Beiträge von titus2011

    Sehr interessanter Thread hier!


    Zum Rennen ist meine Erfahrung, dass es sehr von der Situation abhängt.


    In neuen Situationen neigt Herr T. sehr dazu, so gut wie null an der Leine gehen zu können, weil er sooooo gestresst ist. Ich dachte da bislang immer, dass ich ihn durch ne längere Leine (5m) und ergo weniger reinknallen weniger frustriere... das Gegenteil war der Fall. Je mehr ich ihn da hin- und herpendeln ließ, desto schlimmer wurde es. Also ist die Leine mittlerweile kürzer und ich achte sehr konsequent drauf, dass er eben nicht reinknallt und wenn, dann bleibe ich stehen. Wir unterscheiden neuerdings auch Pausen- und Arbeitsmodus, das hat viel gebracht.


    Nach einer solchen Trainingseinheit lasse ich ihn aber gezielt flitzen, er dreht dann große Runden um mich herum und darf zum Abschluss ein paar Leckerlies suchen.


    Diese Kombi funzt bei uns richtig gut.


    Zu allem anderen schreibe ich nachher noch mal was, denn wir passen hier seeeehr gut hin! ;)


    LG, Anni

    Zitat


    Was genau war denn dann die Lösung? Also nicht "wir haben xyz positiv besetzt" oder dergleichen, sondern was GENAU habt ihr gemacht, um das Problem rein positiv zu lösen?
    Interessiert mich aufrichtig, denn leider lese ich zu oft von den "ich arbeite rein positiv, und nein, das ist nicht nur Leckerli und Heiteitei" zwar, dass es wunderbar funktioniert hat, aber nicht WIE GENAU man das Problem gelöst hat... da ist meistens dann nur ein Wischwasch drin, womit man dann in der konkreten Situation auch nichts anfangen könnte. Und das finde ich sehr schade, denn ich zumindest freue mich immer, was dazuzulernen, nur werden dann die positiv-Methoden nur sehr, sehr selten in allen Einzelheiten auch öffentlich zugänglich dargelegt...


    Ehrlich? Ich finde, dass es in diesem Bereich unheimlich viele gute und klare Trainingsanleitungen und -impulse online, in spezifischen Foren und Gruppen, auf Vorträgen, in Büchern etc. gibt. Wenn man einmal die "Theorie" dahinter verstanden hat und das Motiv des Hundes für Verhalten xy kennt, dann ist es eigentlich auch nicht sonderlich schwer, sich selbst einen Trainingsplan zu überlegen.


    Meinem Empfinden nach sind es eher die aversiven Trainingsmethoden, die ich als wischi-waschi-"Energie"-"Rudelführer"-Zeug (und da pointiere ich jetzt absichtlich), aber nicht konkret in der Umsetzung dargelegt, nachlesen kann.


    Vielleicht haben wir da einfach unterschiedliche Wahrnehmungen? :???:


    Viele Grüße,
    Anni

    Hi,


    ich muss ja erstmal sagen, dass ich deine Beiträge hier sehr gerne lese :smile:


    Titus brauchte auch ein halbes Jahr, bis er zuverlässig eine halbe Stunde alleine bleiben konnte, ich kenne das Problem also gut...


    Um dir (und anderen Betroffenen) Mut zu machen: Mittlerweile bleibt er recht problemlos bis zu 6 Std. alleine und kommt mir meist ziemlich verschlafen entgegen.


