Vor Übernahme von Barry sah die Vorkontrolle so aus, dass meine Kinder und ich zur Pflegestelle gefahren sind und wir ein Stück Spazieren gegangen sind. Da meine BewerbungsMail schon alle Daten enthielten die ich für notwendig erachtete (wie viel Erfahrung, wie viel Personen zum Haushalt gehören, wie meine Arbeitszeiten sind und ein wenig mehr) wurde nach unserem Besuch auf der Pflegestelle ein Termin vereinbart, an dem uns Barry gebracht wurde. Und das nicht vor Ablauf von wenigstens 4 Tagen, an denen wir uns noch einmal Gedanken machen sollten. Zu keiner Zeit befasste sich das Gespräch mit Datenschutz relevanten Dingen. Sonntag waren wir da, Freitag wurde Barry vorbei gebracht. Da bei mir Türen nie zu sind, waren sie es auch nicht zu diesem Zeitpunkt. Barry konnte sich also gleich überall umschauen, während die Dame der SOS-Hundehilfe und ich den (kurzen) Vertrag durchgingen.
So ähnlich würde es bei mir auch aussehen. Zeit lassen, Vorbeikommen um Hund kennen zu lernen, drüber schlafen und den Hund in sein neues Zuhause bringen.
Bei mir hätte jeder schlechte Karten, wenn er nicht bereit ist sich Zeit zu nehmen oder Interesse an dem Individuum Hund direkt zu zeigen. Wer "nur" einen Hund haben möchte muss sich da dann an die Menschen wenden, welche "nur" einen Hund verkaufen.
Weder möchte dies ein guter Züchter noch eine gute TierschutzOrga.
Was mir gerade so durch den Kopf geht: Es sind einige gegen Vorkontrollen. Wie sieht das dann aber aus, wenn ein Züchter ausgesucht wird. Es wird hin gefahren , der Kontakt über einen längeren Zeitraum wird gesucht und beide Seiten möchten vom Anderen dann doch noch so einiges wissen. Im Prinzip ist das nichts anderes als eine indirekte Vorkontrolle, wenn auch im umgekehrten Sinne, nicht der Käufer wird "geprüft" sondern der Verkäufer. Der Käufer möchte wissen wo der Hund her kommt, wie er bis zur Abgabe gelebt hat und natürlich gibt es auch so einige Vorstellungen. Das wird nicht nur gut geheißen, sondern auch noch empfohlen. Warum ist dann der umgekehrte Fall übergriffig (Übertreibungen aller Art in beide Richtungen mal außen vor)
Das sehe ich genau so. Wenn ich einen Hund aufnehmen möchte, ist es in meinen Augen unerlässlich das betreffende Tier zuvor kennenzulernen. Gegebenen Falls sind auch mehrere Treffen zum Kennenlernen notwendig. Diese Zeit muß man sich definitiv nehmen. Da teile ich vollkommen deine Meinung. Auch die Praxis den Hund nicht beim ersten Treffen mitzugeben, sondern eine Bedenkzeit, auch von Seiten des neuen Halters, zur Verpflichtung zu machen, halte ich für sehr gut. Allerdings ist das, in meinen Augen, keine Vorkontrolle.
Unter Vorkontrolle verstehe ich, daß jemand zu mir nach Hause kommt, sich dort alles anschaut um dann zu entscheiden, ob ich den Hund bekomme, oder nicht. Der Hund ist gar nicht dabei. In meinen Augen sind das ganz verschiedene Dinge.
Sicher sind auch Besuche beim Züchter eine Form von Kontrolle. Es wird von beiden Seiten geprüft, ob es passt. Ich denke dagegen hat auch bei der Vermittlung eines Hundes aus dem Tierschutz kaum jemand ernsthaft etwas. In aller Regel wird ja bei Tierschutzhunden propagiert den Hund im Tierheim oder auf der Pflegestelle möglichst mehrfach zu besuchen. Ich finde es auch wichtig, daß es vor der Aufnahme eine Hundes Kontakt und einen intensiven Austausch über den Hund und die Bedürfnisse des Halters bezüglich des Hundes gibt. Aber das sind eben keine Vorkontrollen.
Braucht es da dann wirklich noch jemanden, der zu mir nach Hause kommt und alles inspiziert und mich anschließend beurteilt?
Womit ich am meisten Probleme habe ist die Tatsache, daß die Kontrolleure über keinerlei Ausbildung oder Sachkenntnisnachweis verfügen müssen. Bei jemanden mit einigem an Hundeerfahrung und Wissen kann es durchaus vorkommen, daß er über wesentlich mehr praktischer Erfahrung und theoretischem Wissen verfügt, als der Kontrolleur, daß ihn kontrollieren soll.
LG
Franziska mit Till