Beiträge von Ingo35

    Hallo,


    hier mal unsere Erfahrung zum Kastrationschip:


    Joschi bekam mit 12 Monaten den 1. Kastrationschip (Suprelorin), der für ein halbes Jahr gehalten hat. Es war wunderbar erziehungsunterstützend, da Joschi in seiner hormonellen Hochphase in der Pubertät nur geschnüffelt hat, ab und an eine Hündin belästigte, mit der Nase im Wind sehr unaufmerksam war.


    Der Chip hat nach etwa 1 Monat seine Wirkung entfaltet. Nach etwa 2 Wochen gab es für etwa 3 Tage eine Verschlimmerung (maßloses Markieren, Geschnupper, völlige Unaufmerksamkeit), dann wurde der Hund täglich kastrierter und kastrierter.


    Der Chip hat länger als 1/2 Jahr gehalten.


    Vor 2 Wochen hat Joschi den zweiten Chip für 1 Jahr bekommen, aus der fiesen Verschlimmerungsphase sind wir gerade raus, bald wird der Chip also seine volle Wirkung entfalten und dann ist der Hund wieder kastriert.


    Ob wir ihn in einem Jahr physisch kastrieren lassen, entscheiden wir dann und in Rücksprache mit unserer Tierärztin. Bis dahin haben wir Aufschub und viel Zeit für ein intensives Training (Radius, Apportieren, Rückruf aus jeder Situation).


    ABER: Als er chemisch kastriert war, ist er trotzdem einmal im Park an einer läufigen Hündin kleben geblieben, zwar nicht penetrant und er ließ sich schließlich problemlos mitnehmen.


    Liebe Grüße,


    Ingo

    Schöne Antworten bisher! :gut:


    Finde - ergänzend - auch noch wichig:


    "Akzeptiere das Training von anderen und halte dich mit deiner Meinung zurück!"


    (Machen gerade intensiv Schleppleinentraining, Handfütterung & Futterdummy - und muss immer mal wieder hören, dass das doch alles Blödsinn ist)

    Spannende Frage, auch eure Antworten, freue mich, nicht allein zu sein! :smile:


    Ich diskutiere nicht mit Passanten, wenn die mich doof ansprechen wegen meiner Erziehungsmethoden. Ich antworte kurz und klar und ignoriere alles weitere.


    Stand heute mit Joschi an der Bahnhaltestelle und drei (!) Leute kurz nacheinander wollten ihn streicheln.


    Ich blockierte die Versuche wortlos, indem ich mich zwischen Mensch und Hund stellte. Mach ich seit kurzem immer so. Klappt prima. Blöde Kommentare: "Ich wollte ihn ja nur streicheln." - "Ach der Hund darf nicht." usw. ignoriere ich einfach. Und die Leute sind verunsichert, wenn man diesen Ausfallschritt auf sie zumacht und den Zugang zum Hund blockiert. Manchmal sage ich dazu: "Bitte nicht streicheln." Das war es aber.


    Den Grund immer zu erklären, würde mich nerven (Joschi ist distanzlos, sprang früher immer Leute an, schnüffelte in der Bahn an Leuten rum, das macht er nicht mehr, seitdem ich auf diese Distanz beharre). Dann bin ich ja nur am Quatschen. Außerdem finde ich es selbstverständlich, dass man einen fremden Hund nicht anfasst. Fertig.


    "Darf ich den Hund streicheln?" - "Nein." - "Warum denn nicht?" - "Ich will das nicht." (kein weiteres Kommentar)


    "Darf mein Hund mal schnüffeln?" - "Nein." - "Warum denn nicht?" - "Ich will das nicht." (kein weiteres Kommentar)


    "Darf der einen Keks haben?" - "Nein." - "Warum denn nicht?" - "Ich will das nicht." (kein weiteres Kommentar)


    Man muss aber echt viel Gelassenheit haben und tief durchatmen lernen. Und konsequent sein. Um diese Konsequenz durchzusetzen, wirke ich oft abweisend gegenüber Fremden. Geht aber wohl nicht anders.


    Liebe Grüße,


    Ingo

    Du hast ja bisher hier super Tipps bekommen, denen ich mich anschließen möchte!


    Ein paar eigene Erfahrungen zur Ergänzung:


    SPIELWIESE
    (a) Ja, wir hatten auch so eine Spielwiese - die ist noch völlig falsch konditioniert als "Hier kann ich machen, was ich will", daran arbeite ich gerade. Auf der Spielwiese gibt es seit einigen Wochen keinen Hundekontakt mehr, nur noch Spaß & Spiel & Arbeit mit mir. Kontakt gibt es fast nur noch zu befreundeten und bekannten Hunden und gesittete Spaziergänge mit unserer Hundeschule.


    DRAUSSEN
    (b) Neue Tricks & Kommandos üben wir in der Wohnung, alles andere nur noch draußen. Auch wird in der Wohnung nicht mehr gespielt. So dass der Hund nicht meint: In der Wohnung Spaß mit meinen Menschen, draußen mit anderen Hunden.


    RÜCKRUF
    (c) So eine Hund-ignoriert-meinen-Rückruf-Situation vermeide ich. Ich trainiere den Rückruf an der Schleppleine. Und wenn der Hund meinen Rückruf mal im Freilauf ignoriert, gehe ich schnell weg, verstecke mich.


