Beiträge von titus2011

    Ich klink mich hier mal ein.


    Mir fiel das hier auf:

    Zitat

    Wir haben nach Z&B trainiert... eewig... Wenn er Lust auf die Leckerli hatte, war alles gut und wenn nicht, hat er gepöbelt. Wirklich verbessert hat sich sein Verhalten dadurch nicht.


    Hast du auch mal versucht, mit anderen Belohnungen ("funktionalen Verstärkern") zu belohnen? Z.B. weggehen dürfen, den Abstand so weit aufbauen, wie der Hund diese Situation eben aushalten kann?


    Kennt Diego eine Intermediäre Brücke und ein konditioniertes Entspannungssignal?


    Liebe Grüße,
    Anni

    Also, ich weiß ja von einigem, dass ich über dich gelesen habe (auch von deinen bisherigen Lösungen, die du geschrieben hast), dass es vielleicht nicht dein Weg ist, aaaaber:


    Ich habe die Springer und Knapserei zu 99% mitm Clicker "weg-geklickert". Mein Hund ist auch so ein Kandidat, der mit allem sofort überfordert ist und dessen Strategie es war, dann sehr schnell aufgrund eines zu hohen Stresslevels in alles reinzuzwicken, was nicht niet- und nagelfest war.


    Voraussetzung ist, dass der Hund den Clicker kennt, aber darauf hat man die Fellis ja schnell konditioniert.

    Der "Trick" dabei ist folgender: Schon wenn du zu ihm reingehst, streu ihm zwei-drei Leckerlie auf den Boden. Sucht er, bleibt die Nase also am Boden, click - noch mehr Lecker.


    Danach fängst du quasi an, ALLES, was in deine Richtung geht und NICHT zwicken und hochspringen ist, zu clicken und zu belohnen - du musst schnell sein (nicht im Sinne von: beweg dich schnell und hampel rum, das wird ihn noch mehr hochfahren ;) ), sondern erkennen, was bei ihm zwicken und hochspringen auslöst. Belohnungen werden dann auch eher von einem weg geworfen, z.B. auf den Boden zum erschnüffeln lassen. Die Auslöser kann man dann ja in kleinen Schritten üben. Es gibt dazu ein Video von Emily Larlham "Stop Jumping up" auf Youtube. Ist zwar eigentlich für Welpen gedacht, das Prinzip ist aber das Gleiche.



    Generell finde ich es wichtig, dem Hund so viel Stress wie möglich zu nehmen, bzw. nochmal genauer nach Stressoren zu schauen. Evtl. ist ja auch eine Unterstützung mit TTouches, Körperband, Thundershirt, Bachblüten oder Ähnlichem sinnvoll.


    Jedenfalls würde ich nicht versuchen, das durch immer härtere Durchgriffsmaßnahmen deckeln zu wollen, das führt zu noch mehr Frust, der sich dann offenbar noch schlimmer entlädt.


    Ich hoffe, meine Beschreibung macht für dich einigermaßen Sinn, bei Fragen gerne fragen :D


    Liebe Grüße,
    Anni und Ex-Schnappschildkröte Titus

    Zitat

    das Problem ist ja dass es um Kinder geht .... würde sie Erwachsene beißen könnte man immer und immerwieder mit denen üben .. aber das geht bei Kindern nicht ... würden wir DAS machen, würde nie wieder ein Kind zu uns kommen ( dürfen ).... verständlicherweise ...


    Ein guter Hundetrainer wird dem Hund die Kinder nicht "auf dem Silbertablett" servieren ;)


    Sondern möglichst unterhalb der Reizschwelle eures Hundes arbeiten, ihn in solchen (kontrollierten!) Situationen genau beobachten und euch auch dabei helfen, euren Hund besser lesen zu lernen.


    Bevor ein Hund schnappt, passiert in der Regel einiges in Mimik und Gestik.


    Wichtig wäre, dass es kein Trainer ist, der versucht, das Verhalten nur zu deckeln (durch Wasserflasche und Co.), sondern der euch dabei hilft, die Erwartung/Emotion eures Hundes in Anwesenheit von Kindern zumindest auf "neutral" zu ändern.


    Viel Erfolg, liebe Grüße,
    Anni

    Zitat


    wo bleiben die überzeugten Wattebäuschchen und Leckerchenwerfer ?
    Traut ihr euch nicht ?
    Niemand bereit sich zu outen ?


