Vor zwei Jahren haben wir bemerkt, dass unsere kleine Jack-Russel-Hündin sich veränderte. Sie war damals schon 15 Jahre alt und hatte ein abenteuerreiches Leben.
Immer unterwegs; Mäuse jagen, einen Trupp Reiter auf Ausritten begleiten, ungezählte Löcher Graben, kein Boden war zu hart, keine Pfütze zu Nass.Beim Joggen hatte sie immer die Nase vorne und spähte manchmal mit einem entrüsteten Gesichtsausdruck zurück wo wir denn blieben.
Mit dem Instinkt eines echten Jagdhundes verfolgte sie zahlreiche vermeintliche Bösewichte mit geschmeidigen Beinen und spitzen Näschen. Ihre gazellenhaften Sprünge im hohen Gras verrieten nichts von ihrer kurzbeinigen Gestalt.
Doch mit dem Alter kam die Veränderung. Erst dachten wir es wären bloß altersbedingte charakterliche veränderungen z.B.: dass sie einfach etwas ruhiger wird, keine Lust mehr hat mit den jüngeren Hunden zu spielen. Nicht mehr so viel Energie braucht und deswegen weniger frisst. Sie bewegte sich ja nun auch weniger.
Mit der Zeit bemerkten wir immer absonderlicheres Verhalten. Sie machte nun wieder in die Wohnung, dabei war sie vorher Stubenrein. Nachts jaulte sie und kam die treppe herauf und setzte sich vor die Schlafzimmertür. Manchmal wenn sie dann wieder runter wollte fiel sie die Treppe hinab . Zitteranfälle und Gelenksteifheit kamen hinzu. Morgens konnte sie sich kaum noch aus ihrem Körbchen heben. Jahre zuvor war sie bereits teilweise taub geworden und ihre Augen schienen auch nicht mehr recht mitzumachen. Dann fing sie an immer die gleiche "Wanderrute" in unserem Haus zu benutzen. vorm Körbchen durch den FLur durchs Wohnzimmer eine Runde durch den Wintergarten (und Garten) und wieder zurück. Sie legte sich aber nicht ab sondern wanderte einfach weiter. Die Route wurde kürzer. sie drehte dann nur noch Kreise auf dem Flur und stand Anteilnahmslos in ihrem Körbchen, die Hinterbeine draußen.
Wir recherchierten im INternet und stießen auf die Diagnose "kognitive Dysfunktion" Alzheimer beim Hund.
WIr konnten es nicht glauben aber alle Symptome deuteten darauf.Dann versuchten wir es eine Zeitlang auch it Durchblutungsfördernden Medikamenten, die allerdings sehr teuer sind. Einige Zeit schien es ihr besser zu gehen und sie erkannte uns oft, war wieder fitter.
Nach einem halben Jahr ging es dann wieder rapide bergab. WIr wollten die Medikamente nicht noc höher dosieren.
Sie war so apatisch und oft nicht ansprechbar. Kein wunder sie hörte uns nicht mehr, erschreckte wenn man sie vorsichtig streichelte. Dann entschieden wir sie einschläfern zu lassen.
Die entscheidung war wie für alle die es jemals entscheiden mussten die schwerste..
War es richtig für sie zu entscheiden? Aber war es nicht auch unnötige quälerei sie ständig in diesem verängstigten, verwirrten und teilweise bestimmt schmerzhaften Zustand zu lassen?
Sie fraß so wenig dass wir sie nicht vor uns verhungern sehen wollten.
Als der Tag kam war sie für ein paar Momente ganz die alte, erkannte uns, war begierig gestreichelt zu werden , man merkte nichts von ihren Gelenkbeschwerden, kein Zittern , kein Erschrecken, sie leckte mi die Hand, schmiegte sich an mich und ließ sich kraulen.
Wir fuhren zu Tierarzt und ich konnte nicht fassen wie klar sie war. Sie wollte begierig das Leckerli, dass ich zur beruhigung eingepackt hatte. Sonst fraß sie kaum, nichtmal Leberwurst, von der sie nie genug bekam.
Die Spritze wirke schnell , ich hielt sie die ganze Zeit im Arm. trug sie nach Hause und wir berugen sie in unserem Garten, betteten sie in ihre Decke gaben ihr Leckerlis und ein paar Blumenblätter dazu. Auf dem Grab pflanzten wir ein kleines Beet, mit einer Laterne die wir jeden Abend neu entzünden.
Ich vermisse sie immernoch ganz schrecklich.