    Oder ich schicke ihn energisch weg, wenn er erst nicht hört, dann aber doch zu mir will. "Du gehorchst mir nicht? Gut, dann wirst du eben aus dem Rudel ausgestoßen." Das hat schon echt Wunder gewirkt - der Hund stand in einem Abstand zu mir, hat sich nicht rangetraut, war richtig verdattert. Als ich ihn dann nach einer Weile zu mir gerufen habe, ist er blitzschnell angerannt gekommen und hat sich super gefreut.


    ZEIT
    (d) Wir gehen in der Regel 2-3 mal am Tag raus. Morgens und abends, jeweils etwa 1 Stunde. Dann aber beschäftige ich mich richtig intensiv mit Joschi. Wir spielen, joggen, üben Tricks, machen Obedience. Zwischendurch darf er immer mal schnüffeln, die Gegend erkunden. Und er braucht nicht jeden Tag Kontakt zu anderen Hunden.


    Liebe Grüße,


    Ingo

    Joschi hatte mit ca. 12 Monaten eine Pubertäts-Phase mit Fiepen und Winseln in der Straßenbahn und im Auto.


    Das ist jetzt (mit 19 Monaten) komplett weg.


    Wenn es richtig penetrant wurde, hab ich ihm mit einem "Scht" und einer kleinen Körperneigung auf ihn zu gezeigt, dass er still sein soll. Und ihn gelobt, wenn er ruhig war.


    Und wenn das meckernde Winsel nur ganz dezent war - ihn auch einfach machen lassen. Bringt ja eh nichts, das hat er auch gemerkt.


    Schütteldose würde ich für diese Pubertätsquängeleien nicht benutzen.


    Und das Anspringen kannst du auch mit einem schnellen "Nein" gleich im Ansatz unterbinden. Und/oder den Hund ganz schnell mit einem Leckerli belohnen, das du auf den Boden wirfst. (Daran arbeiten wir noch).


    Liebe Grüße,


    Ingo

    Ja, ich verstecke mich auch.


    Das wirkt richtig gut - der Hund hat vor ein paar Monaten beim Spiel mit anderen Hunden erst nach einer langen Minute gemerkt, dass ich nicht mehr da bin. Jetzt schaffe ich es kaum mehr, unbemerkt abzuhauen.


    In meiner Hundeschule bauen wir diese Versteckspiele ab und zu bei gemeinsamen Trainings-Spaziergängen ein. Schön zu sehen, wie der Hund, dessen Halte plötzlich verschwunden ist, alle anderen Hunde links liegen lässt und nur noch wie bekloppt sucht.


    Liebe Grüße,


    Ingo

    Bei uns hat es fast 5 Monate gedauert, bis wirklich überhaupt nichts mehr passierte.


    Also einfach so weitermachen*, den Hund für jedes Geschäft draußen loben und sich wie wild freuen, das wird schon!


    (Ich war in der Zeit auch teilweise echt verzweifelt & fertig, hab fast 10 kg abgenommen von Treppensteigen und Schlafmangel, aber das war es Wert).


    Liebe Grüße,


    Ingo


    *wenn alles gesundheitlich okay ist natürlich nur

    Ich füttere "Bestes Futter" - die getreidefreien Sorten.


    Aus dem ganz einfachen Grund: Joschi macht große weiche Haufen, wenn er Futter mit Getreide bekommt.


    Wir haben schon viele Sorten ausprobiert (mit Mais, Gerste, Reis usw.)


    Mit getreidefreiem "Bestes Futter" sind die Haufen klein und hart.


    Also ist bei uns definitiv was dran.


    Liebe Grüße,


    Ingo

    @alle
    danke für die ausführliche Beschreibungen! Ist wirklich toll und sehr hilfreich! :gut:


    Wir sind jetzt den 2. Tag beim Futterbeutel-Training: Hund hebt Beutel auf, das noch in der Wohnung. Gehe das ganz langsam an.


    jojuta
    heute Abend hat es mit Trockenfutter geklappt, gestern hab ich Trockenfutter mit Nassfutter gemischt, die Matsche ist echt gewöhnungsbedürftig, morgen früh geht es mit Trockenfutter und Nassfutter weiter, ich lasse Joschi direkt aus dem Beutel fressen


    biewer
    ja, ich habe mir auch gleich noch zwei Futterbeutel zum Wechseln bestellt – wie lange hat es denn bei dir gedauert, bis dein Hund riesigen Spaß am Apportieren hatte?


    @Kleoi91
    die 2 Tage ohne Futter waren bestimmt hart (für dich), oder? ich kann mir vorstellen, dass bei uns in ein zwei Tagen auch so sein wird, wenn es den Beutel nur noch draußen gibt; und toll, dass du das Knurren so in den Griff bekommen hast!


    @Nightstalcer liiriel
    ja, Joschi ist ein Retriever, Ansätze zum Apportieren sind da, er apportiert manche Dinge schon sehr gerne, will das einfach nur richtig ausbauen und seinen Außenfokus draußen auf mich umlenken; wir machen noch Obedience in der Hundeschule, das klappt prima; habe zwei Monate Longieren ausprobiert, das fand Joschi dermaßen blöd, das haben wir dann aufgegeben – ja, und „Kreativität ohne Erwartungsdruck“ ist ein guter Satz!


    Debbie8190
    weißt du noch, wie lange dein Hund gemerkt hat, dass er mit dir zusammenarbeiten muss?