Ich bin mit Hunden aufgewachsen und kann mir ein Leben ohne auf Dauer gar nicht vorstellen.
Als unsere erste Hündin Susy starb, ging für mich eine Welt unter. Ich war 22 und dieser Hund hatte mich mehr als mein halbes Leben begleitet, sie war mein bester Freund. Kurz darauf bin ich zum Studium in eine andere Stadt gegangen, hundelos und weit weg von unserem Zweihund Ayk fühlte ich mich schnell sehr unwohl. Mir fehlte einfach etwas! Leider konnte ich wohntechnisch keinen Hund halten und mein Freund schlug mir vor, ich könne doch Hunde ausführen.
Am Anfang fand ich das so... na ja - ich wollte lieber einen eigenen Hund. Ich ließ mich aber überzeugen es wenigstens auszuprobieren und inserierte, kurz darauf hatte ich meine ersten Gassihunde, später betreute ich manche sogar über das Wochenende Zuhause, wenn die Besitzer geschäftlich unterwegs waren. Mir ging wirklich das Herz auf, ich liebte ALLE meine Hunde. Mit meinem Lieblingshund ging ich sogar mehrmals wandern, fuhr direkt nach der Uni zu ihm und brachte ihn im letzten Tageslicht zurück. Das war eine tolle Zeit!
Nach dem Studium zog ich an den Bodensee, leider erkrankte ich nach ein paar Monaten schwer. Erst war mein Körper kaputt, dann meine Seele. Ich hatte keine Motivation mich überhaupt aus dem Bett zu quälen, wenn meine Beine mich sowieso kaum tragen konnten. Bergsteigen, wandern, alles ging nicht mehr. Ich verlor völlig den Lebensmut.
Mein Lebensgefährte unterhielt sich mit meiner Ärztin und sprach darüber, wie gut es mir doch in Stuttgart mit meinen Gassihunden ging, ich war immer fröhlich und ausgeglichen, genau das Gegenteil von meinem damaligen Zustand. Dann kam er auf die Idee, dass wir es einfach wagen sollten - das Experiment Hund.
Natürlich war ich sofort Feuer und Flamme, aber ich hatte auch Angst: Würde ich das schaffen? Wäre ein Hund nicht zu viel für uns? Was ist, wenn ich wieder ins Krankenhaus muss? Kann ich einem Hund überhaupt das bieten, was er braucht? Ja, ich konnte.
Archie zog bei uns ein und langsam wurde alles besser - ich hatte einen Grund aufzustehen, konnte wieder längere Strecken laufen und gewann meine Fröhlichkeit zurück. Das ging natürlich nicht über Nacht, aber mein kleiner Archie war sehr geduldig mit mir. Immer kleine Schritte, nichts überstürzen. Schon vom ersten Augenblick an hat er mir so viel gegeben, auf eine besondere Art, was mir kein Mensch und keine Medizin jemals geben konnte... wie meine Susy früher.
Mein Hund hat mich gerettet, er hat mich wieder gesund gemacht.
Ich glaube, ich brauche einen Hund für meine Gesundheit. Nicht nur körperlich, seelisch. Ohne bin ich nicht komplett, da fehlt einfach was. Manche Leute schütteln da den Kopf drüber, aber ist mir egal. Bin ich eben bekloppt in deren Augen, aber dafür gesund und glücklich.