hallo,
bin nicht ganz sicher ob ich dir helfen kann oder nen tollen rat habe, aber ich hab selbst auch vor 1 woche einen überdrehten 7 monate alten border collie rüden übernommen (der thread dazu ist ein paar zeilen über oder unter deinem - TS Border Collie 7 Monate - Zephyr), welcher zwar weniger rumgereicht wurde aber in einer familie mit 3 kleinkindern lebte welche überfordert mit ihm war (er mit ihnen allen anschein nach auch). er pusht sehr schnell hoch und ist mit jedem reiz überfordert bzw gestresst.
Nachdem er die ersten 2 Tage erstmal restlos überfordert war und sich erstmnal von seiner guten aber schnell überreizten Seite zeigte, fing nch ein paar Tagen mehr Drama an, er nagte den Teppich an etc pp..
Ich wohne in einer Mietwohnung und der Hund war allein damit überfordert (Nachbarkinder die toben/schreien, dauernd Haustüren die auf/zu gingen etc). Habe ihm anfangs nur Ruhe gegeben, Spaziergänge relativ kurz (10-20min) gehalten, alle 2-3 Tage dafür mal nen größerer (max 50 minuten). Nun nach einer Woche ist er weitgehend entspannt, dreht zwar immernoch schnell hoch, aber solche Spiele wo ich es weiß unterlasse ich einfach noch. Ebenso übe ich auch nicht mehr so Dinge wie Sitz - Platz etc, sondern beschränke mich auf seinen Namen für zuverlässigen Rückruf, Nein und Aus (ich unterscheide da zwischen einem für ihn positiven Aus, heisst er kriegt was wieder - Spielzeug etc und eben Nein für endgültiges). Draussen vermeide ich weitestgehend alle Kommandos, vermittel ihm aber das ihm bei mir nichts passiert. Heisst ich gehe grundsätzlich zwischen ihm und einer potentiellen Gefahrenquelle und lobe ihn viel wenn er nahezu anteilnahmslos an Dingen vorbei geht die ihm anfangs unbehagen verursacht haben. Und ich gehe generell Dingen aus dem Weg die Stress erzeugen, vor allem andere Hunde die ihn schon vom Weiten an der Leine anpöbeln.
Er lernt gerad eben Ruhe zu halten wenn er nicht gefragt ist, die Hausregeln, wird mild bespasst (Suchspiele vor allem, da er da Gelassen bei bleibt) und wir dameln halt so öfter mal rum, aber ohne das es zu wild wird.
Vielen Meinungen nach und meiner bisherigen Erfahrung sollte der junge Hund damit erstmal recht gut beschäfigt sein und großes Lernen von Kommandos etc ist einfach etwas too much.
Was das Nein angeht und die Ignoranz die er anfangs stark an den Tag gelegt hatte, hatte ich auch gut zu kämpfen. Angefangen bin ich mit Nein Wiederholen wenn er etwas machte was er nicht sollte. Ignorierte er es, wurde der Ton zunehmend schroffer bzw härter, aber nicht wirklich lauter und mit zunehmend böserem Blick meinerseits. Wenn auch das nicht half, hab ichs dann so gehandhabt, dass ich ihn mehr oder minder erschreckt hab, indem ich ihn "heimlich" beobachtete und wenn er Unsinn machte, welchen ich ihm xmal verboten hatte, dann schnell aufsprang und 2-3 Schritte in seine Richtung stampfte mit einem gezwischten und etwas lauterem Nein.
Das half in seinem Fall dann auch vollkommen aus, er machte vor Schreck nen Satz zur Seite und kam nach 2 Sekunden zu mir und beschwichtigte, woraufhin ich natürlich wieder vollkommen locker wurde und ihn gestreichelt hab. Seitdem ich das 2-3x in verschiedenen Situationen machen "musste", da er jegliches anderes Nein ignorierte bzw nicht einhielt und ne Minute später wieder mit dem gleichen Unsinn anfing, hat er mein Nein wohl als Nein akzeptiert. Konsequenz ist halt das A und O dabei, bei manchen Hunden eben zusätzlich klar machen das ma es Ernst meint wenn man etwas verbietet.
Heute hört er bei nem leisen, ruhigen aber ernstem Nein auch sofort, draussen gelegntlich noch nicht, aber ich denke das kommt von allein wenn er draussen ruhiger wird. Draussen bestehe ich zwar darauf, aber habe da viel Geduld undlass ihn sich erstmal abreagieren. Ein Kommando was nicht bei 2-3x Wiederholen ausgeführt wird kommt eben nicht an, da es wohl zu stressig für ihn ist in dem Moment. Ich bleibe einfach stehen und warte und warte. Irgendwann gehts dann auch und er akzeptiert das Nein.
An meiner Konsequenz lasse ich eben keinen Zweifel, nur das Durchsetzen wird je nach Situation eben angepasst. Mal milde und mal etwas schroffer.
Er akzeptiert mich in meiner Führungsposition und mir scheint es das er das wirklich gebraucht hat. Er ist seitdem die Verhältnisse zwischen uns geklärt sind von sich aus ruhiger und gehorsamer als vorher. Er hat ja auch nichts mehr zu befürchten. Im Zweifel helf ihm ja aus jeder doofen Situation für ihn raus.
Bisher war weder Anschreien noch in irgendeiner Form körperlich werden erforderlich. Klar wirds mal lauter aber ist dennoch vom Schreien ein gutes Stück entfernt.
Jeder Hund reagiert da anders, bei den einen reicht böse angucken und es ist geklärt, andere muss man schonmal anrempeln damit sie es wirklich verstehen. Schlagen ist nie eine Option in meinen Augen und sinnloses Anschreien auch nicht (es kann wohl im Affekt passieren, gerad wenn der Hund auf eine gefährliche Situation zusteuert).
Und sorg dafür das er öfter mal was zum kauen kriegt, das hat meinem gut geholfen, Kong findet er nach anfänglicher Skepsis super, ob gefüllt oder nicht und hundetypische Knabbereien natürlich ebenso. In dem Alter ists nach dem Zahnwechsel oder stellenweise eben noch im Zahnwechsel eben doof wenns im Kiefer drückt.
Grundsätzlich rate ich eben zur Ruhe, keine hochpushenden Spiele (Zerr- / Ballspiele oder zu wildes Raufen etc) und mit dem neuen Alltag vertraut machen und nicht zu viel erwarten. Sitz - Platz - Tricks etc lernt er noch früh genugund diese Dinge sind anfangs eben sowieso noch irrelevant für das Zusammenleben. Und dabei immer, bei egal was souverän und konsequent bleiben.
liebe grüße