    Ich verstehe nicht, warum Training mit positiver Bestärkung immer nur auf "Leckerchen werfen" reduziert wird, denn das wird der Sache einfach nicht gerecht!


    Bin also bereit mich zu outen - ich arbeite nicht mit positiver Strafe (auch nicht im Sinne von Blocken etc.), aber hin und wieder mit negativer Strafe (berühmtes Beispiel "Anspringen": die Aufmerksamkeit, die der Hund erreichen will, wird entzogen, indem ich mich wegdrehe).


    Trotzdem würde ich von mir keinesfalls behaupten, dass ich meinem Hund keine Grenzen setze und er immerzu tun darf, was er will, egal ob das andere (ob Menschen oder Tiere) tangiert - wo die Freiheit des Einen beginnt, hört die Freiheit des Anderen auf. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass diejenigen, die sich etwas mehr mit positiver Bestärkung auseinander setzen, so handeln.


    Schöne Grüße,
    Anni

    In Dortmund soll "Die Welt ist Hund" (http://www.dieweltisthund.de/) gut sein.


    Ich glaube, dass bei einem Hund, der angstaggressiv und derart vernachlässigt ist, oberste Priorität ist, ihn in sehr, sehr langsamen Schritten an Körperpflege und co. und das Kennenlernen erster Umweltreize zu gewöhnen. Vieles davon lässt sich durch Clickertraining und schön füttern der Situationen gut unterstützen. Es gibt dazu viele interessante Bücher und Videos - ich kann dir gerne was per PN zusenden.


    Liebe Grüße,
    Anni

    Ich finds ganz toll, dass du dich um ihn kümmern willst!!!


    Wo wohnst du denn, evtl. kann man dir ja wenigstens nen Tipp zwecks Hundetrainer-Unterstützung geben? :smile:


    Zu den anderen Baustellen... mir fiele da schon einiges ein, aber ich finds echt schwer abzusehen, ob sich da langfristig was bessert, wenn er in seinem gewohnten Umfeld bleibt... :???: Nichtsdestotrotz find ich es klasse, dass du nicht wegschaust!


    Liebe Grüße,
    Anni

    Hallo Endrik,


    willkommen im Forum.


    Ich finde es toll, dass du dich so informierst und dass ihr euch augenscheinlich viele Gedanken macht.
    Dass eure Hündin nicht aus optimalen Bedingungen kommt, habt ihr ja selbst schon festgestellt - umso wichtiger ist es jetzt, dass ihr ihr wohl überlegt die Welt Stück für Stück zeigt und ihr dabei viel Zeit lasst. Einige meiner Vorschreiber haben sich ja schon zum Gassi gehen geäußert.


    Ein paar der von dir angesprochenen Punkte möchte ich noch weiter aufgreifen:


    Zitat


    Da fällt mir noch ein... Ich habe gelesen das Welpen ihre Umgebung viel mit knabbern erforschen, also erstmal fast alles irgendwie ins Maul nehmen und wenn möglich rumtragen bis irgendwann das interesse an dem gegenstand verloren ist. Jedoch macht sie das natürlich auch beim Spielen, dass sie unsere Hände anknabbert oder im Grunde alles wo sie eben dran kommt und sie macht da auch vor dem Gesicht kein Halt, wenn sie denn mal ran kommt... bekommt man das durch immer wieder "Aus" rufen und dann kurzzeitig das spielen unterbrechen weg, oder gibts da bessere Lösungen?


    Genau, Welpen erforschen die Welt vor allem mit den Zähnen - und der Umgang mit Menschenhaut will dabei gelernt sein ;-) Der Welpe muss erst die sogenannte Beißhemmung erlernen. Dieser Link liefert meiner Meinung nach eine gute Erklärung dazu: http://www.familienhundtraining.com/archiv/beisshemmung.html
    Das Spiel zu unterbrechen ist schon mal gut, allerdings würde ich auf das "Aus!" rufen verzichten - und zwar aus dem Grund, dass deine kleine Hündin gar nicht wissen kann, was "Aus!" bedeutet - natürlich wird sie an deiner Stimme, Körperhaltung etc. merken, dass du sauer bist, aber was das "Aus!" bedeutet, weiß sie deswegen immer noch nicht. Dazu schreibe ich gleich weiter unten noch etwas...


