Beiträge von MissEllie

    Du hast geschrieben, dass ein Spitz nichts für dich wäre. Vielleicht geht es dir wie mir und du findest sie zu "plüschig". Schau dir aber mal meinen Spitzmix Felix an, der ist meiner Meinung nach der perfekte "kleine" Hund. Er hat einen harmonischen, gesunden Körperbau, ist aber nur 11 kg schwer, so dass man ihn gut tragen kann. Er ist drinnen ein verschmuster, lieber Kerl, der gern auf dem Sofa rumliegt und sehr an allen Familienmitgliedern hängt. Draußen ist er voller Energie, wandert z. B. stundenlang ohne Probleme mit uns, läuft mit meinem Mann am Fahrrad und es macht einfach gute Laune, ihm zuzusehen, wie er seinen Spaß hat. Er hat superweiches, kaum haarendes Fell, aber fast keine plüschige Unterwolle, und er hat ein süßes, normales Hundegesicht. Gesundheitlich hatte er in 6 Jahren einmal Milben, die sich jeder Hund mal auflesen kann, und eine längere Phase mit Magen-Darm-Problemen, die jedoch inzwischen ein Jahr zurück liegt.


    Felix draußen unterwegs

    rennen im Schnee

    hier erkennt man die Größe gut

    Porträt


    Was ich mit meiner "Lobpreisung" sagen will ist, dass du ruhig mal im Tierschutz schauen und einen Mix-Hund in Betracht ziehen solltest. Vorsicht beim Auslandstierschutz. Riskiert lieber keine Direktübernahme aus dem Ausland! Als Ersthundehalter unbedingt nur einen Hund nehmen, den man auf einer Pflegestelle live sehen kann. Sollte deine Suche jedenfalls in diese Richtung gehen, bekommst du hier im Forum sicher viele weitere Tipps.

    Zum Thema FB kann ich ein abschreckendes Beispiel beitragen. Und ich muss sagen, das hat mich wirklich sprachlos gemacht. Wir haben also einen kleinen Frenchie-Rüden in der Nachbarschaft. Letztes Jahr, Anfang des Sommers, es waren die ersten ein bissl wärmeren Tage, da war der Kleine ca. 2 Jahre alt. Ich kam mit meinem Spitzmix vorbei und sah, dass der kleine Rüde flach auf dem Bauch, alle viere von sich gestreckt, in der Einfahrt lag und zum Erbarmen röchelte. Also wirklich ganz krampfhaft und laut. Wenn einer meiner Hunde solche Geräusche von sich geben würde, wäre ich sofort beim Arzt mit dem. Die Nachbarin stand lachend daneben und fand das Elend ihres Hundes anscheinend amüsant. Sie meinte, der Kleine wäre wohl ein bisschen viel mit seinem Hundefreund, der gerade zu Besuch war, rumgerannt. Besagter Hundefreund saß ganz entspannt daneben und war kein bisschen außer Puste.


    Nur mal zum Vergleich: Felix, mein kleiner Spitzmix, ist ca. 7. Wenn der am anderen Ende unserer goßen Wiese (ca. 200 m) eine Krähe sitzen sieht, dann saust der in einem Affenzahn dort hin, dass man meinen könnte, er würde fliegen. Er scheucht die Krähe hoch und weil ich dann pfeife, kommt er sofort in dem gleichen Tempo zurück gesaust. Dann schnauft er zweimal durch und atmet danach völlig normal und ruhig.


    Ich könnte das Elend, das ein solch armer Hund durchmachen muss, einfach nicht ertragen. Wie viel Freude machte es hingegen, einem Hund zuzuschauen, der sein Leben genießen kann, der herumtoben und rennen kann, ohne gleich einen Erstickungsanfall zu erleiden? Es ist ein riesiger Unterschied, ob ein Hund durch Unfall oder Krankheit behindert und eingeschränkt ist, oder ob das Elend menschengemacht ist. Ich könnte nicht damit leben, so etwas zu unterstützen.

    Nein, ich habe keinen individuellen Futterplan erstellen lassen. Ich hab mich in das Thema eingelesen und dann anhand der Mengenangaben der verschiedenen Komponenten bei Futtermedicus selbst gekocht. Felix hat es geholfen und außerdem auch geschmeckt. Ansonsten gibt es ja auch diverse fertige Leber-Diät-Futter zu kaufen, wenn du dir unsicher bist. Hat dir denn der TA nichts empfohlen?

    Felix hatte letztes Jahr auch erhöhte Leberwerte. Ich hab mich an die Empfehlungen bei Futtermedicus gehalten. Hab einige Wochen für ihn gekocht, hab das dort empfohlene Optimix Hepatic gegeben und zusätzlich Silymarin. Bei ihm ist wieder alles in Ordnung gekommen, die Werte sind wieder im grünen Bereich.

    Da sieht man mal wieder, wie wichtig es ist, sich über die Definition von Begrifflichkeiten auzutauschen. Das Beispiel mit dem "Köfferchen, dass der Hund auspackt, wenn er sich zuhause fühlt" als Synonym für "er fühlt sich jetzt so sicher, dass er seine Persönlichkeit zeigt" finde ich sehr nett. Vielleicht kommt der bedrohliche Klang des Wortes "auspacken" ja in meinen Ohren aus den Krimis, wo der Verdächtige im schummrigen Verhörraum sitzt, mit einer Lampe geblendet und angeschrien wird, er solle doch endlich auspacken. :ka:

    Mir ist der Ausdruck "auspacken" beim Lesen im anderen Thema wieder mal etwas säuerlich aufgestoßen. Er hat unterschwellig etwas Drohendes an sich. Immerhin wurde dort hinzugefügt, dass auch Positives "ausgepackt" werden könne.


