Ich gehe jetzt mal einfach wieder auf die Fragen der FS ein.
Ja, ich "maßregele". Wie? Das ist absolut situations- und hundabhängig. Größtenteils mit Hilfe von Körpersprache, ich blockiere, mache eine schnelle Bewegung auf ihn zu, verbunden mit einem Abbruchton, bei mir ein "Na"! Also benutze ich auch die Stimme. Zudem kennt jeder meiner Hunde ein Abbruchsignal. Dieses wird negativ aufgebaut. Am Anfang habe ich einmal versucht es positiv, in Verbindung mit einem "Superlecker" aufzubauen. Ich habe allerdings bisher die Erfahrung gemacht, dass der Hund dann zuerst super drauf reagiert. Aber nur bis zu dem Punkt wo das andere interessanter ist als die Belohnung. Dann wägt er ab. Als Beispiel: Ein Hase rennt vor ihm los. Er will hinterher. Dann kommt der "positive" Abbruch. Er wägt ab: okay, totaler Rausch durch Jagd oder Lecker bei Frauchen. Ich glaube nicht, dass es da einen Hund gibt, der wirklich über einen starken Jagdtrieb verfügt, und sich in einer solchen Situation für das Lecker entscheidet oder für einen Klick+Lecker oder was auch immer. Mit einem "negativ" aufgebauten Abbruch funktioniert es - zumindest bei mir.
Wir haben insgesamt fünf Hunde, völlig verschieden. Wenn man diese untereinander beobachtet, sieht man ganz schnell, wie sich die Hunde untereinander Grenzen setzen. Ich möchte niemandem unterstellen, der rein positiv arbeitet, dass das nicht funktioniert. Aber für mich ist das einfach nicht DER Weg. Wenn ich meinen Hund rufe und er kommt nicht. Ich rufe weiter und irgendwann kommt er dann, wenn er möchte, nach einer gefühlten Ewigkeit, dann soll ich ihn dafür noch belohnen? Das tue ich nicht. Ich rufe, er kommt - Belohnung! ich rufe, er kommt nicht oder erst viel später - dann schicke ich ihn weg und er wird erstmal ignoriert. Das kann man nicht bei jedem Hund machen und auch die Beziehung muss stimmen, aber wenn das alles passt, dann kann man das meiner Meinung nach durchaus machen. In unserem Rudel ist ganz klar die TWH-Hündin der Chef. Wenn wir nun z. B. am Strand sind und einer der anderen entfernt sich zu weit vom Rudel, irrt da irgendwo rum , achtet nicht auf die anderen und kommt anschließend zurück zum Rudel. Habe ich beim besten Willen noch nicht gesehen, dass sie sich in die Spielaufforderung beginnt und sich freut, dass der kleine Ausreißer nun endlich wieder da ist! Er kriegt einen drüber, wenn er zurück kommt, er wird "gemaßregelt" von ihr. Danach weiß er, dass er sich nicht vom Rudel zu entfernen hat und wird das sicher auch nicht nochmal machen. Das hat ja auch Sinn, man schützt den Hund ja. Entfernt er sich vom Rudel, gibt er sich in Gefahr. Davor schützt man ihn ja in diesem Moment. So ist es in der Natur auch...
Ich habe schon viele Fälle gesehen, wo "rein positiv arbeitende" Hundetrainer an Aggressionsfällen gescheitert sind. Wenn ein Hund extrem aggressiv ist, eine richtige Verhaltensstörung hat, dann tut es mir echt Leid, aber meiner Erfahrung nach kann man da nix wegclickern oder so. Ihr könnt mich natürlich gerne vom Gegenteil überzeugen. Das ist einfach meine Meinung. Bei Fehlverhalten gibt es einen Abbruch (negativ) und dann biete ich positiv ein Alternativverhalten an.
Also ich denke, Grenzen setzen ist wichtig und absolut natürlich. Wie oft? So oft wie nötig, aber so wenig wie möglich. Auch ich erziehe meine Hunde durchaus positiv! Ich arbeite auch mit Clicker und sonst was. Trotzdem gibt es klare Regeln, die jeder zu achten hat. Ich denke, in einem Haushalt wo fünf souveräne und selbstbewusste Hunde leben, kommt man sonst auch nicht klar.