ZitatAlles anzeigenJunghunde sind im Kopf einfach noch nicht fertig.
Sie lernen jeden Tag noch sehr viel Neues, was wir bewusst gar nicht wahrnehmen, aber die Kapazität ist eben begrenzt. Man geht davon aus, dass im Schlaf neu Erlerntes aufgearbeitet wird und sich festigt und dass sich die Neuronen regenerieren, deshalb ist es auch wichtig, dass er eben viel schläft.
Wie ich es bei meinem Hund wegen der mangelnden Aufmerksamkeit gemacht habe?
Schwierig zu erklären, es waren ganz viele kleine Faktoren, die da mit rein gespielt haben.
Ein Hauptproblem war aber tatsächlich, dass ich meinem Hund draußen ein Überangebot an Beschäftigung geboten habe, unabhängig davon, ob er aufmerksam war oder nicht, denn ich wollte damit ja seine Aufmerksamkeit gewinnen. Laufen sollte es eher andersherum: Nur ein aufmerksamer Hund bekommt Zuwendung und Beschäftigung.
Wenn du deinen Hund ständig mit Spielchen bei der Stange hälst, dich zu viel anbietest, ist es eigentlich klar, dass er dich stehen lässt, sobald sich etwas Interessantes finden lässt - du wirst auch noch in fünf Minuten da sein und spielen wollen, kein Grund, sich groß darum zu bemühen
Du passt ja auch auf, dass ihr euch nicht aus den Augen verliert.
Ich sage jetzt wirklich nicht: Ignoriere deinen Hund und mache gar nichts mehr mit ihm. Aber dosiere es und drehe den Spieß um.
Nur ein Hund, der auf dich achtet, der guckt, darf suchen gehen. Einer, der die Nase nur im Busch hat, hat es doch nicht verdient, auch noch Ansprache dafür zu erhalten. Kommt der Hund bei einem Richtungswechsel mit, super, nicht einfach einen Ball schmeißen, hol am besten ein Zerrtau raus, renne ein Stück mit ihm und zergelt dabei zusammen.
Ist klar, was ich meine?
Genau diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Als Beagle hat Till natürlich die Nase sehr häufig am Boden und in den Büschen. Ich habe mit ihm in kleinen Schritten trainiert, daß es sich für ihn sehr lohnt auf mich zu achten. Bei Till habe ich gemerkt, daß er aus positiver Verstärkung wesentlich schneller lernt als aus negativen Konseqenzen einer unerwünschten Handlung. Deshalb bin ich so vorgegangen, daß ich jede Aufmerksamkeit die er mir auf den Spaziergängen entgegenbrachte positiv verstärkt habe. Leckerlie, Spielzeug oder Lob. Weniger: er achtet auf dem Spaziergang nicht auf mich, ich gehe unvermittelt einen anderen Weg, oder biege ab. Habe ich zwar auch ab und an mal gemacht aber andersherum lernt er, nach meinen Beobachtungen, viel schneller. Mit seinen 9 Monaten ist er heute zwar immer noch ein kleiner Wildfang und sehr lebhaft aber auch immer gut ansprech- und abrufbar und seinen Besitzern gegenüber sehr aufmerksam und lernbegeistert.