Auch unser Spanier hat dieses Verhalten am Anfang gezeigt. Wir konnten im Garten, übertrieben gesagt, kaum ein paar Meter gehen, ohne dass sich uns Jerry vor die Füße geworfen hat. Ebenso penetrant hat er Pfötchen gegeben. Bei ihm waren das ganz sicher Demutsgesten. Man könnte auch sagen, dass er offenbar in seiner Vergangenheit gelernt hat, dass dieses Verhalten bei Menschen sehr oft gut ankommt und er es deshalb so oft angewendet hat.
Bei uns hat konsequentes Ignorieren geholfen. Wenn er sich hinschmiss, gingen wir kommentarlos weg. Gab er Pfötchen, drehten wir uns weg und beachteten ihn nicht mehr. Zeigte er das Verhalten nicht, gab es Zuwendung. Trotzdem hat es einige Wochen gedauert, bis es besser wurde. Wie bei meiner Vorschreiberin brachte es einfach die Zeit, dass er sich hier sicher fühlte und uns immer besser einschätzen konnte.
Bezüglich der Leckerlies solltest du bedenken, dass er vermutlich gar keine industriell hegestellten Leckerlies (und auch Futter) kennt und sie deshalb nicht mag. "Was der Bauer nicht kennt, ..." Hier hilft geeignetes Menschenessen (Käsestückchen, Jagdwurststückchen), das kennt er bestimmt. Ich habe am Anfang aus Rinderhack, Ei und Haferflocken selber Leckerlies gemacht (Teig mischen, flach auf Blech ausrollen, bei geringer Hitze backen, in kleine Teilchen schneiden). Das mochte er.
Bedenke bitte, dass sich seine ganze Welt geändert hat. Da hat er extrem viel zu Lernen und mental zu Verdauen. Verlange nicht gleich zuviel von ihm. Ihr hab später noch jede Menge Zeit für Übungen, Tricks usw. Ich habe auch mal gelesen, dass das Immunsystem der Hunde, die vom Süden hierher kommen, ca. einen Monat braucht, um sich anzupassen und wieder leistungsfähig zu sein. Da geht auch körperlich im Hund viel vor, wofür er Kraft braucht.
Ansonsten wünsche ich viel Freude mit dem Neuzugang!