Also, da ich sowohl einen Golden Retriever hatte als auch einen Berner Sennenhund habe, fühl ich mich gleich mal angesprochen.
Der Golden war toll, ohne Frage. Super zu erziehen, sehr verspielt, freundlich zu jedermann. Aber durchaus auch anstrengend. Er hat viel gefordert.
Bei einem Berner braucht man in der Erziehung wesentlich mehr Geduld, da er im Befolgen der Kommandos m.E. allgemein langsamer ist. Auf HIER wird erstmal noch kurz weitergeschnüffelt, dann zu Frauchen geschaut ob sie es ernst meint und erst dann bequemt sich Herr Hund zu kommen. Auch macht er Dinge oft nur, wenn er meint es lohnt sich für ihn. Insofern, ja er ist ein kleiner Dickkopf und hinterfragt gerne mal. Neue Kommandos beibringen finde ich bei ihm auch schwerer als bei unserem Golden. Im Zweifelsfalle bekommt man ihn aber übers Futter. Er ist aber tatsächlich auch ein ruhigerer Hund, der zwar viel Aufmerksamkeit einfordert, aber auch damit zufrieden ist, wenn man mal nur 2 kleine Runden mit ihm gegangen ist. Am wichtigsten ist für ihn, dass die Familie um ihn herum ist.
Dinge durch die Gegend tragen, Zerrspiele und auch Ball spielen macht unser Berner sehr gern. Bei Ballspielen muss man den Hund grade in der Jugend sehr zurücknehmen, da diese sehr auf die Gelenke gehen. Unser Janosch ist jetzt 11 Monate alt und ich kann sagen er spielt außerordentlich gerne. Nur fordert er dies halt nicht eine Stunde lang ein (das kann dann nämlich anstrengend werden).
Außerdem ist ein Berner misstrauisch Fremden gegenüber. Das heißt unser Hund lässt sich bei weitem nicht von jedem anfassen, nimmt auch Leckerlies nicht einfach so. Finde ich jetzt persönlich weniger problematisch. Bei ihm weiß ich wenigstens wenn ein Einbrecher kommt. Unser Golden hätte geholfen das Haus auszuräumen.
Was m.E. bei beiden Rassen wichtig ist, ist die Gewichtsüberwachung grade im Welpen- und Jundhundalter. Grade Berner sind von Natur aus breit gebaut, da verwischt die Grenze zwischen normal und fett schnell mal. Ich kenne eine Berner-Dame die wirklich fett ist und da ist der Spruch vom faulen Berner wirklich sehr angebracht. Wir haben bei der Suche auch sehr darauf geachtet, dass nicht auf Bulligkeit und Größe gezüchtet wurde. Sprich die Eltern von Janosch sind beide relativ klein und schlank für Berner Sennen.
Dass der Berner ein Draußen-Hund ist kann ich persönlich bestätigen. Unserer liegt im Winter im Haus prinzipiell in einer Nische im Flur in dem keine Fußbodenheizung läuft. Sein Kissen ist ihm auch zu kuschelig. Deswegen bekommt er jetzt ein schönes kühles Lederkissen. Alles andere ist ihm zu warm. Auch liebt er es ein, zwei Stunden am Tag durch den Garten zu streifen, Dinge (vor allem Knochen) von Versteck zu Versteck zu bringen oder sich einfach in die Sonne (nur im Winter, im Sommer prinzipiell nur Schatten) zu legen und zu dösen – und nebenbei zu wachen.
Ach und jagen – naja, er verfolgt schon mal eine Spur (schnüffelt sehr gern) und wenn ein Reh nun gerade 10 m vor ihm aus dem Wald rennt ist er auch mal hinterher. Er verliert aber recht schnell das Interesse daran. Allerdings hatten wir einen Golden, der so gar keine Passion zum Jagen hatte. Der war aber auch ein bisschen ein Schisser. Sobald die Rehe Richtung Waldrand waren, ist er umgedreht und zurückgekommen. Alleine in den dunklen Wald hat er sich nämlich nicht getraut :-)
Zusammengefasst, ich schließe mich den Meinungen der anderen hier an. Ein Berner ist eher was für eine ruhige Familie. Der agilen Familie kann ich frohen Mutes den Golden empfehlen - dann aber auch einen aus der Show-Linie.
Meinen Golden habe ich glaube ich mit 14 oder 15 bekommen, da war ich selbst noch hibbeliger und da hat es besser gepasst. Heute bin ich schon ruhiger und gesetzter :-) und bin sehr froh, dass wir uns nun für einen Berner Sennen entschieden haben.