Nö.Nö.
Nö.
Hier wohnen zwei Selbständige zusammen. (Mein Lebensgefährte und ich).
Beide nicht! nebengewerblich angefangen.
Beide wissen, wie hart die ersten Jahre sind, wenn der Verdienst noch nicht mal Hartz4 Niveau erreicht.
Zwei völlig unterschiedliche Branchen, zwei völlig unterschiedliche Kundenstämme (Privatkunden/Hundehalter vs Gewerbekunden)....
Wir beide wissen nicht nur in der Theorie, wie BWL und Marketing funktionieren.
Wir beide wissen, dass du erst ab 3 Jahren (manchmal 5) für die 5 Banken, die an Selbständige vergeben, als Kreditwürdig giltst. Bis dahin bist auf dich alleine gestellt. Womit du - siehe obiges Beispiel, wenn dir so ein Scheiß passiert, in den ersten Jahren ganz gewaltig auf die Schnauze fallen kannst.
Wir beide haben viele „auf mich hat die Welt gewartet“- Gründer in den letzten Jahren kommen und sehen gehen.
Harleytouren durch Schottland, Internetkochkurse inklusive Pakete zum Mitkochen für Männer, einzigartige Hundepensionen, Tierphysios, Tierheilpraktiker und und und....
99% der „auf mich hat die Welt gewartet“ und „ich werde einfach erfolgreicher sein“ Gründer gibts nicht mehr. Inklusive privat Insolvenzen.
Natürlich gibt es die Gewinnerstorys, natürlich gibt es die, die es schaffen.
Aber davon auszugehen, dass man als Gründer zu diesem 1% gehört und dass das ja alles mit nen bissl Marketing und Mundpropaganda funktioniert - ist einfach naiv und blauäugig.
Wir beide sind (Gott sei Dank) in der Situation, dass wir sehr genau am Anfang des Jahres wissen, wie der Jahresumsatz und damit der Gewinn ausfallen wird.
Wir haben beide quasi externe und interne Wartelisten.
Und: haben uns in den jeweiligen Kundenbereichen verschiedene Standbeine aufgebaut.
D.h. wenn aus welchen Gründen auch immer, irgendwo Kunden wegfallen, rücken entweder sofort welche nach oder aber wir können einen anderen Bereich vom Arbeitspensum und damit Umsatz hochfahren.
Wenn mir morgens um 6:30 drei Kunden absagen, sind um 7:15 alle drei Termine neu belegt.
Aber das muss man schaffen. Und ich weiß eben auch von Kollegen, dass sie zB das nicht hinbekommen und diese drei Termine dann frei bleiben. Und wenn du glaubst, das kommt nur alle Jubeljahre vor, dann irrst du dich: Terminabsagen sind dein täglich Brot....
Wenn du sagst, du empfindest es als stressig, dass du nicht weißt, was nach den 6 Monaten kommt:
Dann geh mal davon aus, dass du rotieren wirst, weil du montags morgens um 6:00 ne Stunde Zeit bekommst, eine komplette Woche neu zu planen, weil Kunden krank/Urlaub/dringend Notfalltermine etc.pp.
Und zwar so, dass die Einnahmen wieder passen.
Du hast mit dem Tierfutterladen aufgegeben - dem Konkurrenzdruck nachgegeben. Weil sich der Aufwand nicht lohnt?
Was meinst du denn was übrig bleibt, von deinem Lohn als Hundetrainer?
Und der Konkurrenzdruck wird permanent da sein.