ZitatAlles anzeigenHallo,
ich kann mir vorstellen, dass Deine Einschätzung, dass Dein Hund aus einer Erwartungshaltung heraus so fiept und sich so hineinsteigert, absolut richtig ist.
Meist ist das ein antrainiertes "menschliches" Problem.
Man macht sich fertig zum Spazieren gehen, Hund fängt an vor Vorfreude zu quietschen, wir sagen "ja, ja, geht ja gleich los" und beeilen uns noch, die Winterklamotten überzuschmeissen, damit es endlich losgeht.
Am nächsten Tag fängt der Hund bereits etwas eher an zu quietschen, hält länger durch und wir sagen nicht nur "ja, ja, bin ja schon dabei" , sondern auch noch "moment, ich muss noch die Schuhe zuschnüren" und beeilen uns noch ein wenig mehr - Du weisst schon, die Nachbarn....der Hund soll sich nicht stressen...etc.
Und so nimmt das Drama seinen Lauf.
Immer dann, wenn der Hund aus Erwartungshaltung heraus in Streß gerät und seine Erwartungshaltung bestätigt wird, lernt er: mach ich Theater, geht es gleich los. Irgendwann gehört für ihn das Theater zum "Spazier-Geh-Vorbereiten" dazu.
Um das wieder "umzupolen" muss man im Grunde nur genau das Gegenteil machen.
Jeder Quietscher des Hundes bedeutet ein Einfrieren der Spaziergeh-Vorbereitungen.
Sprich - Du nimmst als erstes Deine Jacke vom Haken, Hund fängt an zu quietschen - Jacke wird wieder aufgehängt, ein paar Minuten passiert gar nichts. Hund ist ruhig, Jacke kommt vom Haken. Hund quietscht, Jacke wieder aufgehängt. Hund ruhig, Jacke runter und Hund immer noch ruhig, Jacke anziehen. Griff zu den Schuhen, Hund quietscht, Schuhe stehen lassen....
Usw, usf.
DAS ist die Variante für den Hund - mit Quietschen und Ungeduld erreiche ich gar nichts.
Bei Profi-Quietschern kann man noch die Variante "nicht jedes Jacke/Leine vom Haken bedeutet auch Spazieren-Gehen" dazu nehmen, indem man gefühlt zwöfendrölfzigmillionenmal am Tag die Leine vom Haken nimmt und wieder hinhängt.
Zusätzlich kann man sich angewöhnen, den Hund in den Quietschpausen ruhig und lobend anzusprechen, als zusätzliche Bestätigung.
Wie man das Ganze nun in einem fahrenden Zug üben soll, da fällt mir grad auch nix zu ein. Man kann ja schlecht mit Hund aus dem Fenster hopsen.
Aber oft ist es so, dass ein Hund, der gelernt hat, dass ihm Quietschen in einer Situation nun gar nichts mehr bringt, dies auch auf andere Situationen überträgt und man kann den Hund im Zug ja auf jeden Fall für Ruhe belohnen. Die Kauartikel finde ich gar nicht verkehrt, gerade in Momenten, die man nur schlecht beeinflussen kann - unter Pferdeleuten ist das "Kauen beruhigt" viel verbreiteter als unter Hundeleuten.
Wichtig ist nur, dass Du an die Besonderheit unserer Hundis in Sachen Lernverhalten denkst:
Wenn Quietschen bisher Erfolg hatte, wird Dein Hund es in der nächsten Zeit verstärkt einsetzen (hat ja schliesslich immer geklappt und wenn Du das offensichtlich nicht kapieren willst, muss Hund halt länger quietschen, lauter quietschen oder gar anfangen auffordernd zu bellen) - das ist aber nur eine Übergangsphase, die sich bei genügend Konsequenz von Dir bald geben wird.
Du darfst nur nicht einen Rückfall erleiden und dem Quietschen einmal nachgeben - das ist dann die variable Bestätigung für den Hund, eine der effektivsten Methoden überhaupt, einem Hund ein Verhalten fest beizubringen....
Also - anfangen zu üben, wenn der Hund nicht grad dringend pieseln muss und man selbst genug Zeit und Geduld hat.
LG, Chris
hallo,
ich muss leider mich mal hier breit machen...chris deine erklärung finde ich sehr aussagekräftig...ich habe ein ähnliches problem...nur hat es nix mit dem gassi los geh prozess in der wohnung zu tun...unser wuff ist genauso am quitschen wenn wir im auto zu unseren bekannten gassigroßrunden uns aufmachen, sprich wenn wir mit dem auto losfahren, um mit ihm in den wald, oder sonst wohin zum trainieren fahren. dann ist er immer sehr aufgeregt und quiescht in einer tour während der autofahrt, was ich bisher immer komplett ignoriert habe...aber er hört damit nicht auf, und fängt nun auch zu hause damit an, in situationen wo er meint jetzt aufmerksamkeit bekommen zu wollen...dies mit einen gequischte zu untermalen...was er vorher nicht gemacht hat..! beim normalen gassi gehen, macht er es nicht...da gehen wir normal ausser haus, eben nur bei der autofahrt...ich denke er hat damit verbunden, wenn er ins auto einsteigt, das da immer was tolles im anschluss passiert...in form von...oh wir gehen eine große runde im wald...oh wir fahren in die huta...etc. nur bisheriges ignorien half nix, und auch wenn er aufhörte und ich dies lobte...so hat er bisher keine verbesserung erzielt..( raffi ist ja ein angsthund gegenüber menschen, sodass wir bisherige strecken gut eingelaufen haben, aber wir haben immer bei den großen touren eine fahrtstrecke zu bewältigen, diese strecken fahre ich auch immer in abgeänderter strecke, was auch nix half)...vielleicht hast du einen rat für mich...