Beiträge von Mancu

    JohnWayne:
    Nicht jedes Tierheim nimmt eine Abgabegebühr! Auch wenn ich die Argumente dafür akzeptieren kann, bin ich dagegen - das fördert meiner Ansicht nach das inzwischen übliche Anbinden am Tierheimtor oder Aussetzen im Karton.
    Die Geschichte ansonst bestätigt meine Erfahrung: Es gibt, wie überall, fähige und unfähige Tierheimmitarbeiter und entsprechend geführte Tierheime. Bei meinen Besuchen in einem Tierheim hatte ich nach den zwei dortigen Maremmanomixwelpen gefragt. Die Antwort war, daß die groß werden würden und dabei einen Charakter wie Bernhardiner hätten - dabei hatte der 3 Monate alte Rüde bereits "die Bude im Griff" und drängte die erwachsenen Hunde ab mit denen er im Auslauf war.... :headbash:


    Es sind aber nicht immer die Tierheime schuld, wenn es schief geht. Manche Interessenten WOLLEN die Warnungen auch gar nicht hören! Wie oft kommen Hunde wieder ins Tierheim zurück von denen die Leute wußten, daß der Hund futterneidisch ist - kurze Zeit später ist er wieder da, weil er irgendwelche Kinder, die zu Besuch waren angeknurrt oder sogar geschnappt hat weil sie ihn beim Essen gestört haben.....Das sind dann die, die rumerzählen, daß NIEMAND vorher gesagt hatte, daß der Hund kinderunverträglich ist. :headbash: Mich hat schon mancher kritisiert, da ich vorrangig die Macken und eventuell schwierigen Charaktereigenschaften aufgezählt habe statt ihn anzupreisen.


    Und die Beratungen beim Züchter müssen da nicht besser sein - spätestens, wenn man sich die einschlägigen Sendungen im Fernsehen dazu anschaut ist das eigentlich jedem klar.


    In jedem Fall kann es schief gehen. Meistens hat man aber im Tierheim doch die Möglichkeit, nicht nur Gassi zu gehen, sondern dann mit Wochenendaufenthalt und Probevertrag auszutesten, ob man zusammenpasst - mancher Hund hat nach der Eingewöhnungszeit Eigenarten entwickelt, die vorher nicht vorhersehbar waren.
    Ja, gute Züchter nehmen auch ihre Welpen, manchmal auch die älteren wieder zurück. Aber es gibt auch die Fälle, die weniger bekannt sind, nämlich daß ganze Würfe von "Züchtern" im Tierheim landen weil sie irgendwann zu alt zum Verkaufen waren!

    Oh ja, gibt es.
    Wir hatten Besuch, den unsere Hündin nun schon den ganzen Abend zum Streicheln belagert hatte.
    Irgendwann wurde sie von meinem damaligen Lebensgefährten deswegen rausgeschickt, was nicht auf Anhieb geklappt hat und erst unter Nachdruck funktioniert hat. Beleidigt ist sie abgezogen.
    Als ich dann ins Schlafzimmer bin, lag sie demonstrativ auf seinem Kopfkissen (sie darf nicht ins Bett!) und hatte mitten ins Bett gepinkelt.
    Das war definitif kein Streß.

    "Unter Kontrolle heißt für mich: Er kann nicht von sich aus auf andere Hunde losgehen und er bleibt in meinem Handlungsraum, also an der Leine.
    Wenn ein Hund meinem quasi auf die Füße tritt, halte ich nicht meine Hand dazwischen.
    Wenn deine cool bleiben und sagen: Okay, Fraule mach du ma. ist das toll, aber grade weil das nicht alle können leinen sie doch an. Könnte ich das, könnt ich mir das anleinen auch sparen."


    So geht es mir auch. Allerdings habe ich das Glück, daß sich nicht viele Hunde, die eigentlich auf Konfrontation aus sind, wirklich heranwagen. Bisher haben die rechtzeitig gebremst - die meisten sind ja gar nicht blöd und wissen genau wo's lang geht. Nette Schnupperer werden eigentlich immer akzeptiert. :smile:
    Nur mit meiner früheren Kaukasendame hatte ich einmal das Erlebnis, daß ein Steff, der offensichtlich von seinem Besitzer gesagt bekommen hatte, daß er ein Kampfhund sei :headbash: (also die Typen, die den Hunden erst den schlechten Ruf eingebrockt haben). Dummerweise hatte er das auch geglaubt und ist, natürlich unangeleint, auf meine Fenja los - die hat ihn einfach gegriffen und einmal im Busch versenkt. Damit war das Problem erledigt. Herrchen hat ein bischen bedeppert geschaut, Hund auch. Und keinem ist was passiert.

    Wieso hätte es anders ausgehen sollen, wenn die Hundehalterin nicht alle 3 dabei gehabt hätte? Wenn ich das richtig gelesen habe, hat ja nur einer davon zugebissen - und der hätte es sicher auch gemacht, wenn er mit Frauchen allein unterwegs gewesen wäre.
    Nun kann man sich natürlich streiten, ob die Frau ihrem offensichtlich unfreundlichen Hund zusätzlich einen Maulkorb anziehen muß, um für alle anderen HH mitzudenken. Außerdem kann man doch nicht grundsätzlich davon ausgehen, daß der unangeleinte Hund immer nur freundlich spielen will - muß ich also deshalb meinen nun wehrlosen Hund von Klein und Groß anfallen lassen? Auch ein kleiner(er) Hund kann ganz schön beißen.

