Entschuldigt die längere Pause. Mein Mann hat eine Lungenentzündung und die ganze Arbeit bleibt zur Zeit an mir hängen. Aber natürlich schreibe ich gern weiter die Schandtaten unseres Wolfes auf.
Der besondere Leckerbissen
Mein Mann hat eine kleine Tochter, die alle zwei Wochen am Wochenende bei ihm ist. Dieses Recht hatte er sich hart erkämpft und wollte es auch noch durchsetzen, als Tuyok bei ihm eingezogen war. Ein großer Mischling, ein Welpe, ein Mann und ein kleines Kind in einer Einzimmerwohnung erfordern ein gewisses Management, aber mein Mann meisterte das wirklich vorbildlich. Er nahm die ganze Bande meist zu sehr ausgedehnten Spaziergängen mit, sodaß in der Wohnung nur geschlafen wurde. Wurde Tuyok zu müde und wollte nicht mehr laufen, legte mein Mann ihn in die untere Ablage von Emmas Kinderwagen und schob die beiden Babies vor sich her.
Die Truppe hatte mal wieder einen solchen Ausflug hinter sich. Buster legte sich entspannt auf seinen Lieblingsplatz auf dem Balkon, ließ sich die Abendsonne auf den schwarzen Pelz scheinen und döste zufrieden, Tuyok verzog sich in seine offene Flugbox neben dem Bett und mein Mann wechselte seiner Tochter die Windel. Sie hatte Durchfall und brauchte ein Bad, deswegen nahm mein Mann das kleine Mädchen mit ins Badezimmer und wusch sie in der Wanne.
Fast jeder, der schon mal ein Kind gewickelt hat, kennt die typischen Einwegwindeln aus Kunststoff, die kindgerecht bunt bedruckt sind und mit einem sogenannten Superabsorber im Vlies für Trockenheit sorgen. Wie so ein Superabsorber aussehen soll, habe ich noch nie gesehen, aber mein Mann hat es mir nach besagtem Tag am Telefon beschreiben können…
Er kam mit Emma auf dem Arm aus dem Bad und wollte ihr auf der Wickelunterlage auf dem Bett eine neue Windel anziehen. Stattdessen musste er das Mädchen ins Reisebett legen und sich erstmal setzen.
Tuyok hatte den Mülleimer in der Küche umgeworfen, den Müll in Küche und Wohnzimmer verteilt und die Windel gefressen. Er hatte die Windel in Einzelteile zerrupft, sich einen Teil des Inhalts einverleibt und den Rest in den Teppich eingearbeitet. Danach hatte er sich wieder in seine Box zurückgezogen, aus der er neugierig herausschaute, als mein Mann stumm vor Wut und Entsetzen einen großen Müllsack holte und aufzuräumen begann. Er brauchte reichlich Wasser und Spülmittel, um den Teppich wieder zu reinigen, aber wenigstens ließen sich die Flecken restlos entfernen.
Später, als Emma längst schlief und mein Mann es sich mit einem Buch auf dem Bett gemütlich gemacht hatte, erbrach Tuyok Teile des Abendessens und Windelfetzen auf den frisch gereinigten Teppich.
Als ich ihn am nächsten Wochenende wieder besuchte, schenkte ich meinem Mann einen Mülleimer aus Metall von Wenco, der zwar auch nicht 100% wolfssicher ist, aber zumindest einiges mehr an Kreativität des Hundes fordert, um an den Inhalt zu kommen.
...Fortsetzung folgt...