Noch mal On-Topic:
Wird der Geschirrgriff aufgebaut, bedeutet das kleinschrittig nicht nur, dass er einige Male wiederholt wird. Der Griff wird am Anfang nur mit leichtem Zug aufgebaut, damit der Hund kein Meideverhalten zeigt oder geängstigt wird. Das Futter bringt positive Emotionen ins Spiel, welche mit dem Zug verbunden werden.
Für manche Individuen ist bereits die Geste des ausgestreckten Arms zu ihnen sehr bedrohlich. Bei ihnen muss man noch an einem ganz anderen Punkt ansetzen. Täte man hier gleich ins Geschirr greifen und fröhlich los trainieren, hat man einem Komponente im Training, welche nicht im Sinne des Erfinders ist. Daher empfinde ich es als wichtig, dass beim Training jemand drauf schaut, der mit dem Geschirrgriff gut vertraut ist.
Ich finde die weiter oben genannte positive Strafe daher in dem Kontext ein wenig unglücklich. Wir bewegen uns eher zu anfangs im Bereich der systematischen Desensitisierung, später kommt die Komponente "Frust" hinzu - der Hund möchte wohin und es geht nicht weiter z.B. . Manchmal geht es im Leben einfach nicht vorwärts. Mit oder ohne Geschirrgriff. Mit dem Geschirrgriff geben wir dem Hund die Chance, mit diesem Frust umgehen zu lernen auf einem Level, den er bewältigen kann.
Für mich liegt ein großer Unterschied zu anderen Abbruchsignalen wie Negativmarker aufbauen mit Wasserspritzen oder dem von Herr Pietralla benutzten Bomper http://www.clicker.de/include.…=forumsthread&threadid=43 darin, dass bei diesen der Sicherheitsaspekt der Hunde deutlich stärker angesprochen wird. Und Angst zieht Kreise.
Ist der Hund in einer Situation, in der er nicht mehr ansprechbar ist, positiv aufgebaute Signale sein Hirn nicht erreichen, die konditionierte Entspannung auch an ihre Grenzen gestoßen ist, dann ist es gut, wenn man ein zusätzliches Werkzeug an der Hand hat, welches sorgsam für diese Momente trainiert wurde und nicht noch mehr ungute Stimmung bringt.
Wenn jemand in diesem Momenten auf Werkzeuge zurückgreifen mag, die den Sicherheitsaspekt des Hundes deutlich ansprechen - irgendwas sollte man in diesen Situationen ja tun - dann darf er es gerne machen. Verbietet hier ja auch niemand. Ich für meinen Teil möchte das nicht mehr. Negativmarker dieser Art habe ich aus meinem Leben mit Hunden gestrichen. Auch wenn der Hund auf diese Art der Negativmarker schon auf deren Ankündigung reagiert, die Emotion, welche im Aufbau dahinter steckt, bleibt.
Liebe Grüße
Nicole