    Wir haben seit Ende Mai den siebten Hund aus dem Tierschutz, Inn- und Ausland. Bei keinem davon könnte ich sagen, dass der irgendetwas ausgepackt hat. Die Hunde haben sich eingelebt, eingefügt und auf uns eingestellt. Dies ist ein Prozess, auf den man sich einlassen muss und der nicht immer ganz einfach ist. Am Schwierigsten erscheint mir dabei immer wieder, zu entscheiden, welches eventuell schwierige Verhalten man aussitzen kann und wo man eingreifen muss. Erstaunlicherweise habe ich festgestellt, dass sich tatsächlich so manche zu Anfang anstrengende Verhaltensweisen nach einiger Zeit von selbst erledigt haben.


    Auch bei uns wurde es mit allen Hunden stetig besser und einfacher, aber vielleicht haben wir auch einfach nur ein glückliches Händchen und eine gute Intuition bei der Auswahl der Hunde, die gut in unser Leben passen könnten.

    Wir haben Ende Mai eine Schäferhündin aus einem rumänischen TH übernommen. Insofern sind meine eigenen Erfahrungen und Gedanken noch ganz frisch. Auch ich habe ernsthaft darüber nachgedacht, ob wir diesem Hund gerecht werden können oder ob wir ihn lieber wieder abgeben sollten.


    Als Erstes überlege dir bitte Folgendes: Das Leben mit deiner verstorbenen Hündin erscheint dir in der Erinnerung als entspannt und sorgenfrei. Doch bedenke, dass diese Erinnerungen vermutlich vor allem aus ihren letzten Jahren stammen, als sie schon älter und ruhiger und vor allem lange bei dir war. Wie war denn die erste Zeit mit ihr? Gab es da eventuell auch stressige Situationen und Zeiten, wo du erstmal mit ihr arbeiten musstest, damit es gut läuft?


    Unsere ersten vier Wochen mit Sally bestanden nur aus Management. Dieser Hund war von zwei Jahren TH, dem Transport und der neuen Umgebung dermaßen stressgeflutet, dass sie nicht entspannen konnte. Und ein gestresster Hund kann nichts lernen. Wir haben also versucht, durch Ruhe, Regelmäßigkeit und keinerlei Ansprüche an sie, dafür zu sorgen, dass das Stresslevel runter geht. Es war eine sehr anstrengende Zeit für uns, aber zum Glück brachte sie auch viele gute Eigenschaften mit, die uns diese erste Zeit und die Sorgen, die wir uns gemacht haben, erleichtert haben. Sie war von Anfang an sehr kuschelbedürftig und hat sich in einer fast verzweifelten Art und Weise vom ersten Tag an uns geklammert. Wir haben also wirklich drei, vier Wochen lang abwechselnd mit ihr verbracht, alles andere liegen lassen, und ihr beim Ruhen und Schlafen Körperkontakt oder zumindest unsere Anwesenheit gegeben. Sie musste auch in der Zeit nie alleine sein. Besuch gab es außer unserer Tochter keinen, ebenso keine Unternehmungen, keine Versuche, ihr irgendwas beizubringen. Sie wollte ständig aus dem Garten ausbrechen, hatte große Angst vor Autos, so dass man kaum an der Straße entlang laufen konnte, hat Personen angebellt, hat an der Leine gezerrt, wie nix Gutes, kurz, sie war heillos überfordert mit allem wund wir mit. Sehr gut an ihr war jedoch dass sie selbst im größten Stress niemals aggressiv gegen uns oder unseren kleinen Ersthund wurde. Und das ist auch ein Tipp für dich: Konzentriere dich auf die guten Eigenschaften deines Kleinen und sei dankbar dafür!


    Inzwischen sind elf Wochen vergangen und alle Sorgen und Gedanken, ob und wie wir das Leben mit dieser wilden Maus hinbekommen werden, sind weg. Klar, sie ist erst vier Jahre alt und keine Schlaftablette und deshalb wollen wir mit ihr im Herbst auch in die Hundeschule gehen. Trotz des chaotischen Anfangs hat sie in den letzten Wochen eigentlich alles Wichtige gelernt, was sie für das Leben bei uns so braucht: halbwegs ordentlich an der Leine gehen, keine Angst mehr vor Autos und Menschen, ruhig dabei sitzen, wenn man sich mal draußen mit jemandem unterhält, keine Leute anbellen, gesittet im Auto mitfahren usw. usf. Letztens wurde uns in einem Biergarten sogar gesagt, wass wir doch für einen hübschen und vor allem wohlerzogegen Schäferhund hätten. Wer hätte sowas vor elf Wochen für möglich gehalten? Wir jedenfalls nicht ;) Also, durchhalten lohnt sich und höchstwahrscheinlich wird dein Kleiner sich in den nächsten Wochen ganz erstaunlich gut entwickeln.


    Alles Gute für euch!