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Natürlich kann man seinen Hund nicht gegen alles und jeden abschirmen, aber sollte man sich nicht im Voraus Gedanken über die Eigenarten des potenziellen Hundes machen, so dass man sicher gehen kann, diesem Hund auch gerecht zu werden bzw. gerecht werden zu wollen? Es sind nicht alle Hunde für die Stadt, Cafes oder Einkaufszentren gemacht und gerade bei einem Hund, den man nicht als Welpe bekam, muss man doch gegen solche Problembereiche gewappnet sein. Andernfalls muss ich mir einen anderen Hund aussuchen. Ich könnte meine Hündin zwar problemlos überall hin mitnehmen, tu ich aber nicht, da sie Ort mit vielen Menschen oder Autos einfach nicht braucht.
Wenn du einen Hund von Weitem siehst, dann geh doch sofort ein paar Meter auf die Seite, halte Rocco sofort fest und stelle dich vor ihn, so dass sein Radius recht klein gehalten wird. Sobald er aufmuckt, kommt ein strenges "Nein". Und so übst du es mit ihm bei JEDER Hundebegegnung. Wenn du möchtest, kannst du den anderen Hundehalter noch begrüßen bzw. diesem zunicken, so dass eine "normale Alltagsbegegnung" langsam aufgebaut werden kann.
Du glaubst es vielleicht nicht, aber wenn ich mit den TH-Hunden spazieren gehe, schirme ich sie zunächst ALLE so ab. Mit der Zeit weiß ich, wann sie Angst haben, mit wem sie klar oder nicht so klar kommen etc. und kann dann in den jeweiligen Situationen lockerer werden und mehr Kontakt zu lassen. Bei einem Hund hat es jetzt gute 2 oder 2,5 Monate gedauert, bis wir locker an Menschen vorbei gehen bzw. auch einmal stehen bleiben konnten, um uns mit diesen zu unterhalten. Sobald uns aber ein Radfahrer, Mopedfahrer o.ä. begegnet, wird immer noch
auf die Seite geführt, abgeschirmt und dann gehts weiter.
Ich finde, du machst es dir damit zu einfach. Ich finde also einen tollen Hund im TH, den ich überall mit hinnehmen könnte, da er kompatibel mit allem ist. Nach einigen Monaten zu Hause stelle ich fest, dass der Hund ein Leinenpöbler ist... soll ich ihn dann zurück geben, da ich seinen Bedürfnissen nicht gerecht werden kann, nur da unser Trainingsziel es ist, ihn ohne murren an anderen Hunden vorbei führen zu können? Wenn du das nicht meinst, verstehe ich nicht ganz, wieso du denkst dass die TS ihrem Hund nicht gerecht werden kann... ich kann ihr Ziel durchaus nachvollziehen!
Andere Frage: Könntest du mir nochmal erklären, wie du das mit dem abschirmen machst? Das versuche ich bei Diego auch, wenn uns zB pöbelnde Hunde entgegen kommen, da er bei denen noch nicht ruhig bleiben kann. Im Endeffekt läufts bei uns dann so, ich stehe am Rand, halte ihn kurz und er springt wie ein Flummi in die Leine und pöbelt ordentlich rum... aber das ist ja nicht Sinn der Sache
Liebe TS,
ich kann dein Problem nachvollziehen. Wir haben hier zwar "nur" einen Leinenpöbler, der im Freilauf allgemein verträglich ist, sitzen, aber die Problematik ist ähnlich. Wie lange ist Rocco bei dir? Ich schätze, er muss erst noch lernen, dass du ihn führst und auch alles gut für ihn regelst. Aber das benötigt Zeit! Bis dahin kann ich dir verraten, wie wir große Fortschritte gemacht haben. Sobald er anfängt zu pöbeln (Nackenfell aufstellen, fixieren, oder ähnlichen (der andere kann auch noch 100m weit weg sein), dann wird er abgedrängt. Nicht zimperlich oder vorsichtig, schubs ihn weg, so dass er seinen Blick abwenden muss [Du sollst ihn jetzt natürlich nicht brutal umschubsen, hoffe das ist klar... man muss da je nach Sensibilität des Hundes ein richtige Maß finden]. Wenn er dann für ne Nanosekunde den Blick vom Hund abwendet und zu dir guckt, Leckerlie rein (und am besten welche, die er suuuper findet). Und dann immer so weiter... irgendwann kannst du dann anfangen und ihn nur noch belohnen, wenn er garnicht mehr pöbelt, aber am Anfang würde ich ihm klar machen, was du überhaupt von ihm willst... außerdem Bogen, Bogen, Bogen... je größer der Abstand ist, in dem ihr den Hund passiert, umso besser sollte es klappen...
Viel Erfolg beim Training!