    Es war ein langer Weg - was bei uns insbesondere geholfen hat, war der Aufbau eines Rituals, dass dem Hund sehr deutlich sagt "Du bleibst jetzt alleine daheim!". Wir haben dafür einen Pappkarton mit Papier, Leckerlies und einem gefüllten eingefrorenen Kong (hält länger ;-)) oder Knabbersachen gefüllt. Diesen Karton bekommt er bis heute, mit den Worten "Du bleibst hier, bis später, ok" - OK für "Leg los, Schnubbi!". Er erwartet diesen Karton mittlerweile freudig und mit dieser "Methode" funktioniert das alleine bleiben auch recht zuverlässig in fremder Umgebung, z.B. bei meinen Eltern. Wichtig finde ich trotzdem, dass man dem Hund nicht nur dann Kong und Co. gibt, wenn er alleine bleiben muss. Sonst hast du bei einem Hund mit extremem Trennungsstress schnell das Problem, dass der Kong nicht als Tröster/Beschäftigung, sondern als Ankündigung für das ungeliebte Ereignis "Herrchen/Frauchen geht" verknüpft wird.


    Problematisch an dieser Methode ist allerdings, dass du eben eher schlechte Karten hast, sollte der Hund mal aufgrund Krankheit nix fressen dürfen... und Titus ist auch ein kleiner Beamter, der mit Verwirrung bis Panik reagiert, wenn sein Ritual nicht genau so ausgeführt wird, wie er es kennt. Dann steht er doch vor der Tür und wartet. Früher lief noch der TV, den vermisst er aber seltsamerweise gar nicht.


    Wenn ich meinem Hund heute noch mal das Alleinebleiben beibringen müsste, würde ich evtl. anders vorgehen und dabei folgende Tools, die ich erst durch das spätere Training kennen gelernt habe, mit verwenden:
    - Konditionierte Entspannung, mit Duft, Tuch, Musik etc.
    - einen Sicherheitsplatz aufbauen, der mit Entspannung und tollen Dingen verknüpft wird
    - Thundershirt ist m.M.n. auch nen Versuch wert


    Generell finde ich persönlich den Aufbau nach Cum Cane super und überzeugend, den ich erst durch Bekannte kennen gelernt habe.


    Achso, da du ja noch nach Kauzeug suchtest, das länger hält:


    Ich bestelle sehr gerne bei kausnack.de, weil die Qualität der Sachen einfach super ist, das Zeug nicht so arg stinkt und es nicht nur "das Übliche" gibt. Sehr lange bekaubar sind z.B. Rinderlefzenstücke, Rinderkopfhaut (gibt es auch als große Platten) und insbesondere Kniekehlen vom Rind.


    Happy training!


    Liebe Grüße,
    Anni

    Zitat

    Heute der erste Erfolg. Ganz ohne Gekläff trotz schreiender Jugendlicher. Und er konnte sich sogar das erste Mal einmal selbst zurückorientieren. Suuuper Sache. Und er ließ sich sogar auf `Touch´ ein. Da bauen wir nun auf. (Aber ich glaube, ich muss mir was anderes als Touch [Nase auf Hand] für das Alternativ-Verhalten einfallen lassen, weil ich nicht immer eine Hand frei habe.. Er setzt und legt sich ungern. Tipps?)


    Top! :gut:


    Vorschlag für's AV: Trägt Snoop gerne Sachen/Dummies? Meiner fährt sich dabei recht gut runter und wer das Maul voll hat, kann halt auch nicht so toll bellen! ;)


    Wenn's aber doch was in Richtung "touch" sein soll: Fußtouch, Knietouch? I.d.R. hat man beides gleich zweimal frei! :D


    LG, Anni

    Zitat

    Ein kleines, Video mit schlechter Quali von unserem Begegnungstraining- den Fremdhund sieht man relativ spät. Falls ernsthaftes Interesse bestehen sollte kann ich es auch mal versuchen mit ner besseren Quali- aber so spannend ists dann auch wieder nicht ;-)


    http://www.vidup.de/v/Hok1z/


    Merci für's Video zeigen - genau das ist es doch, was wir sehen wollen... dass es nicht sooo spannend ist, weil deine Hündin einfach keinen Grund zum massiven Ausflipper sieht :D =) :gut:


    Liebe Grüße,
    Anni

    Hi Nele,


    ich kann dich soooooo gut verstehen! ;)


