Hallo,
einige von euch haben vermutlich schon was über Campino gelesen, für die anderen: Er ist ein inzwischen sechs Monate alter Jungrüde (Senfhund) und eher der ängstliche Typ. Er ist seit der elften Lebenswoche bei mir. Von Anfang an hatte er Angst vor anderen Hunden. Inzwischen hat er "nur noch" vor fremden, erwachsenen und sich eher dominant aufführenden Hunden Angst. Früher hat er bei entsprechenden Begegnungen unter sich gepinkelt, das macht er jetzt nur noch, wenn er wirklich bedrängt wird. Was aber natürlich so gut wie nie vorkommt, da ich ihn abschirme. Nur letztens kamen zwei große Hunde ohne Leine zu uns gerannt und es funktionierte nicht beide gleichzeitig vollkommen von ihm fern zu halten.
Wir gehen jeden Tag mehrmals Spazieren. Für die große Runde fahren wir mit dem Auto raus, die kleinen Runden machen wir zuhause. Er kommt freudig zur Tür, wenn ich mich fertig mache und setzt sich dort hin. Dann gehen wir vor die Tür und er bleibt oft an der Straße stehen. Manchmal kommt er so mit, dann muss ich locken und manchmal muss ich ihn schieben und ähnliches. Oft steigt er nicht ins Auto ein. Er hat den Schwanz leicht eingeklemmt und seit einigen Tagen zittert er leicht, wenn er merkt, dass er ins Auto soll. Er hat wirklich Angst
Ich hab ihn jetzt länger beobachtet und bin zu dem Entschluss gekommen, dass es mit den Hundebegegnungen zusammen hängt. Denn im Auto ist er entspannt und auf dem Rückweg steigt er freudig ins Auto ein. Wenn wir in einem der Spaziergebiete ankommen, hängen ihm die Sabberfäden aus den Mundwinkeln. Zuhause angekommen ist das nicht der Fall. Während der Spaziergänge ist er auch absolut entspannt und gut drauf solang keine anderen Hunde in Sicht sind. Wenn wir viele Hunde gesehen haben, sträubt er sich am nächsten Tag noch mehr loszugehen. Wenn länger nichts war, läuft er auch so mit.
Wenn er andere Hunde sieht, hält er sich bei mir in der Nähe auf und ich leine ihn an, wenn die näher kommen. Kurz vorher gehen wir meist an die Seite und er soll sich setzen (was in der Regel klappt). Wenn die anderen so vorbeigehen, schaut er interessiert und bleibt entspannt. Wenn sie Leinenaggressiv sind, ohne Leine zu uns gerannt kommen oder auch an der Leine in seine Richtung ziehen, fängt er an sich zu ducken und hat Angst. Es kommt nur sehr selten dazu, dass er wirklich Kontakt zu den Hunden bekommt. Wenn er nicht ängstlich reagiert hat, probieren wir es manchmal und er spielt dann auch manchmal mit anderen Hunden. Er hatte noch keinen einzigen negativen Kontakt mit anderen Hunden seit er bei uns wohnt, also kein Schnappen oder Beißen - angebellt wurde er schon. Außer sein eigenes Mackergehabe in der Junghundestunde vor einigen Wochen, wo er die anderen untergebuttert hat. Wenn ich nicht an die Seite gehe, sondern einfach vorbei gehen will, sträubt er sich total. Manchmal setzen sich ja andere Hundehalter schon an den Wegesrand und wir müssen vorbeigehen, aber das ist für ihn der Horror - egal wie lieb und ruhig die anderen Hunde sitzen oder liegen. Sobald wir vorbei sind (was dauern kann), zieht er dann an der Leine und will schnell weg. Deshalb seh ich immer zu, dass wir an die Seite gehen und warten können.
Was kann ich tun, um Campino zu helfen? Er hat regelmäßig positiven Kontakt zu anderen Hunden, die wir kennen und ich schirme ihn ja ab, wenn er Angst hat. Trotzdem scheint es einfach nicht besser zu werden. Aktuell ist es eher schlimmer (Unsicherheitsphase?). Wir haben aber auch in letzter Zeit besonders viele andere Hunde unterwegs gesehen. Ich selbst habe keine Angst oder Unbehagen, wenn ich andere Hunde seh und ich betüddel ihn auch nicht, wenn er Angst hat. Ich dachte in die Richtung Hundebegegnungen mit etwas positivem zu belegen, habe aber auch die Befürchtung, dass er sich für seine Angst belohnt fühlt.
LG, Marike