    Neben der im Link beschriebenen Anleitung würde ich ihr Alternativen bieten - z.B. ein kleines Tau, einen welpengerechten Kausnack oder gefüllten Welpen-Kong oder Ähnliches und sie dafür loben, wenn sie da rein beißt, anstatt in deine Füße oder Nase - so versteht sie wohl auch eher, was du von ihr möchtest.
    Ganz toll finde ich auch den Ansatz von Emily Larlham: http://www.youtube.com/watch?v=c77--cCHPyU Sie hat ohnehin ganz viele tolle Videos zur Welpenerziehung mit positiver Verstärkung ;) da gibts quasi ne Fülle an Infos für Interessierte - ist zwar auf Englisch, aber auch ohne der Sprache mächtig zu sein, versteht man, was sie vermitteln möchte.



    Zitat

    Naja momentan wird sie gerufen und dann belohnt, dafür ist keine große Konzentration von nöten. Oder sehe ich das falsch?


    Naja, falsch will ich nicht sagen - aber ich glaube, du unterschätzt, was dein Welpe grade alles lernen muss... :rollsmile:
    Sie ist jetzt weg von ihrer Mama&Geschwistern, kommt in eine neue Umgebung - dort gibt es viiiieles, was sie noch nicht kennt. Kinder, große Leute, dicke Leute, dünne Leute, Leute mit Hut, ... Autos, LKWs, Parks mit anderen Hunden, ..... Leine laufen, .... viiiiele neue Gerüche... Stubenrein werden.... du siehst, die Liste ist riesig und wird von uns Menschen häufig unterschätzt - gerade bei einem HUnd, der bislang wenig bis gar nichts kennt, kann das ein Fehler sein.


    Alleine schon das "euch und eure nächste Umgebung kennen lernen" ist anstrengend für so einen Pupsi - und die ganzen Sinneseindrücke müssen verarbeitet werden. Achte unbedingt auf eine ausgewogene Balance zwischen viel Schlaf/Erholungsphasen und gezieltem, kleinschrittigem Erkunden der Umwelt. Pass dich an ihr Tempo an.


    Zu deinem Beispiel mit dem "rufen und belohnt werden": Doch, das erfordert viel Konzentration!! Der Welpe muss ja erstmal lernen, dass er gemeint ist, wenn ihr seinen Namen ruft. Dann soll er verstehen, dass "Komm!", "Hier!" oder was auch immer ihr ruft, heißt: "los, komm zu mir!". Und dann noch, dass dies gilt, egal, ob er grade zu euch schaut oder nicht, irgenwo schnüffelt oder nicht - du siehst, auch hier wieder ganz schön viel für so nen Knirps. Der Hund spricht und versteht kein Deutsch, die Bedeutung deiner Signale musst du ihm also - langsam - beibringen.


    Stell dir vor, ich hole dich ab und nehme dich mit auf eine Reise nach Afrika - am Flughafen steht einer, der immer wieder etwas in deine Richtung ruft in einer dir unbekannten Sprache - und du hast keine Ahnung, was derjenige von dir will. Wenn er es mit Gesten untermalt, wirds vielleicht etwas leichter - aber sobald das Wort
    in einem anderen Kontext vorkommt (du checkst gerade dein Gepäck aus oder ähnliches), wirds doch wieder schwer für dich - eigentlich geht es deinem Welpen genau so ;)


    Ich wünsche euch viel Spaß mit der Kleinen, lasst ihr Zeit und bringt ihr alles mit viel Spaß und Lob, aber auch Schritt für Schritt bei - dann wird das!


    Liebe Grüße,
    Anni

    Die meisten Trainer bieten ja auch an, dass sie zu dir kommen oder arbeiten auch am WE - irgendein Termin wird sich da doch evtl. finden, zu dem dein Mann das Auto nicht braucht?


    Die Trainerin ist aber sicher nicht von den vorgeschlagenen Listen, oder?

    Zitat

    Ich finde es sehr verwirrend gerade mit dem Labbi zb sie wedelte und wollte unbedingt hin und dann das grrrr.


    Sie tut dem Hund nichts aber bellt halt.


    Gesendet von meinem Samsung Galaxy S3 mit Tapatalk 2


    Wedeln ist nicht zwingend ein Zeichen für "ich will hin" oder gar Freude, sondern drückt in erster Linie Erregung aus. Vielleicht war der Labbi ihr auch zu aufdringlich beim Beschnüffeln...?


    Wie gesagt, da kann man echt viel lernen, wenn man sich mal unter Anleitung eines Profis näher mit der Körpersprache beschäftigt! Bin gespannt, was du dann von der Trainerin berichtest!


    LG, Anni