Im großen und ganzen kommt es hier auf die Trainingsstruktur an. Wenn man zu Beginn nicht dem Hund klar macht, dass er bei Scent starten und bei keinem Scent nicht starten muss, arbeitet man unnützerweise nur an dem Problem. Das gleiche gilt für den Bereich von separierten Spuren. Gerade die Funktionalität eines Line-Ups erfordert bestimmte Parameter. Dazu muss der Hund in einer Vielzahl von Trainingseinheiten das Speil verinnerlicht haben. Für mich persönlich ist ein Line-Up keine Trainingsgrundlage. Mit dem Differenzieren von Spuren hat der Hund schon eine Breite Variante, die in einem Training erstmal zu bewältigen ist. Gerade mit recht jungen Hunden ist der NSI(negativ scent indication) eine Variante, die schnell begriffen wird, wenn man sich auf die Spielart des Hundes einlässt. Dabei ist es wichtig, dem Hund recht deutlich aufzuzeigen, dass er aufgrund des vorhandenen Scents zum Erfolg kommt und am Ende eine große Belohnung auf ihn wartet. Grundlagenarbeit ist bei uns über einen langen Zeitraum anders um dem Hund auch bestimmte Fakten klar zu manchen, was wir von ihm wollen.
Es ist selbstverständlich einfach, wenn einem der Spurverlauf bekannt ist. DogTraining ist ein wichtiger Punkt um dem Hund ein Spiel zu vermitteln. Wir nutzen nicht das Schicken, sondern vielmehr das Casten, heißt der Hund wird im scentfreien Raum kreisförmig ohne Druck und Zug auf der Leine geführt. Unsere Hunde zeigen auch nicht, dass starten nach dem Schnallen. Sie kreisen um den HF und gehen erst nah einem Anfangskreis in die Spur.
Dazu nutzen wir die natürlichen Verhaltensweisen des Hundes und verstärken sie durch ein Spiel, was klare Regeln hat. Lesen des Hundes
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Wenn dann mal nirgendwo etwas zu finden ist, und der HF sagt, ok, gut gearbeitet, fertig! Ist das für den Hund auch nichts völlig Neues. Er kennt es ja bereits, dass die Bestätigung oft vom HF kommt, und Trailen nichts mit entschwundene Beute hetzen zu tun hat. Da unterscheiden sich Aufbau und Motivation des Hundes fundamental von der von Holmes vertretenen Methode über die Intensities.
Ich greife Deinen Einwand mal auf. Wenn du diese Meinung vertrittst, dann hast du einen nach The Kocher Methode trainierten Hund nicht arbeiten sehen. Grundlegend zeigen unsere Hunde eine recht deutliche Körpersprache und sind auch für den unerfahrenen HF gut zu lesen. Es wird nicht an dem Problem gearbeitet, vielmehr geht die ganze Systematik auf das Wesen des Hundes ein.
Und wenn es so wäre würden unsere Hunde nicht in einem Intensity differenzieren. Sie würden sich an den weglaufenden Jogger, den vorbeifahrenden Radfahrer heften und nicht in der Lage sein, eine Spur auszuarbeiten. Im letzten Seminar vor einer Woche hatten wir die Situation, dass ohne Absprache mit zwei Hunden in die gleiche Richtung gearbeitet wurde. Meiner hat auch noch den zweiten Runner weglaufen sehen und hat seine Spur ausgearbeitet. Beide Hunde sind gemeinsam gestartet und haben ihre Spuren ausgearbeitet und ihre Runner ohne Hilfen eines Backups gefunden. Der Spurverlauf führte über einen großen Platz und war uns beiden HF nur bruchstückhaft bekannt. Im Großen und Ganzen laufen wir auch so unbekannte Spurverläufe. Ein Hund, der eine solche Motivationsarbeit nicht ausarbeitet, lebt von den Hilfen seines HF.
Wir hatten auch einen Hund dabei, der schon über längere Zeit nach der Middlemas Methode ausgebildet wird. Motivation und Ablenkbarkeit waren sehr groß. Die Körpersprache des HF dominant, was gegen ein positives Trailergebnis spricht. Wenn der Spurverlauf für den HF unbekannt war, gab es eine große Diskussion um das Wo und in welche Richtung. Trotzdem haben wir unbekannte Trailverläufe nicht ausarbeiten können, da dem Hund die Hilfen durch den HF fehlten.
Es geht nicht um das Beute hetzen. Es geht darum die Ablenkbarkeiten auszuschalten und den Hund auf die Spur zu fokussieren. Das wichtigste für eine gute Ausarbeitung. Im letzten Einsatz hat es einem Vermissten das Leben gerettet, obwohl ein anders trainierter MT Stunden vorher schon Richtung für die Flächensuche vorgeben hatte. Halt anders trainiert, ob besser lass ich mal dahingestellt. Fundamental ist, dass The Kocher Method sich als Trainingsgrundlage bei der Polizei in den Staaten etabliert und recht viele Kollegen es dort erfolgreich nutzen.
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dass man vom Hund nur ein punktuelles Negativ will, ist doch recht selten.
Gerade dieser Punkt ist wichtig. Mir wäre die gestellte Aufgabe definitiv zu umfangreich gewesen. Das ist was für einen Hund der sicher seine Spuren abarbeiten kann. Die Schritte sind viel zu umfangreich und für den Hund ist es Frust pur. Wir beginnen um einiges kleiner. Trainieren konsequent über Motivation und zeigen dem Hund auf, dass es auch mal nichts gibt. Da kommen nun mehrere Dinge zusammen, die in den anderen favorisierten Ausbildungswegen nicht trainiert werden. Das Prescenting ist ein wichtiger Punkt. Es ist wie eine Sicherung. Der Hund hat nach nur recht kurzen Training über Motivation verstanden um was es geht und es muss keine große und umfangreiche Spurenlage sein. Es ist ein Grade und ein Winkel. Das sind die ersten Spurverläufe, die der Hund in schneller Arbeit auf den unterschiedlichsten Bodenstrukturen ausarbeiten soll. So er Scent hat, wird er starten.
Mit 5 Monate alten Hounds in den Staaten mit dem NSI angefangen, haben sie bei einer sterilen Gaze ein eindeutiges Verhalten aufgezeigt. Es ist keine Hexenkunst, es schlicht weg ein Spiel und für den Hund eine Menge Spass. Das Verhalten in ein immer wieder abrufbares Verhalten umgesetzt. Hier Anspringen des eigenen HF, gibt die gleiche Belohnung, wie auf einem Trail. Und wieder kommt der Intensity zum tragen um dem Hund erneut auf das zu Fokussieren was wichtig ist. Das ist der Spurverlauf und nichts anderes.
Recht viele können mit der aufkommenden Motivation und den auch klaren Spielregeln wenig anfangen. Dem ein oder anderen ist es zu schnell, wieder andere haben Schwierigkeiten mit den klaren Spielregeln.
Wenn er das Punktuelle nicht verstanden hat, dann funktioniert das in deinem Beispiel genannte nur, wenn der Trailverlauf bekannt ist. Die Fehlerquelle für mich ist da riesengroß, da man beim Starten des Hundes durch eigene Körpersprache bewusst wie unbewusst eingreift. Just for fun kein Thema, für den Einsatz ein Nogo.