Tja, die Überschrift sagt eigentlich schon alles
Janosch hatte in der letzten Woche zwei kleine Anfälle die wir jedoch nicht richtig deuten konnten. Er saß da, war steif, hat die Lefzen verzogen und stark gespeichert. Nach ein paar Sekunden war der Spukt vorbei und wir haben vermutet, dass ihn vielleicht eine Ameise im Maul bepieselt hat.
Gestern morgen um 4 Uhr habe ich dann nur im Flur laute Geräusche gehört, bin raus und Janosch stand mit dem Oberkörper an die Wand gepresst, die Hinterbeine weggeknickt da. Er ist dann zur Seite gefallen, steifer Körper, hat mit den Beinen stark gezuckt (ist gelaufen), hatte sehr viel Schaum vorm Maul und hat sich eingemacht. Nach ca. 2 Minuten hat er aufgehört und ist zu sich gekommen. Danach war er anfangs orientierungslos und ist aber schnell wieder eingeschlafen.
Ich wollte sofort in die Klinik, aber mein Mann hat mich etwas beruhigt. Er ist Rettungsassistent und hat somit oft mit epileptischen Anfällen bei Menschen zu tun und für ihn war das ein typischer Anfall, auch mit der Orientierungslosigkeit und dem Schlafbedürfnis danach. Also sind wir um 9 zu unserem Tierarzt gefahren. Ich muss noch dazu sagen, dass Janosch nach dem Aufwachen ganz wie immer war: er wollte schmusen, ist gut gelaunt raus in den Garten und hat seine Geschäfte gemacht und hat genüsslich gefrühstückt.
Beim Tierarzt hieß es auch erstmal, dass es wie ein Grand-mal-Anfall aussah mit zwei Petit-mal-Anfällen die den großen angekündigt haben. Die Vermutung idiopathische Epilepsie liegt sehr nahe, auch aufgrund der Rahmenbedingungen: jeweils aus der Ruhe heraus bei einem 5 Jahre alten Berner Sennenhund , sprich Alter und Rassedisposition.
Eine Vergiftung konnten wir gleich ausschließen, Herzultraschall war auch alles i.O.. Auch die Untersuchung auf Reizen und Reflexe war ohne Beanstandungen. Großes Blutbild wird gemacht, um organische Ursachen auszuschließen.
Wir haben jetzt Diazepam als Notfallmedikament mitbekommen und am Dienstag haben wir Termin um die Blutuntersuchung auszuwerten.
Eine Diagnose steht also nicht fest, wird aber vermutet. In dem Zusammenhang stellen sich mir einige Fragen:
- An die, die einen Epileptiker zu Hause haben: Als es bei Euch anfing und der Hund noch nicht medikamentös eingestellt war, wie oft hatte er dann solche Anfälle? Wie oft mit einer erfolgreichen Therapie?
- Lasst Ihr den Hund noch allein zu Hause? Im Moment habe ich noch Urlaub und ich kann mir aufgrund des gestern Erlebten, was für uns natürlich schon sehr schockierend war, schlecht vorstellen Janosch allein zu lassen und selbst konzentriert arbeiten zu können.
- Die Tierärztin und mein Mann sagten, das Diazepam soll man gleich bei Beginn des Anfalls geben. Nun würde ich lieber den Anfall 2 Minuten durchstehen lassen und nicht gleich so einen Burner geben. Also erst geben, wenn der Anfall ungewöhnlich lang anhält. Wie seht Ihr das?
- Ich habe gelesen, dass die ketogene Diät wohl schon seit ca. 100 Jahren in der Humanmedizin als Begleittherapie mit angewandt wird. Hier soll Energie mehr aus Fett gezogen werden und weniger aus der Kombi Fett und Kohlenhydrate. Es ist also eine kohlenhydratarme bis -freie Diät. Gibt es da Erfahrungen, die Ihr gemacht habt?
- Können bei einem großen Blutbild auch Tumormarker festgestellt werden? Würde das überhaupt Sinn machen als diagnosegebendes Verfahren? Ich kenne es so, dass Tumormarker eher der Kontrolle bei einer bestehenden Erkrankung dienen.
- Kann mit einem CT oder MRT ein Hirntumor ausgeschlossen werden? Denn das ist eigentlich meine grosse Angst. Ich denke mit Epilepsie werden wir umgehen können. Ein Tumor wäre dagegen eine denkbar schlechte Diagnose.
- Für alle aus dem Raum Leipzig: Welche Erfahrungen habt Ihr mit den Kliniken Uni Leipzig, Panitzsch oder Wittenberg gemacht? Bisher brauchten wir noch keine Klinik. Panitzsch war immer die engere Wahl aufgrund der Nähe, aber für weiterführende Untersuchungen will ich jetzt eher auf Kompetenz und Diagnosemöglichkeiten setzen als Erreichbarkeit.
Nach Vorlage des großen Blutbildes werden wir das weitere Vorgehen besprechen. Laut der Ärztin werden wir bei einem Negativbefund vermutlich zunächst abwarten, ob es einen weiteren Anfall gibt, da erst dann der Anfangsverdacht Epilepsie bestätigt werden kann.
Bei irgendeiner Veränderung gehen wir natürlich sofort zum Arzt. Aber Janosch ist grade wie immer, so als wäre nichts geschehen.
Erstmal Danke für das Lesen des langen Textes und für ein paar hilfreiche Antworten.