Ok. Zeit.
Zuerst; nach den hier angelegten Maßstäben füttere ich meinen Hund nicht ordentlich und bin vor allem kein ordentlicher „Barfer“. Ich orientiere mich einfach an meiner eigenen Ernährung. Nicht hinsichtlich der Zusammensetzung sondern der Bedeutung in meinem Alltag.
Ich bemühe mich uns nach den aktuellen Erkenntnissen gesund und ausgewogen zu ernähren. Das bedeutet nach Verfügbarkeit, regional und saisonal und möglichst Bio vor allem in Hinsicht Tierschutz. Das ist ein großer Kompromiss zwischen Wollen, Verfügbarkeit und Budget und vor allem ist es nicht das Wichtigste im Leben. Das heißt es muss auch mal schnell und unkompliziert gehen. Und Spaß wie Eis, Schokolade, Alkohol, Südfrüchte mal Pizza und McD ist auch dabei. In dem Sinne ist ein durch designter Futterplan für uns undenkbar.
Konkret bedeutet das: Ich bestelle alle 4-6 Wochen beim Barf-händler Frischfleisch. Ich achte darauf, dass es verschiedene Fleischsorten (Tier und Teil also Fettgehalt….) möglichst in Stücken sind, dazu je 1 Kg Fisch, Pansen/Blättermagen, Leber, Innereien und Herz und Knochen. Wie das konkret aussieht ist eine Frage des Angebotes und der Finanzierbarkeit.
Dazu kaufe ich im „Menschenhandel“ was ich für richtig halte, also wenn Fisch oder Beinscheibe in guter Qualität günstig zu bekommen ist, nehme ich das mit.
Das Ganze wird dann im Laufe von 4-6 Wochen abwechslungsreich verfüttert. Dazu kommen Kohlenhydrate gekocht (also Nudeln, Reis, Kartoffeln) und Gemüse. Das gibt es in den seltensten Fällen extra für den Hund. Wenn es also bei uns Blumenkohl und Kartoffeln gibt, bekommt der Hund davon einen Anteil. Danach eben Reis und Möhren, Erbsen usw.
Genauso ist es mit dem Obst. Wenn Äpfel oder Bananen da sind, werden sie mit reingerieben…. Dazu kommen Gurke, Salat, Ei, Öl, Bierhefe, Gelatine, Hüttenkäse, Jogurt ……. und auch ein-, zweimal im Monat eine Büchse oder Essensreste.
Mengenmäßig orientiere ich mich sehr grob an 2% des Körpergewichtes ( 600-700gr.) und etwa 1/3 – 50% „Zutaten“ der Rest tierisches. Das sieht aber eben von Tag zu Tag verschieden aus.
Das führt dazu, dass der Hund nicht jeden Tag alle Nährstoffe bekommt und auch hin und wieder mal zu fett ernährt oder einfach kalorienmäßig über- /unterversorgt ist. Auch im Wochenmaßstab gibt es da das eine oder andere Defizit oder Zuviel. Ich betrachte - wie beim Menschen auch - eher längere Zeitabläufe, unterschiedliche Tagesabläufe und auch Vorlieben.
Für mich und den Hund (Exterieur, Verhalten und Gesundheitscheck) ist das vernünftig, macht Freude, ist händel- und finanzierbar.
Ich habe lange darüber nachgedacht, gelesen, mich beraten lassen und auch gezweifelt.
Ich habe einen Hund, den ich aus schlechter Haltung und mit daher chronischen Beschwerden übernommen habe. Also weder einen Wolf noch einen genormten 20 Kg Laborhund mit exaktem Tagesablauf.
Wie es nun jeder für sich und seinen Hund hält, ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal.
ABER ich halte es für verwerflich zu sagen, ein Hund, den ich überhaupt nicht kenne muß x gr rohe Leber am Montag und x gr rohe Leber am Donnerstag bekommen usw..
Und nur so ist es richtig, weil XY es in seinem Buch so geschrieben hat oder YZ es im Labor an einem bedauernswerten Geschöpf ausgetestet hat.
Und das ist die einzige Motivation für meine Beiträge und diesen rekordverdächtig langen Text:)