Hi,
danke für den ausführlichen Text und Hut ab, denn so wie du es beschreibst, klingt es ja wirklich so, als hättet ihr schon viele Fortschritte gemacht. Unser Hund ist auch so ne Hibbel/Stressbux, geht aber dann insgesamt eher nach vorne als den Rücktritt anzutreten bzw. Panik zu bekommen. Daher kenne ich einige deiner Probleme ziemlich gut.
Ich denke, dass ihr bei Animal Learn recht gut aufgehoben seid.
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Bei schnellen Bewegungen schrickt er manchmal immer noch zurück, am Rücken darf man ihn nur in bestimmten Situationen anfassen... Und am Geschirr festhalten versetzt ihn zwar nur noch selten aber immer noch ab und zu in Panik.
Du hast geschrieben, dass ihr clickert? Da würde ich dir doch vorschlagen, das Clickern nicht nur für Tricks und Co zu verwenden, sondern auch gerade solche Dinge wie Berührungen positiv zu verknüpfen. Ich mache etwas Ähnliches gerade mit Titus, der sich ungern über den Kopf fassen lässt und bei Berührungen in Richtung Maul schnappte. Also mit viel Abstand anfangs die Bewegung nur andeuten, click-Leckerlie. In kleinen Schritten arbeiten und dem Hund zeigen, dass es super ist, wenn man genau das mit ihm macht. Ähnlich wird dies wohl auch mit dem Geschirr funktionieren... Dazu gibt es hier auch nen guten Thread: https://www.dogforum.de/der-ge….html?hilit=geschirrgriff, der dir dann später -wenn das Geschirr weitestgehend positiv verknüpft wurde - vielleicht auch als Stoppsignal bei Begegnungen helfen kann.
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Wir hatten vor mal ein Thunder Shirt auszuprobieren aufgrund seiner Angst und Unsicherheit in manchen Situationen, aber das versetzt ihn so in Panik, dass er direkt beginnt zu rammeln und Panik zu bekommen.
Ok - habt ihr an andere Möglichkeiten wie Körperbandagen gedacht? Falls er das generell nicht mag, etwas dicht am Rücken/Bauch zu haben - und so klingt das für mich - dann gäbe es für euch noch die Möglichkeit der konditionierten Entspannung: http://cavecani.de/wissenswert…pannung-im-hundetraining/ Diese kann man auch nur mit einem Wort aufbauen, aber auch mit einem bestimmten Duft oder z.B. einem Halstuch verbinden.
Prinzipiell würde ich wohl auch mal darüber nachdenken, ihn einem THP vorzustellen und evtl. mit Globuli oder Bachblüten zu behandeln. Ich habe da z.B. mit einem Mittel gute Erfahrungen gemacht, eine Verbesserung war schon sichtbar. Auch DAP oder Zylkene wurden hier schon öfter im Zusammenhang mit Panik erwähnt, das könntest du auch in die SuFu eingeben.
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Sein Stressproblem äußert sich dahingehend, dass wir immer noch ca 15 -30 min Spaziergänge machen, da er ansonsten überfordert ist und in die Leine beißt bzw. sich auch zu Hause dann erstmal nicht mehr beruhigen kann. mit kurzen Spaziergängen klappt das aber ganz gut, wir versuchen sehr geregelte Zeiten und Rituale einzuhalten.
Das kenne ich alles zu gut, aber ich sage dir, es wird irgendwann besser :) Prima, dass ihr ihm durch Rituale einen sicheren Rahmen bieten könnt! Ich habe eine Zeitlang mit Titus auch das typische Welpenprogramm nochmal gemacht, obwohl er da schon fast ein Jahr alt war. Also zum Supermarkt gefahren, ihn aussteigen und schauen lassen, kein Signal von ihm verlangt, das Verhalten "ruhig die Leute beobachten und mich dabei immer wieder mal ansehen" aber überaus hochwertig belohnt. Langsam haben wir das dann ausgebaut, kleinere Spaziergänge auch mal in der Stadt gemacht usw, dabei aber eben auch wieder den Rahmen eingehalten, innerhalb dessen er nicht direkt wieder flippte, sondern eben z.B. seeeeehr ruhig gelobt. Und es wurde von Mal zu Mal besser.
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Wir haben eben häufiger Testbesucher eingeladen, die nach 30 min wieder gehen mussten und uns hauptsächlich im Garten aufgehalten. Das dort Besucher jetzt möglich sind ist eigentlich schon ein großer Fortschritt. Unsere HuSchu meint, dass wir eben nur kurzzeitig Besuch empfangen sollen und er solange etwas kaut. Aber das klappt halt leider auch nicht immer. Ich hatte jetzt vor, vielleicht zuerstmal nur "Klingel -Besuch" zu üben, sodass diese nicht mehr angesprungen werden und dann erst zu richtigen Besuchern überzugehen. Indem wir ihn auf den Platz schicken aber wie gesagt, wenn er unter großem Stress steht, ist Futter wenig interessant und auch Kommandos können fast nicht mehr ausgeführt werden.
Den Plan finde ich gut - 30 Minuten sind wahrscheinlich zu viel, wenn euer Hund Panik bekommt, wenn ihr ihn anleint oder am Geschirr festhaltet und er sich somit eben auch nicht wirklich beruhigen kann, bzw. nicht davon abzuhalten ist, die Leute anzuhüpfen. Vielleicht wäre es gut, wenn einer von euch erstmal nur klingelt und er dabei auf seinem Platz bleibt, also noch wirklich ganz ohne fremde Besucher, die ihn aufregen könnten und erst dann langsam Besucher, die nur kurz rein kommen und ziemlich schnell wieder gehen, mit "einbaut"? Als Soforthilfe war bei uns auch z.B. Futter streuen gut, um den Hund direkt in Richtung Boden zu konzentrieren und nicht so sehr auf die Besucher zu lenken. D.h., Futter auf den Boden werfen, Hund sucht und wird dafür auch angeclickert, Besuch kann erstmal rein kommen.
Wie sollten eure Testbesucher denn bislang reagieren? Bei uns hilft es z.B. auch, wenn diese sich direkt wieder umdrehen und gehen, sobald er springt und dann gleich wieder kommen, um ihm ne neue Chance zu geben. Oder man bringt dem Hund (ebenfalls per Clicker) ein Alternativverhalten bei, dass er bei Besuchern zeigen soll - aber auch das dauert lange, bis ein so impulsiver Hund es auch dann zeigen kann, wenn er seeeehr gestresst/aufgeregt ist. Bei uns ist das z.B. Sitz und Handtouch beim Besucher
So, das waren nur mal meine spontanen Ideen :)
Viele Grüße,
Anni