Zitat
Aus reinem Interesse:
Dann bedeutet BARF für dich ausschließlich die Fütterung nach dem Konzept Swanie Simons?
Wenn also jemand seinen Hund mit frischen Zutaten füttert, für die Mengenberechnung aber Bedarfswerte zugrunde legt, ist das kein Barfen für dich?
Vielleicht liegt ja einfach hier ein Grund, warum es unterschiedliche Ansichten zu dem vorgestellten BARF-Plan gibt.
Nein, BARF ist definiert als eine Art der Fütterung, die sich am Beutetier orientiert, was die Verhältnisse in der Ration anbelangt. Das Konzept von S. Simon bezieht sich z. B. darauf. Es gibt aber auch noch andere. Das Buch Natural Dog Food wendet ähnliche Verhältnisse an. Sobald die Zusammensetzung der Ration zu sehr vom Beutetier abweicht, also z. B. der tierische Anteil zu 75 % aus RFK bestehen soll, ist es kein BARF mehr, denn kein Tier besteht zu 75 % aus Knochen. Oder wenn man 50 % Reis füttert - das ist kein BARF, sondern vielleicht Frischfütterung.
Jemand, der roh füttert und z. B. nach NRC-Daten einen Plan erstellt, der wählt eine ganz andere Herangehensweise. Diese ist auch schwierig umzusetzen, denn die Wissenschaftler veröffentlichen keine Bedarfszahlen für Hunde, die gebarft werden. Man kann die vorhandenen Daten nicht auf den gebarften Hund übertragen. Im Falle eines Großhundwelpen würde es nämlich z. B. bedeuten, dass sein Futter zu über 100 % aus RFK bestehen müsste, nur um den hohen Bedarfswert an Calcium zu erreichen, der vielleicht bei einer Getreidefütterung nötig ist, aber nicht bei einem Hund, der gar kein oder fast keins bekommt. Wenn man über 100 % RFK füttert (was ja schon nicht geht), dann bleiben natürlich andere Nährstoffe komplett auf der Strecke. Das wird bei den wissenschaftlichen Werten nicht berücksichtigt. Man kann einige der wiss. Bedarfswerte nur über Substitution mit irgendwelchen Präparaten erreichen. Das ist dann natürlich nicht BARF. Leider gibt es keine Bedarfswerte für gebarfte Hunde.
Nimmt man die Werte her und adaptiert sie (das kann man über Schätzungen der Bio-Verfügbarkeit machen - dazu gibt es ja Studien), dann erreicht man aber durchaus einen Futterplan, der dem eines BARF-Planes recht nahe kommt, vorausgesetzt, man setzt kein Mineralfutter ein oder eben Unmengen an Getreide.
Was aber klar ist: BARF ist rohes Futter und die meisten KH-Quellen kann man nicht wirklich roh füttern. Schon allein daher fallen sie bei diesem Fütterungskonzept weg oder nehmen eine völlig untergeordnete Rolle ein.