Nachdem ich meinen jungen Rüden im August sehr plötzlich verloren habe und kurz darauf meine alte Hündin (bei der ich dieses Jahr damit gerechnet habe), kann ich für mich nur sagen - zu wissen, dass der Hund bald gehen wird und sich damit auseinander zu setzen, die Zeit, die man noch hat, mit dem Hund aktiv zu genießen, in dem Wissen, dass er bald nicht mehr da sein wird, tut in diesen Momenten verdammt (ist eigentlich noch untertrieben) weh, hilft aber im Nachhinein (schneller) seinen Frieden damit zu finden.
Bei meinem jungen Rüden war ich einfach nur total geschockt und stand völlig neben mir. Ich habe Wochen gebraucht um mich auch nur annähernd zu fangen und irgendwie weiter machen zu können. Ich habe tagelang nur geheult, weil ich damit nicht klar gekommen bin. Da gab es aber eben auch nicht die Möglichkeit sich an den Gedanken gewöhnen zu können oder irgendwelche Entscheidungen zu treffen. Die Tatsache bricht wie ein Tsunami über einem zusammen und man kann nur schauen, dass man irgendwie schwimmt.
Bei meiner Hündin, bei der das Ende absehbar war, konnte ich mich viel schneller fangen, weil mein Kopf wusste, dass es für sie richtig war, weil ich mich darauf einstellen konnte, dass sie bald nicht mehr da sein wird. Es tut deshalb nicht weniger weh, aber der Kopf kommt besser damit klar und kann dem Herz sagen, dass man alles richtig gemacht hat.
Dass meine beiden Hunde eingeäschert werden, war für mich schon vor Jahren klar. Das passende Krematorium hab ich mir Anfang des Jahres rausgesucht. Dass ich dann noch Pfotenabdrücke von ihnen machen hab lassen, war eine Spontanentscheidung im Krematorium, weil es einfach zu Frodo gepasst hat. Es hat ausgesehen, als wäre er durch Sand gelaufen und er hat Strand und Meer über alles geliebt.
Von Finya gabs dann natürlich auch Pfotenabdrücke.
Ursprünglich wollte ich selbst noch Tonabdrücke anfertigen, aber irgendwie ging das unter und plötzlich war es zu spät.
Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die sich lieber nicht im Vorhinein mit dem Tod beschäftigen, aber für mich ist das auch schon bei meiner alten Katze hilfreich gewesen.
Es hilft einem einfach in dem Moment des Sterbens, wenn man schon weiß, was passiert und weiß wie man sich das Ganze vorstellt (sollte es eine Euthanasie sein). Viele Tierärzte erklären einem das gerne auch schon vorab, wenn man nachfragt oder helfen einem dabei den richtigen Weg zu finden, falls man das noch nie mitgemacht hat.
Finya hat mir den großen Gefallen getan, dass ich sie so gehen lassen konnte, wie ich mir das schon vor Jahren vorgestellt hatte - nur mein Partner (er ist Tierarzt), ich und Finya ganz entspannt in meine Arme gekuschelt.
Wir waren noch eine kleine Runde mit ihr in der Sonne spazieren, dann hat sie so viele Leberkäse fressen dürfen, wie sie wollte (hatte ich ihr schon vor Jahren versprochen für ihren letzten Tag, sie hatte immer einen sehr empfindlichen Magen und durfte sowas normal nicht fressen) und dann durfte sie bei uns im Wohnzimmer gehen. Wir sind am Sofa gesessen, so wie wir es jeden Tag gemacht haben. Es war für sie ein ganz normaler Alltagsmoment ohne Stress oder Angst. Es war friedlich.
So hätte ich mir das für Frodo auch gewünscht.