ich hab heut bißchen zeit ... deshalb erzähl ich dir von meinem rippie
aber vorher muß ich noch was loswerden: ich hab hier was schönes gelernt, das wort: schissbüxenhalter.
seit ich dieses wort kenne, muß ich nicht mehr sagen *das ist ein angsthund* und löse immer so ein graues gefühl zwischen mitleid, leichtem zurückweichen, unsicherheit, magengrummeln und so aus, sondern ein lächeln. und vielleicht macht dir dieses wort es auch einfacher deinen hund zu sehen. schau mal hin und denk: schissbüxe.
ich find´s jedenfalls supertoll, daß nach so vielen jahren dieses wort meinen weg gekreuzt hat - dank ans df.
ok, rippie:
rippie kam und daher auch der name: der hund war ein gerippe. namenlos, fast haarlos, dürr, panisch - ein lehrbuchmäßiger angsthund. also eigentlich ein wrack. seit neuestem oberschissbüxe :bandit:
fressen: nein.
auto: nein.
anfassen: nein.
ansprechen: nein.
schlafen: nein.
entspannen: nein.
durch türen gehen: nein.
treppen: nein.
leine: niemals !
es war echt nicht einfach. rippie war am meisten durch den wind von allen, da fragt man sich schon: wo anfangen ?
meine hunde habens mir gelernt, also hab ich angefangen mit: nix. einfach gar nix. nicht angesprochen, nicht angefaßt, nicht hingegangen. nur aus den augenwinkeln heimlich beobachtet. die tür zum garten immer auf, daß rippie raus kann zum pinkeln etc. und gewartet. irgendwann kam das rippie angeschlichen, hat mit der nase meine hand angestupst und ich hab nix gemacht, außer die hand nicht bewegt. auch nicht hingeschaut. weiter irgendwann konnte anfassen aushalten werden, noch weiter sogar gut gefunden werden und nochmal weiter ein halsband umgelegt werden, ohne daß das rippie aus den pfoten gekippt wäre. in der ganzen zeit hat sich das rippchen nur im garten gelöst, zwar mit großen augen aus sicherer entfernung zugeschaut, wenn wir uns zum gassi aufgemacht haben und ich habe nix getan, außer die rippchen-neugierde zu schüren.
ans halsband hab ich dann ne flexileine drangemacht und wir haben z.b. zusammen den garten angeschaut. rippchen hatte mehr platz für sich und somit war die leine nicht mehr ganz so furchtbar. mit der zeit habe ich den radius verkürzt, und irgendwann ne ganz normale leine drangemacht ohne rippie-panik oder gegenwehr.
heute ist es der vorlauteteste hund von allen und macht saltos, wenns zum gassi geht.
abgesehen von eurer entscheidung den hund zu behalten oder nicht: was ich dir erzählen, will ist, daß zeit einfach viel bringen kann und in dieser zeit, wird der hund halt nicht nach gängigen maßstäben *gehalten*.
und ich möchte dir mut machen, alles was ich oben geschrieben habe, hat nichts damit zu tun, daß ich mordsviel zeit investiert habe. einfach weiterleben. klar hab ich den topf beim kochen nicht auf den herd knallen lassen, aber gekocht wie immer.
laß dich kennenlernen von deinem hund. und vielleicht kannst innerlich die tür offen halten. so ungefähr: ich habs gerne wenn du mir zusiehst und ich freu mich wenn du mit gehst, aber ich verlange das nicht. ist auch eine form von souveränität, die dankend angenommen wird (hab ich jedenfalls so kennengelernt).
bei schissbüxen hab ich die erfahrung gemacht, daß sie total auf rituale stehen um sicherheit zu gewinnen. also gebetsmühlenartiges verhalten soweit möglich.
das war nur rippies geschichte, aber es gibt hier bestimmt noch viele, die andere tips haben, oder jemanden empfehlen können, der in deiner nähe wohnt, der mit solchen hunden arbeitet.
lieben gruß, kopf hoch
zauberhunde
p.s. kinder hab ich auch und bitte so halten wie von big joy beschrieben.