder Longieren wenig hilfreich....

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    Mich würde aber interessieren, wie "ihr SD´ler" den Beutetrieb definiert, den es ja rein verhaltensbiologisch nicht gibt !?


    Gruß, staffy


    Es gibt keinen "Beutetrieb". Es gibt auch keinen "Kacken- und Pinkelntrieb" usw. Und zumindest in meinem Umfeld kann ich sagen, daß dieses Thema so schon lange nicht mehr diskutiert wird.


    Lediglich der Terminus "Beutetreib" wird noch aus Bequemlichkeitsgründen benutzt, weil "Beuteverhalten" bzw. (übergeordnet) "Funtionskreis Nahrungsaufnahme" sich irgendwie nicht durchgesetzt haben...


    Vielleicht wäre "Hetzverhalten" als sachlicherer, weil das pöhsepöhse Wort der "Beuteagression" nicht verschweigend, angebrachter.


    ohgott Ohgott ich habe "Jehova" gesagt.... :lepra:


    Hi Staffy,


    kurz zu mir: ich bin seit meinem 15 LJ. im Schutzhundebereich (DSH´s) aktiv also seit über 20 Jahren. Und ich finde Deine Fragen absolut berechtigt.


    Die Schutzhundeausbildung ist im Kern ein zuchtselektierendes Instrument. Sie ist eigentlich keine klassischer Wettkampfsport im Sinne von Agility etc.
    Sinn der ganzen Aktion ist es, einen möglicht breiten genetischen Pool von Hunden mit sehr guten Gebrauchshundeeigenschaften zu entwickeln (das dieser Sinn gerade im Schäferhundebereich von den "Hochzuchtleuten" ad Absurdum geführt wurde, ist ein anderes Thema, aber seit einigen Jahren zeigt sich deutliche Besserung). Und um diese Gebrauchshundeeigenschaften benennen zu können, bedarf es irgendeine Art der Überprüfung. Wie man das überprüft ist letztlich wurscht. Es ist aber noch niemandem eine Alternative Möglichkeit eingefallen die nach Außen weniger "martialisch" wirkt.


    Zur Frage, ob dies in "Privathand" sinnvoll ist, nur soviel: Das KSK (Bundeswehr) und die (meines Wissens nach) Bundespolizeidirektion Koblenz beispielsweise, versuchen derzeit selbst zu züchten. Jeder, der sich mit Biologie auskennt, weis aber, dass auch diese Ansätze auf Blutnachschub von außen angewiesen sein werden.


    Ein möglichst breiter und qualitativ hochwertiger genetischer Pool lassen sich letztendlich nur über die Vielzahl privater Züchter realisieren. Und eine konsequente Überprüfung der Zuchttiere auf ihre Charaktereigenschaften (die - meiner Meinung nach - unsinnige "Beutetrieb", "Wehrtrieb"-Rethorik verkneife ich mir mal, da es diese eindimensionale Abfolge von Trieben gar nicht gibt) ist diesbezüglich absolut unerlässlich.


    In der Sparte "C", also dem Schutzdienst soll die Belastbarkeit des Hundes in einer "treiblichen Reizlage" überprüft werden. Hierzu zählen als Kernelemente die Unterordnungsbereitschaft/-fähigkeit unter Belastung, aber auch Mut und Courage.


    Die Frage, ob die Ausübung dieses Sports dann Sinn macht, wenn es gar nicht zuchtselektiven Prozessen sondern nur der Freizeitgestaltung/der Teilnahme an Wettbewerben dienen soll, muss letztlich jeder selber wissen. Ich selbst halte dies zumindest für Fragwürdig. Nur soviel: Auch im "Beutetrieb" steckt "Wehrtrieb". Und wenn die UO über einen "Regen aus Leckerchen" und einem "Clickergewitter" aufgebaut ist, könnte es zu unschönen Konsequenzen für Hund und Umwelt führen. Nämlich immer dann, wenn der Endorphin-Segen der höheren Reizlage über der Befriedigung einer Positivverstärkung liegt.


    Womit ich aber ausdrücklich nicht für Ausbildung über Starkzwang plädiere!


    So. und nun erschlagt mich verbal wegen meiner Meinung, aber so isses nunmal.


    Just my 2 ct´s