Hallo Tommiwuff,
ich kann dein Problem recht gut nachvollziehen, da auch unser Titus (knappe fünf Monate alt, Labbi-weißer Schäferhund-Mix), den wir erst seit ein paar Tagen aus dem Tierheim geholt haben, sich richtig in die Leine legt und Gas gibt (sprich:bellt, das Nackenfell aufstellt etc.). Uns wurde gesagt, dass er aus einer Familie kommt, die ihn abegeben haben, da die Leute mit ihm und einem Kleinkind recht überfordert waren. Titus ist alles in allem auch ein echter Schatz, aber er flippt halt gerne schon mal aus, wenn wir andere Hunde treffen :-) Was uns akut einigermassen hilft, ist 1. Ruhe bewahren (es ist wirklich nicht so einfach wie gesagt...), 2. versuche ich, einen Bogen um andere entgegenkommende Hunde zu machen, damit Titus nicht frontal auf sie zugehen muss, 3. wenn einer wirklich direkt auf uns zukommt und ich merke, dass er sich anspannt, dann gehe ich mit ihm in eine ganz andere Richtung, wenn er folgt, lobe und bestätige ich ihn. Generell arbeiten wir gerade auch daran, ihm mit dem Signal "Alles okay", das ich ihm sehr ruhig sage, wenn er sich wegen irgendwelchen Sachen arg erschrickt oder wenn er "über-wachsam" ist (wir wohnen in einem Mehrparteienhaus, d.h., er muss sich auch daran gewöhnen, dass hier Leute kommen und gehen). Wenn er dann ruhig bleibt, gebe ich ihm ein Leckerlie. Wir sind gerade dabei, uns eine gute Hundeschule zu suchen, damit Titus lernt, besser mit anderen Hunden umzugehen und vor allem wir am anderen Ende der Leine mal von einer kompetenten Fachperson gesagt bekommen, ob wir uns korrekt verhalten oder Titus eher noch andere Signale unsererseits benötigt, damit er sich besser fühlt. Es gibt hier auch noch einen Thread, der sich speziell der Leinenagression widmet und echt lesenswert ist....
Achja, was bei uns auch ganz gut hilft (und Titus ist echt beleidigt, wenn ich das durchziehe): Nebenan wohnen zwei richtige Kläffer und wenn die mal wieder anschlagen, dann macht Titus ganz gerne mal mit. Wenn ich ihn dabei komplett ignoriere, wird er grummelig und jammerig, hört dann aber auch ganz schnell wieder auf, weil er anscheinend merkt "ach, Frauchen findet das auch nicht schlimm, was da drüben abgeht und es gibt anscheinend keinen Grund, selbst rumzubellen". Ich bin wirklich stolz darauf, wie schnell er es zu lernen scheint... Es geht zwar in kleinen Schritten, aber immerhin....
Also: Viel Erfolg und nur die Ruhe bewahren. Und bitte nicht schubsen oder so, dann bekommt er ja nur das Gefühl, dass es wirklich schlimm sein muss, was um euch rum passiert. Auch den Tipp mit einigen eingeweihten Passanten finde ich super, am Besten welche, die regelmäßig bei euch vorbeilaufen, aber auch eure Freunde, die Hundi am besten noch nicht so gut kennt.... :-)