Hey.
Das ist mal echt spannend!!
Ich kann jetzt nicht von 30Jahren Hundeerfahrung profitieren, dennoch aber dass Wissen meiner Eltern bzw. Großeltern mit euch teilen, weil ich die ersten dummen/überholten Dinge von ihnen gelernt habe.
Ich komme ursprünglich aus der tiefsten Pampa in Polen und da gehörte zu jedem Hof ein Hund, aber nur als Gebrauchsgegenstand. Die Hunde waren da, liefen herum und hatten bei Eindringlingen anzuschlagen - nicht mehr und nicht weniger. Im Fall des Hofes meiner Mutter, musste der Hund auch das Vieh auf die Weiden treiben.
Rassehunde hatte ich (außer Schäferhunde, die von Züchtern eh nur an Staatsbeamte gegeben wurden) erst 1988 in Deutschland gesehen und später auch in den Großstädten in Polen, jedoch stets als modisches Accessoires und Prestige Objekt. Artgerecht war das damals überhaupt nicht.
ICh weiß noch, wie mein Vater und mein Opa entsetzt reagiert haben, weil wir, als Familie ohne Hof und in einer Stadt, 1992 einen Hund haben wollten: "Ein Hund im Haus? Der ist doch dreckig, macht überall hin! Und nur an der Leine wird er nie glücklich!"
Hundeerziehung lief auf der väterlichen Seite meiner Familie nur nach dem Prinzip: Der Hund muss funktionieren. Geduld und Verständnis war eher Mangelware. Ich kann mich noch gut an eine Erklärung meines Opas erinnern, (der sture Bock, der er nun mal war, hat bis zu seinem Ableben nur drei Rassen gekannt: Dackel, Schäferhund, und den Köter):
"Schlage einen Hund niemals mit der bloßen Hand, sondern nur mit der Zeitung oder der Leine, damit er nicht weiß, dass du es warst!" :irre:
Das für einen Rassehund heute rund 1000€ bezahlt wird, obwohl es in jeder Nachbarschaft eine Hündin und einen unkastrierten Rüden gibt - das will mein Vater bis heute noch nicht einsehen (zum Glück ist meine Mutter für die Tierhaltung zuständig).
Die Großeltern mütterlicher Seite verzichteten zumindest auf das Anketten und ließen die Hunde im Winter (meine Mutter lebte im Riesengebierge) in der Wohnküche schlafen.
ICh kann mich aber noch sehr gut an die Lederhalsbänder erinnern, die zum einem etwas sehr eng saßen und zum anderen irgendwie nie abgenommen wurden!
Was ich aber aus ihren Erzählungen vermisse ist, dass aus allem heute eine eigene Wissenschaft gemacht wird und dass ich im Vergleich zu den Dorfhunden von früher, heute mehr um die Aufmerksamkeit meines Hundes buhlen muss. Damals waren die Hunde einfach dankbar und froh, wenn man sich mit ihnen beschäftigt hat, heute höre ich oft Dinge, wie der hat heute keine Lust .... ignoriert mich wieder ... habe noch nicht das Gefunden, was ihm wirklich Spaß macht ...
Klar ist dies nur eine Seite der Medaille.
Ein Spannendes Thema!!
Dawn