Hi.
Ich muss mir einfach mal Luft machen!!
Manchmal läuft einiges im Leben echt unfair... Ihr kennt das vielleicht sogar auch: Ihr tut und macht und lernt und macht euch einen Kopf und investiert Zeit und Geld in Trainer - und andere haben Glück mit einen unproblematischen Hund und deuten das als DAS Können in der Erziehung.
Es gibt einige Typen von Mensch, bei denen man schon an der eigenen Überlebensfähigkeit zweifelt, jene holen sich einen Hund, weshalb ihr anfangt hysterisch im Kreis zu laufen und dann machen sie so ziemlich alles "falsch" (ich meine nicht objektiv falsch, sondern alles was einem persönlich eine Gänsehaut erzeugt) und dennoch läuft alles prima!! Der Hund hört, läuft problemlos ohne Leine, lässt sich von Wild abrufen...
Ich habe so ein Exemplar in meinem entfernten Freundeskreis.
Die größte Leistung besagter Person ist es in dem letzten Jahr zwanzig Kilo zuzunehmen. Sie hat sich zum Glück aus einer guten Zucht einen Belgier geholt und von Anfang an dachte ich mir, dass kann ja nur schief gehen. Das Mädel wird von Mama und Papa subventioniert, hat noch nie in ihrem Leben Sport gemacht oder Interesse an Hundesport gezeigt.
Der kleine Welpe war damals ganz nervös und hibbelig, hat mich total an Liska erinnert, weshalb ich einige Tipps gegeben habe. Nichts wurde angenommen - was mich jetzt nicht gekränkt hat, ich weiß, dass ich die Weissheit nicht mit Löffeln gegessen habe...
Aber dann fing ihre Großspurigkeit an: wir quatschten am gleichen Abend in ruhiger Runde über unsere geliebten kalten Schnauzen und am Rande habe ich einen Seufzer über die Schleppleinenarbeit mit Liska fallen lassen.
Daraufhin kams von ihr ganz Dicke: "Wenn du nicht willst, dass sie jagt, dann verbiete es ihr doch einfach!" Wieso kam ich noch nicht darauf?
Dann behauptete sie, der BC sei gar kein Jäger. Ich nahm einen tiefen Schluck Schnaps und erklärte ihr, was hüten ist und dass man auch nicht so pauschal von einer Rasse sprechen kann...
Obiges wurde ignoriert und dann wurde ich aufgeklärt, dass der Border das gleiche Jagdverhalten wie der Schäferhund aufzeigt (belegt mit dem Namen: Schäferhund - Schafe!)
Also erzählte sie mir, ich solle Liska einfach ein klares "Nein" sagen, wenn sie losprescht. Außerdem würde ich es doch vollkommen übertreiben, man könne jeden Hund ja mit einem Spielzeug einfach ablenken oder notfalls mit körperlicher Gewalt einschreiten... Jeder der einen passionierten Jäger hat, weiß, wie sinnvoll all dies ist, wenn der bereits Hund einen halben Meter hinter einem Hasen klebt...
Ich solle dann einfach schnell hinterher und sie abfangen - kein Ding, wenn mein Hund mit 30h/km mind. 400m von mir entfernt hacken schlägt (Am Rande, bevor hier eine große Diskussion ausufert: Liska hat klasse Fortschritte gemacht, die Impulskontrolle ist super, das Abrufen ist im Notfall mit Pfeife auch zuverlässig...) Aber da ich zweifelte, dass sie ihren eigenen Namen fehlerfrei buchstabieren kann, eröffnete ich keine detailierte Erörterung über das was geht und nicht geht in der Physik
ICh blieb ruhig, wechselte das Thema, trank mehr, da ich einsah, dass es ihr nicht ums Thema oder die Rasse, sondern ums laute Recht haben geht.
Und damit hat alles angefangen.
Wenn ich ihr sagte, ihr drei Monate alter Welpe dominiert nicht meine Hündin, sondern, dass sie nur ganz normal toben, ist sie trotzdem eingeschritten und hat mittels Nackengriff ihren Welpen auf den Rücken geworfen. Mein Reaktion darauf tippe ich mal nicht ab.
Wenn ich ihr Hundeschulen empfolen habe, in der Hoffnung, dass sie dort jemanden trifft, dem sie vielleicht wegen der Position mehr glaubt, ging sie halbwegs neugirig dort hin und verließ sie nach wenige Treffen amüsiert, weil man dort u.a. behauptet hatte, eine Leinenführigkeit sie mit Geschirr und konsequenten Richtungswechesln genauso effektiv und schonender, als ihr fortwährendes, kräftiges Rucken am Halsband.
Wenn ich sie darauf hinwies, dass ihr Junghund in der großen Menschenmenge gerade tierisch ängstlich und unsicher ist und sie ihm ruhig etwas Schutz geben kann, vor allem wenn non stop fremde Menschen sie anrempeln und ungefragt tätscheln, äußerte sie nur, "da muss er jetzt durch, formt den Charakter"...
Clicker? Augenverdrehend wurde mir erklärt, dass es Geldmacherei sei ... verbal loben sei genau das gleiche! Wozu also clickern?
Und so geht es immer weiter... Sie ist absolut unbelehrbar und hat sprichwörtlich eine riesen Klappe. Und das schlimmste ist, das es ihrem Hund echt gut geht. Mit 12 Monaten ist er gehorsam, ein absolut unproblematisches Wesen, keine großen Verhaltenauffälligkeiten - und genau das muss ich mir jedes Mal, wenn ich sie treffe, vorhalten lassen!!!!!!!!
Ich weiß jeder Hund ist ein Individuum und sicherlich hat sie probs, die sie uns verheimlicht, aber dennoch... Ich möchte auch nicht Recht haben, sondern es wäre schön sich mal mit ihr darüber zu unterhalten (denn in meinem Freundeskreis reden wir sehr viel über die Hundis), und dabei ernst genommen zu werden. Verdammt noch mal, ich habe nun mal mehr Know How!!
Nun ja, wir zwei sind nun selbst ganz unterschiedliche Charaktere, unbewusst transferiere ich bestimmt meine Aversion gegen sie auf den Hund - Hund vergleich.. Aber dennoch wurmt mich ihr Schwein.
Klar wäre die einfachste Lösung ihr aus dem Weg zur gehen, doch leider ist sie die Freundin eines meiner besten Freunde und deshalb erscheint sie so häufig auf meinem Feindsvisier.
Es macht mich einfach nur kirre!!!
Selbstverständlich freue ich mich für die Beiden, aber klamm heimlich warte ich sehnsüchtlich auf die Rüpelphase...
Das Glück ist manchmal wirklich mit den Doofen...
Puhh!
Mensch, Leute: Es hat verdammt gut getan, das endlich mal rauszulassen....
Danke.
Dawn