Hallo Foris
Ich dachte mir ich schreibe einfach mal Baylies und meine Geschichte auf. Wer Lust hat kann sie lesen.
Den Threadtitel habe ich gewählt da ich genau diesen Satz in Baylies und meiner Anfangszeit ziemlich oft sagte. Ich bin so froh das ich durchgehalten habe :)
"Menschenfreundlicher, großer Mischling gesucht, eine "Baustelle" ist kein Problem. Biete: Tierliebes Umfeld, Hundeerfahrung, liebevolle Hände, Willen mit dem Hund zu arbeiten."
Auf diese Anzeige meldeten sich viele, doch eines Tages bekam ich eine email in der stand man hätte einen Hund zu vergeben der nahezu der "perfekte Hund" wäer, allerdings nicht groß. Ich bat um ein Foto, bekam es, und blickte in Baylies Augen. Sofort war ich verliebt, ich erinnere mich das ich zu meinem Mitbewohner sagte: Den oder keinen.
Der Termin mit der Besitzerin war schnell ausgemacht, zwei Tage später kam die Familie ( Besitzerin, deren Mutter und dem kleinem Kind, ca 5 Jahre ) vorbei.
Baylie stürmte allen voran die Treppe hinauf und marschierte durch die offene Tür als würde er schon lange bei mir wohnen. Ich war sofort hingerissen von ihm, setzte mich auf den Boden um ihm guten Tag zu sagen und flippte vor lauter "Süßfinden" fast aus als er sich vor mir auf den Boden warf, meine Hand anstupste um gestreichelt zu werden und mit seinem Schwanz fast abhob so sehr wedelte er. Mein Mitbewohner meinte: "Na, jetzt ist es doch eh schon klar..." Und das war es. Wir gingen mit der Familie und Baylie Gassi, damit ich ihn mir "Live" ansehen konnte, und die ersten Baustellen zeigten sich. Die Besitzer waren äußerst liebevolle Menschen, allerdings fehlte ihnen leider die Ahnung und der richtige Umgang mit einem Hund. Sie erzählten mir das Baylie einmal von einem Schäfi halbtotgebissen wurde, seitdem hätte er Angst vor jedem anderen Hund und wäre aggressiv.
Der Grund dafür zeigte sich mir schnell, denn uns kam ein anderer Hund entgegen, eine Beagelhündin, die ca noch 50 Meter entfernt war. Sofort blieb die Oma, die Baylie an der Leine führte stehen und begann zu quatschen: "Schau da kommt ein Hund, und so ein schöner noch dazu..." Baylie guckte weg um zu schnüffeln, sie zog ihn an der Leine wieder heran..."Schau Baylie wer da kommt... oh schauuuuu, ja feiiiiiin.....babbel sabbel bla..." Dabei hielt sie die Leine übertrieben verkrampft fest. Ich fragte nach, und sie meinte: Sonst haut er ab wenn er einen anderen Hund sieht.
Die Beageldame kam näher und Baylie startete sein "Anti - Fremder Hund Programm..." Es wurde gekläfft und geknurrt das die Bäume wackelten, auch noch lange nachdem Frau Beagel ihrer Wege gegangen war.
Es dauerte nicht lange und uns kam ein anderer Hund entgegen, ein etwa kniehoher Mischling. Ich dachte ich sehe nicht recht als die Oma Baylie nun hochhob und ihn außer Reichweite des Mischlings hielt, das alles unter großem Gekläffe von Baylie. Ich war entsetzt. Gott sei dank hörte der Mix sehr gut und ließ sich einwandfrei von der Besitzerin abrufen.
Wir gingen wieder nachhause und machten aus das Baylie erst mal eine Testwoche bei mir bleiben sollte, je nachdem wie die liefe würde die Familie ihn am Ende der Woche entweder wieder mitnehmen, oder aber für immer bei mir lassen.
Der Einfachheit halber Liste ich jetzt einmal sämtliche Bayliebaustellen auf:
- An der Leine ziehen ( Man konnte meinen kein kleiner Hund sei da an der Leine, sondern ein Brauerreigaul )
- Bellen, Kläffen, Knurren bei Sicht eines anderen Hundes
- Abhauen bei jeder sich bietender Gelegenheit, teilweise sogar mit Jagen gehen verbunden
- Fipsen und quitschen fast den ganzen Tag, auch ohne ersichtlichen Grund
- Sich selbst in die Pfoten beissen und daran rumreissen, teilweise so heftig das es blutete
- Aggressiv werden gegenüber manch anderer Hunde, vor allen Dingen denen die größer als er waren, oder aber das Pech hatten ein Schäfi zu sein, oder auch nur wie einer auszusehen ( Rottweiler, diverse Mischlinge..)
- Quitschen, Fipen, kläffen in irrer Lautstärke, wenn er mitbekam das es nun raus ging, oder man das Wort Gassi erwähnte. Hier steigerte sich das ganze sogar noch zusätzlich zu dem GEfipfe das er eh schon den ganzen Tag von sich gab. Außerdem rempelte er einen an wenn ihm das anziehen zu lange erschien.
- Sobald er einen anderen Hund sah musste er hin, egal wie, und egal wie weit der Hund wegwar. Lief er frei haute er ab, war er an der Leine zog er und führte sich auf wie "die Sau am Sofa".
- Koamandos konnte er bis auf Sitz, Pfote, Platz und ein äußerst dürfiges "Hier" gar nicht.
Die Hölle auf Erden hatte man wenn man schon im Treppenhaus war und einem einviel das man etwas in der Wohnung vergessen hat. Ich musste zurück, und Baylie wurde mit seiner Fiperrei sogar noch lauter ( ich hatte nicht gedacht das das möglich ist )
6 Monate an der Schleppleine, viiiiiel Training und zur geistigen Auslastung Klickern und Suchspiele machten langsam aber sicher aus Baylie schließlich den "wirklich perfekten" Hund.
Es gibt keinerlei Bellerei mehr, kein nerviges Gefipe mehr, kein Pfotebeissen - und rupfen, keinerlei Aggressivität anderen Hunden gegebüber ( sogar Schäfis sind kein Problem ), kein Abhauen, kein Jagen mehr... nichts erinnert an den Baylie den ich bekommen habe, außer das putzige Aussehen. Ich bin stolz das ich es geschafft habe ihn so zu formen wie er jetzt ist, und das ich zwar oft entmutigt war und zeter und mordio schrie das ich ihn wieder abgebe, aber ich bin so froh das ich durchgehalten habe.
Ab und an treffen wir beim Gassi die Hundetrainerin der örtlichen Huschu, die inzwischen eine Art "Gassifreundin" geworden ist. Sie sagte mir einmal: Das ist der Hammer wie ein Laie das doch hinbekommt. Ich seh dich heut noch heulend hinter Baylie herlaufen.
Vor lauter Stolz bin ich da gleich nen halben Meter gewachsen :)