Hallo, ich weiß wie schwer es fällt, aber auch ich würde Dir zunächst abraten. Auch ich wollte eigentlich schon direkt nach der Schule, am besten im Studium wieder einen Hund haben. Aber Du weißt nie was danach kommt. So eine Ausbildung oder ein Studium geht 3-5 Jahre, der Hund wird aber (hoffentlich) mindestens 10.
Ich habe 13 Jahre gewartet bis ich fand dass die Zeit reif war: sicherer und zeitlich planbarer Arbeitsplatz, Arbeitszeit des Partners und das persönliche Umfeld (für mich war eine Voraussetzung die ich wollte, ein Haus).
Bei uns ist es so, dass mein Mann im Rettungsdienst arbeitet und daher viele Nacht- und Wochenendschichten hat – er kann hier auch gut mal mit einem Kollegen tauschen Ich selbst habe eine Vollzeitstelle, verlasse spätestens um 6.30 Uhr das Haus und komme frühestens um 17.30 Uhr.
D.h. es gibt bei uns verschiedene Varianten:
Variante 1: Herrchen hat Nachtschicht oder frei. D.h. mein Mann und ich geben uns die Klinke in die Hand und dementsprechend bekommt Janosch seine große Aufmerksamkeit (Spaziergang, Spiel etc.) über den Tag. Am Wochenende bin ich dann natürlich da, manchmal auch wir beide zusammen.
Variante 2: Beiden gehen den ganzen Tag arbeiten und Janosch geht in den Hundekindergarten. Ich hole abends einen glücklichen und ausgelasteten Hund ab, der noch mal kurz pullert und dann tief und fest schläft - möchte ich aber auch nicht jeden Tag haben. Mal abgesehen davon dass der Tag bei uns 15 € kostet, möchte ich auch noch etwas von meinem Hund. Hier ist er durch das Toben mit anderen Hunden abends so erledigt, dass wirklich nix mehr geht. Er ist halt ein recht ruhiger Berner und kein Border der dieses Programm im Zweifelsfall täglich braucht.
Variante 3: Beide gehen den ganzen Tag arbeiten und Nachbarin lässt Janosch mittags raus. Da ist er ca. 6 Stunden allein im Haus, dann spielt und läuft sie eine Stunde mit ihm und dann ist er noch mal ca. 4 Stunden allein im Garten. Das aber nur bei gutem Wetter und wenn unsere Nachbarin Zeit hat (die auch arbeiten geht, allerdings auch Schichtdienst).
Variante 4: Herrchen arbeitet den ganzen Tag und Frauchen nur bis 12.00 Uhr – das heißt es ist entweder Freitag oder Frauchen hat einen halben Tag Urlaub genommen um den Hund nicht so lange allein zu lassen.
Insgesamt sieht die Verteilung bis uns so aus, dass es ca. 1 Tag im Monat gibt, wo ich nur bis 12 arbeite, 2-3 Tage wo unsere Nachbarin Janosch raus lässt, 2-3 Tage wo er in den Hundekindergarten geht und der Rest also ca. 24 Tage ist durch unsere verschiedenen Arbeitszeiten abgesichert. Somit ist unser Hund nur wenige Tage länger als 6-7 Stunden am Stück allein. Das kann er auch sehr gut, ohne Jaulen oder irgendwas kaputt zu machen.
Wir haben das auch nie minutenweise aufgebaut, ich kenne es zwar, das alle das empfehlen, aber bei allen Hunden in unserer Familie wurde das stundenweise aufgebaut: Welpe 4-6 Wochen Zeit lassen zum ankommen und dann gleich mal eine Stunde allein lassen, bevorzugt nach dem Fressen wenn er eh müde ist, danach jeweils ½ bis 1 Stunde dazu. Vor dem ersten Mal allein lassen natürlich aber auch schon immer mal Zimmer wechseln ohne dass der Welpe mitkommt, dass er dann nicht überfordert ist. Wir haben bisher alle Hunde so unkompliziert an das Alleinsein gewöhnen können - in der Regel wird die Zeit verdöst oder verschlafen. Aber sicherlich kommt das auch auf den jeweiligen Hund an. Ich will damit nur sagen: ein Hund hat ganz feine Antennen und je mehr Brimborium man um das Alleinbleiben macht desto mehr stresst man den Hund damit und desto schwieriger wird es natürlich am Ende. Meine Erfahrungen und meine Meinung.