    Wie fast immer, liegt die Wahrheit wohl irgendwo in der Mitte.
    Ich hatte eine erwachsene Schäferhündin, 1 Jahr alt, direkt vom Züchter. Heute weiß ich, daß man genau prüfen muß, weshalb der Hund, der eigentlich zur Weiterzucht als Welpe behalten wurde, dann doch abgegeben wird. Diese Hündin mit super Stammbaum (Frei von der Gugge) hätte schnellstens zur Zucht zugelassen werden sollen - nur hat sie die harten Methoden des Züchters nicht überstanden. Sie war dann definitiv kein Anfängerhund mehr.


    Seitdem sind alle meine Hunde aus dem Tierheim. Inzwischen helfe ich dort auch als Pflegestelle aus, wenn kein Platz mehr ist.
    Meine Hunde, die ich bei mir habe, kenne ich genau. Sie leben mit in meinem Rudel im Haus. Und nur, wenn die Tierheimleiterin und ich beide der Meinung sind, daß der Hund zu dem Interessenten wirklich passt, wird er dorthin vermittelt. Ich habe mit den Meisten noch immer Kontakt und kann sagen, daß bisher die Vermittlung immer gepasst hat. Aber das benötigt natürlich viel mehr Zeit und Energie. Wie das andere Pflegestellen handhaben kann ich nicht beurteilen.


    Aber ich muß auch den Kritikern recht geben, die dem Tierheim gegenüber skeptisch sind. Ich gehe gelegentlich in andere Tierheime und lasse mich dort "beraten". Da habe ich schon Haarsträubendes erlebt. Zu deren Gunsten will ich von Unwissenheit ausgehen. Ein gutes Tierheim kennt aber auch seine Hunde, die natürlich überwiegend im Zwinger sitzen, denn die haben oft feste Gassigeher, die auch mit den Tieren alle möglichen Situationen üben. BEi dem Tierheim mit dem ich zusammenarbeite, lebt sowohl die Tierheimleiterin als auch einer der Pfleger dauerhaft auf dem Tierheimgelände. Die können selbstverständlich gut beraten.
    Man sollte beim Tierheimbesuch einen erfahrenen Hundehalter mitnehmen, der die Qualität der Beratung abschätzen kann - und man sollte sich auf sein Bauchgefühl verlassen. Achtung: nicht das Tierheim mit den toll renovierten Boxen hat zwingend am meisten Ahnung!


    Und ja, man hat beim manchen Tierschutzvereinen den Eindruck, daß es mehr ums Geld als um's Tier geht. Da werden Listenhunde oder Herdenschutzhunde mit der Begründung abgelehnt, daß man "keine speziell ausgebildeten Tierpfleger" hätte - und außerdem auch keinen Platz... Tatsächlich ist der Grund oft der, daß diese Hunde meist länger im Tierheim sitzen bis sie vermittelt werden - und das bedeutet mehr Kosten bei gleichem Umsatz. Außerdem sind sie tatsächlich oft pflegeintensiver.


    Nun wieder zur eigentlichen Frage zurück: Ich würde meinen Ersthund bei einem mir sympathischen Tierheim suchen. Hingehen ohne Vorurteile was Alter oder Aussehen angeht. Sagen, welche Rahmenbedingungen man dem Hund bieten kann. Und dann die Vorschläge annehmen und durch mehrmaliges Gassigehen ausprobieren welcher dann wirklich passt.
    Ich habe ganz tolle Tiere aus dem Tierheim. Bei denen, die "schwierig" waren habe ich das immer vorher gewußt. (Aber oft war es so, daß sich das dann gar nicht bestätigt hat.)

    Ich kenne leider die Situation von der anderen Seite. Früher hatte ich zwei Schäferhunde wobei der Rüde (wie viele...) die meisten anderen Rüden erst mal "unterordnen" mußte. Er war kein Beißer aber er hat sich halt draufgeschmissen...Sooo oft habe ich meinen Rüden rechtzeitig an die Leine genommen, obwohl er auch ohne extrem folgsam war - aber die anderen Hunde haben eben Herrchen oder Frauchen nicht gehorcht. Ich hatte dann immer das Glück, daß meine Hündin extrem lieb war. Somit habe ich sie immer vorgeschickt, so daß die Hunde erst mal wegen dem wichtigen Beschnuppern ausgebremst waren bis sie dann eingefangen werden konnten. Hat nicht immer geklappt bei besonders wichtigen Rüden, die meine Hündin umgangen und sofort auf Konfrontation gegangen sind - aber es ist nie was Ernsthaftes passiert. - Aber so ist halt das Hundeleben! Die sind so.

    Wenn ich weiß, daß mein Hund nicht gehorcht, dann muß ich damit rechnen, daß es in einer solchen Situation mal schief gehen kann. Das muß ich akzeptieren oder ich muß ihn anleinen. Darauf zu pochen, daß er kleiner und womöglich naiver (vielleicht wegen ungenügender Sozialisierung???) ist und deswegen automatisch der "Unschuldige", ist ein bischen einfach.
    In einer solchen Situation ist es immer gut, sich erst einmal an der eigenen Nase zu fassen und den Vorgang möglichst objektiv zu analysieren...einfacher ist es natürlich zur Polizei, Ordnungsamt und Gericht zu rennen.

    Anscheinend ist mein erster Beitrag gar nicht gespeichert worden....wohl zu blöd angestellt. Also nochmal.


    Obwohl ich inzwischen 450 km fahren muß, gehe ich immer noch zu meinem "Lieblingstierarzt" Dr.Merkt, Tierklinik Neckarwiesen in Esslingen.