    Mein Weg mit einem Hund, der immer wieder Probleme mit anderen Hunden hat, wäre nicht die Spielstunde, in der Drohverhalten weg-unterbunden wird, das erscheint mir zu einseitig... Für besser geeignet würde ich social walks oder Begegnungstraining halten, bei dem es je nach Situation auch zum näheren Kontakt unter Hunden kommen kann, wenn man merkt, dass das klappt. Gleichzeitig kann man, wie ich finde, bei solchen Veranstaltungen mehr lernen, gelassener sein, Hundeverhalten beobachten und einschätzen lernen.
    Fraglich wäre für mich eben, aus welcher Motivation heraus sie sich so verhält - je nach Ursache kann das Training ja völlig unterschiedlich aussehen. Mein Hund wirkt auf Außenstehende sicherlich wie ein völlig größenwahnsinniger Prügler, der gerne Kloppereien will - wenn einer auf ihn zurennt oder es keine Ausweichmöglichkeiten gibt, wohl gemerkt. Im Training sieht man aber sehr deutlich, dass sein Verhalten angstmotiviert ist und er, solange er das "Gefühl" hat, die Wahl zu haben und die Distanz stimmt, am liebsten seinerseits Distanz zum Fremdhund aufbauen will, bis er sich sicher ist, dass der ihm nix tut... Dann beginnt er sehr vorsichtig, sich für den anderen zu interessieren ;)


    Übrigens habe ich meinen Hund derbe gefeiert, als er das erste Mal eine seiner Hundefreundinnen von einem Buddelloch weg-gedroht hat, durch steif machen und knurren.... Genau aus dem Grund, dass er leider immer wieder in Situationen, die für ihn zu eng/aufregend sind, m.A.n. zu heftig reagierte und ich sauberes Drohverhalten und angemessene Kommunikation unter Hunden gerne sehe und sie daher bei meinem Hund fördere!


    Liebe Grüße,
    Anni

    Moin Frollein,


    das Zitieren wird jetzt wurschtelig, aber gut, ich muss jetzt auch nochmal etwas zu deinem Text schreiben:


    Zitat

    Warum MUSS er aber diese Waffe einsetzen? Darum geht es mir... Nur, weil ein anerer Hund auf ihn zukommt? Dann liegt das "Problem" dennoch bei dem Hund, der keine Toleranz zeigt, als bei dem, der einfach Kontakt aufnehmen möchte (ich rede nicht von Hunden, die aggro auf einen zukommen, sondern von Hunden, die einfach "schnüffeln" wollen und sich freuen einen anderen Hund zu sehen). Wie gesagt, es wird sich einfach nicht vermeieden lassen, dass andere Hunde auf den eigenen ungeleint zukommen. Man kann nur etwas im Verhalten des eigenen Hundes ändern, mit training etc. Why not?


    Mein Hund ist massiv reaktiv/leinenaggressiv bei Begegnungen mit fremden Hunden, die auf ihn zugerannt kommen, egal in welcher Manier, ob nun "einfach nur schnüffeln-Woller" oder "Haudrauf-Typen". Er hat noch nie einen anderen Hund gebissen, wohl aber abgeschnappt und droht sehr ernsthaft.


    Was glaubst du, was ich tue? Ich trainiere, ich nehme Einzelstunden, ich gehe, wenn ich merke, dass Mr. T. nen schlechten Tag hat, in Gegenden, wo wenig bis nix los ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Leute, deren Hunde an der Leine ungemütlich auf Tutnixe reagieren, NICHTS tun, um an diesem Verhalten zu arbeiten. Vielleicht nicht so viel wie der Durchschnitts-DFler, aber das spielt ja hier keine Rolle.
    Was meinst du, was es ist, dass uns immer und immer wieder massiv im Training zurückgeworfen hat? Tutnixe, die eben NICHT auf steif machen und co. meines Hundes reagierten; Halter, die auf Ansagen meinerseits von weitem NICHT reagieren und ihren Hund ranrufen; Menschen, die mir sogar noch hinterherlatschen, wenn ich deutlichst ausweiche oder mir erzählen wollen, dass ihr junges Riesenkalb von einem Hund nur spielen will und somit sicherlich die perfekte Therapie für einen angstaggressiven Hund wie meinen sei... Was soll ich noch tun? Mich und den Hund in Luft auflösen?


