der zum Beispiel das Gefühl kennt seinen Hund zu lieben und trotzdem traurig und frustriert darüber ist/war, über die Maße einer normalen Hundehaltung durch den Hund eingeschränkt zu sein
Das Gefühl kenne ich so so so gut. Diego ist mit 1,5 Jahren aus dem Tierheim eingezogen und war viel viel anstrengender als wir vermutet hatten (im Tierheim war er super nett mit allem und jedem). Die Liste an Baustellen war lang. Ressourcen klauen und dann massiv verteidigen, Menschen stellen bzw auch körperlich maßegeln, Hunde anpöbeln inkl rückgerichteter Aggression, wenn man ihn zu nah bzw falsch festgehalten hat, Radfahrer stellen, Jagen auf Spur und Sicht... Und das bei einem mental sehr starken Hund, der früh gelernt hatte, alles alleine zu regeln.
Die ersten Jahren waren super hart (da hab ich zB auch mal diesen Thread aufgemacht: Muss man sich schämen, wenn man über Abgabe nachdenkt?), es war richtig anstrengend und oft ein Kampf. Entschädigt haben die Momente, wenn wir zusammen auf dem Sofa gekuschelt haben, Sachen zusammen erarbeitet hatten (zB konnten wir nach sehr viel Training super entspannte Runden im Wald gehen) oder zusammen auf dem Hundeplatz Spaß hatten. Wichtig ist, dass man sich immer Bereiche sucht, wo man Spaß zusammen mit dem Hund hat. Dann läuft der Rest auch gleich viel besser. Es gab oft Phasen, wo ich nur frustriert war, da musste ich mir bewusst machen, ob ich gerade auch spaßige Sachen mit Diego mache oder nur trainiere und meist kam raus, dass ich zu sehr im Training gefangen war.
Ich musste sein ganzes Leben lang ein Auge auf ihn haben. Er konnte nie einfach mitlaufen, man konnte sich nie auf ihn verlassen, er war auch an Ende immer noch bereit alles für die zu geben, die sein Herz erobert hatten. Er fehlt. Immer und überall.
Ich will nicht im Nachhinein noch so oft denken müssen "Ja, das wär mit Carlo nie gegangen" oder "So einfach kann also ein Leben mit Hund sein"...
Das ist wirklich hart. Ich habe diese Gedanken oft, wenn Panda mal wieder einfach alles richtig macht! Und jedes Mal habe ich ein mega schlechtes Gewissen. Aber ohne meine Erfahrungen mit Diego wäre ich nicht zu dem Menschen geworden, der ich heute bin, und ich hätte wahrscheinlich mit Panda auch ganz viele Probleme, die ich jetzt eben einfach nicht entstehen lasse. Diego war mein großer Lehrmeister, der mir so viel beigebracht hat und mit dem ich wachsen und lernen konnte. Ich bin ihm so dankbar für unsere gemeinsame Zeit!!