Beiträge von schleppleine

    Warum ich einen Tierheimhund habe? Weil ich weder Zeit noch nerven für einen Welpen gehabt hätte
    und auch meine damalige Verfassung nicht gut genug gewesen wäre, einen Welpen vernünftig zu erziehen.
    Ich brauchte einen selbstständigen, möglichst wenig empathischen Hund, der nicht will to please ist
    und genau den habe ich in Rocky gefunden. Hätte ich ihn damals nicht im TH gefunden, hätte ich jetzt
    wahrscheinlich immer noch keinen Hund. Sollte ein Zweithund dazu kommen, jetzt wo ich wieder auf dem
    Damm bin, würde es aber trotzdem kein Welpe werden, sondern wieder eine Tierschutzschnauze.
    Vielleicht etwas gefälligeres und kleineres. Ich liebe meinen Panzer, aber ein leichterer Hund wär mal
    eine tolle Abwechslung :D

    Ich hatte anfangs eine Riesenliste, was Rocky alles lernen muss- typisch übereifriger Hundeanfänger ;)
    Der Schuss ging ja mal so was von hinten los und mein Hund hat mir mehrfach die Mittelkralle gezeigt.
    Nach vier Wochen war ich mit den Nerven am Ende und dann wurde neu strukturiert.
    Die Dinge, die mir am meisten Angst gemacht haben- Menschen und Kinder stellen, Schutztrieb,
    und leinenpöbelei wurden konsequent und gelegentlich auch sehr streng abtrainiert.
    Die kleinen Dinge wie Sitz, Down, bleib wurden mit viel Spaß in die Spaziergänge eingebaut.
    Mein Hund fällt immer mal wieder in die "Chefphase", da gebe ich keinen Zentimeter nach, egal wie
    nervig es ist und das werde ich wohl auch noch Monate tun müssen :muede:
    Dass er aber gelegentlich länger braucht um ins sitz zu gehen weil der andere
    Hund doch sooo interessant ist- so what? Das stresst mich nicht.
    Ich freu mich wie ein Honigkuchenpferd, dass ich inzwischen an jedem Mensch oder Kind vorbeigehen
    kann ohne das mein Hund aus Angst steigt, dass er auch von sich aus auf andere Menschen zugeht,
    neugierg ist und seine Umwelt nicht mehr als Bedrohung auffasst. Wichtig war beim dem Training schon lange
    vorher aufzuhören, bevor er sich wieder reinsteigern kann. Für einen ungeduldigen Menschen wie mich
    eine reine Tortour, aber es hat sich gelohnt.

    Für mich war das sehr schwierig, denn ich habe einen Hund der von "Ich mag keine anderen Hunde" nach ein paar Wochen auf "Hurra, ein anderer Hund, wir sehen uns später Frauchen" umgesattelt hat. Er ist nicht aggressiv,
    es sei denn, der andere ist es und er geht Hunden, die ihm zeigen, dass sie ihn nicht mögen, von alleine aus dem Weg, auch wenn er ohne Leine ist. Den Rückruf neu aufzubauen war einiges an Arbeit und es klappt jetzt zu
    96%. Wenn es mal nicht klappt, ist eine Entschuldigung das mindeste, das "der tut nix" spar ich mir und ich
    habe keine einzige negative Reaktion zu hören bekommen. Uns passiert es auch oft genug, dass plötzlich
    ein Hund vor uns steht und ich mecker dann auch nicht, solange der Hund sich vernünftig verhält.
    Richtig sauer werde ich nur, wenn die Leute noch nicht mal versuchen ihren Hund zu rufen, so nach dem
    Motto der hört eh nicht auf mich. Hallo? Wie wärs mit Training? :headbash:

    Zitat

    Lach, och aus der Nähe sind die Macken auch liebenswert.. mit dem nötigen Fatalismus und Galgenhumor im Gepäck....


    Fatalismus und Galgenhumor- ich wusste gar nicht wieviel ich davon besitze bis Rocky mutiert ist, aber
    es ist war, man hat beides :D

    Wir wohnen in einer für dieses Dorf "aso-siedlung", aber 5 Minuten vom Feld.
    Wir haben drei Zimmer von denen eigentlich nur zwei genutzt werden, einen Minibalkon
    und jede Menge streitsüchtige, da trunkene Nachbarn. Das ist aber wurscht, denn hier
    dürfen wir einen Hund halten. Vorher haben wir in einem 160qm Haus mit großem Hof und
    Garten gewohnt, da war aber kein Hund erlaubt und nach dem Brand hatte sich das eh erledigt.
    Wir haben glaube ich 75 oder 80qm, das ganze wirkt aber sehr gedrückt und klein.
    Rocky isses wurscht, hauptsache seine Decke liegt so, dass er uns genau im Blickfeld hat.
    Wünschen würde ich mir eine Erdgeschoßwohnung mit von mir aus auch Mini-Garten-
    hauptsache er kann schnell raus, wenn er mal wieder Durchfall hat.
    Irgendwann wird das schon :smile:

    Ich gehe einmal die Woche mit zwei Dalmis einer Userin spazieren und ganz ehrlich-
    wenn ich nicht so in meine kleine Wurst verliebt wäre, würde ich mir die Dalmis klauen :D
    Sie werden aber auch (aus meiner Sicht) perfekt ausgelastet und machen einen absolut
    sicheren und stabilen Eindruck und zeigen meinem z.B. dass man auch ruhig und gelassen an
    Kindern vorbei laufen kann.

    Ich kann nur für mich sprechen.
    Mir ging es sehr schlecht (nicht nur finanziell) als ich meinen Hund geholt habe und er hat es nicht
    einen Tag bemerkt. Wir waren in der Zeit dreimal beim Tierarzt, er wurde von minderwertigem Futter
    auf ein Mittelklasse Futter umgestellt, was er gut verträgt, er wurde trotz Zeitmangel bekocht,
    als er es gebraucht hat, er hatte Spielzeug, obwohl das Geld kostet.
    Er war Krankenversichert, während meine KK schon mit Kündigung gedroht hat, er hatte dreimal am
    Tag fressen, während ich überlegt habe wie verdammt oft ich noch eine Mahlzeit ausfallen lassen kann.
    Mein Hund ist kein Kind für mich, mein Hund ist ein Hund, der gleichzeitig Familienmitglied ohne
    Abstimmungsrecht ist :D Viel wichtiger als Geld war mir das Wissen um die Verantwortung.
    Mein Hund wird nie "groß" wie ein Kind, er wird nie auf eigenen Beinen stehen können,
    also ist es verdammt nochmal meine Pflicht die Verantwortung zu übernehmen und dafür zu
    sorgen, dass er alles bekommt was er braucht. Egal was es mich kostet und egal wie jung oder alt er ist.