    Viele Menschen mit (leinen)aggressiven Hunden, die ich kenne, arbeiten an ihren Problemen sehr wohl, werden aber immer wieder durch Leute zurückgeworfen, die das anscheinend nen Furz interessiert.


    Und klar kann man mit dem Hund üben, dass er heranstürmende Hunde akzeptiert - aber das ist so ziemlich die letzte Stufe im Training mit nem reaktiven Hund - und WANN ich das übe, würde ich sehr gerne selbst entscheiden - nämlich dann, wenn ich merke, dass mein Hund in der Lage ist, diese Situation zu meistern.


    Zitat


    Schön, wenn es Dich fasziniert! Dann könnt ich Dir noch ein paar Tips geben :lachtot: Es ist so, wie es ist. Jeder Hund hat seinen Grund, warum er beißt, warum er andere Hunde nicht mag. Und das wird diesem Hund nicht in die Wiege gelegt, sondern das lernt er durch sein Umfeld. Sein direktes Umfeld sind "WIR", die Halter, daran orientiert der Hund sich, an unseren Aktionen und Reaktionen. Und wenn WIR etwas falsch machen, dann lernt der Hund es auch "falsch". Ne, eigentlich RICHTIG, denn das ist das was wir ihm impliziert haben. Wenn ich meinem Hund vermittle, dass er sicher ist, dann fühlt er sich sicher, wenn ich meinem Hund vermittle, dass ich selber mit der Situation nicht klar komme, oder es mir wurst ist, dann wird er seinen Schlüsse daraus ziehen. Ich weiß jetzt nicht was daran so phantastisch klingt....das ist für mich logisch....


    Jo, klar werden Emotionen zwischen Mensch und Hund übertragen. Aber auch das ist nicht alles - wie du sagst, es gibt verschiedene Gründe, warum ein Hund andere Hunde nicht mag. Z.B. eine schlechte Sozialisation, beschissene Erfahrungen etc.pp. - ich glaube, grade dann reicht es ganz einfach nicht, selbst mit der Situation klar zu kommen oder sie als "wurst" einzustufen.


    LG, Anni

    Zitat

    Du liest aus der berechtigten Einstellung von Mensch und Tier, ihre Individualdistanz gewahrt wissen zu wollen, dass die Leute nicht daran arbeiten, dass ein Hund den ungefragten Kontakt mit Artgenossen nicht für das Non plus Ultra hält. Ich kenne kaum Leute, die nicht versuchen, ihren Hund so zu erziehen, dass der nicht an der Leine ausflippt oder auch den ach so freundlichen nervtötenden Der-tut-nix verspeisen will. Ich finde es anmaßend, wenn von den Leuten, deren Hunde bedrängt und zu einer Reaktion genötigt werden, verlangt wird, die an Leine und Maulkorb zu legen und mit ihnen zu trainieren auf nichts mehr zu reagieren, während es bei den nervenden distanzlosen Hunden aber heißt, es kann ja mal passieren, dass die sich losreißen.


    Wie genervt man von sowas ist, hängt sicher davon ab, wie oft man vom Kamikaze-Kuschler überrannt wird. Warum kann man nicht von den Hundehaltern, deren Hunde sich über Grenzen hinweg setzen, erwarten, sich darum zu scheren, dass ihre Hunde keine Gelegenheit dazu bekommen? Es wird hier ein einseitiges Problem konstruiert, obwohl die Halter der angeleinten Hunde schon Sicherungsmaßnahmen ergreifen und die anderen ihr Problem noch zusätzlich auf diese Halter abwälzen.


    Genau dazu hatte ich eben angesetzt - DANKE! :gut: