Hallo Zicki,
da will ich Dir mal antworten. Die TS schreibt: „Da habe ich aber eher die Befürchtung, dass Menschen mit so einem Haus, die ihren Hund so halten da relativ wenig drauf geben werden, was eine fremde Person ihnen sagt.“
Die TS kennt die Leute nicht mal. Sie hat ein Klischee vor Augen und spielt m.E. bewusst damit um Zustimmung zu erheischen. So wie sie das schreibt, schreit sie nun mal in meinen Augen danach zu hören „ja, Menschen mit so einem Haus sollten keinen Hund halten, überhaupt sind das total arrogante Menschen“.
Die TS hat nicht die Situation beschrieben in der der Hund lebt. Sie unterstellt diese Situation. Sie schreibt sie kommt an dem Grundstück vorbei (das nennt man dann eine Momentaufnahme), nicht, dass sie 24/7 dort vor der Tür steht.
In vielen vielen Dörfern werden die meisten Hunde als reine Wachhunde auf dem Hof gehalten. Das ist nicht das was ich für meinen Hund möchte. Aber es ist nun mal nichts Verwerfliches daran und daher würde ich auch nie auf die Idee kommen, meinen Nachbarn die ihre Hunde auch so halten deswegen ins Gewissen zu reden. Das ist die Art und Weise wie Hunde seit Jahrhunderten gehalten werden. Deswegen stelle ich mich hier auch nicht ins Forum und schreibe „Die Deutsche Dogge vom Nachbarn (der im übrigen auch ein großes Haus mit großem Grundstück und großem Zaun und ein noch größeres Auto hat) kommt nur einmal aller Jubeljahre zum Spaziergang raus. Dürfen die denn ihren Hund so halten?“. Tatsächlich wäre für mich hier nur ein Grund, wenn ich entweder Gewalt gegen den Hund mit eigenem Auge sehe, der Hund abgemagert wäre oder Verletzungen aufweisen würde. Und auch dann hole ich mir nicht die Zustimmung von fremden Leuten im Internet, die eh nur auf Grundlage dessen was ich mit meiner subjektiven Meinung schreibe entscheiden können, sondern versuche einfach mal mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Und das schon gar nicht anonym.
Es hätte seitens der TS durchaus gereicht zu schreiben, dass es sich nicht um ein heruntergekommenes Grundstück handelt. Aber unabhängig davon, würden der alte Bauer mit dem heruntergekommenen Hof und auch die nette Familie von Nebenan mit der Doppelhaushälfte oder auch der Student in der 1-Raum-Wohnung ggf. gleichmaßen die TS nicht ernst nehmen wie „Menschen mit so einem Haus“.
Ich hätte im Übrigen nicht als Erstes gefragt, was für ein Haus das ist. Weil man von außen oftmals gar nicht beurteilen kann, was dahinter steckt. Viel eher würde sich doch die Frage aufdrängen, wie oft die TS denn am Grundstück tatsächlich vorbei läuft, ob sie den Hund auch schon mal beim Spazieren gehen gesehen hat, ob sie die Besitzer vielleicht manchmal auf der Straße trifft.
Und tatsächlich fühle ich mich angegriffen, wenn „Menschen mit so einem Haus“ alternativ mit so einem Auto alternativ die sooft in Urlaub fahren alternativ die diese Klamotten tragen usw. gleich mal eben Snobismus vorgeworfen wird und unterstellt wird, dass sie andere ja nicht ernst nehmen würden. Denn tatsächlich arbeiten „diese Leute“ in der Regel um sich dieses oder jenes zu leisten und verzichten vielleicht auch auf andere Dinge. Die TS spielt mit Klischees, da kann ich doch auch mit Klischees spielen und Langeweile respektive Neid meinetwegen auch Neugier (der blöde große Zaun) vorwerfen.
Wo ich Dir zustimme, Zicki, ist, dass jeder unpassende Hundehaltung verschieden definiert. Und wenn jemand gefragt hätte, ob es unangemessen ist einen kleinen Hund in einem Kinderwagen durch die Innenstadt zu fahren, den Hund ausschließlich mit Torten und Pralinen zu füttern, einem Hund die Krallen zu lackieren oder ihn nur auf dem Balkon zu halten – dann ja bitte schön, das halte ich für unangemessen. Es aber unangemessen zu finden, wenn ein Hund draußen liegt