Beiträge von Campino11

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    Habt ihr vielleicht noch Tipps, wie ich herausfinden kann, ob der Trainer kompetent mit unserem Problem umgehen kann? Und ist es besser dieses Training auf einem fremden Platz oder bei uns hier im Umkreis zu machen?


    Ich persönlich finde es besser, wenn der Trainer sich den Hund im gewohnten Umfeld ansieht. Dort möchtest du schließlich auch in erster Linie trainieren und mit ihm zurecht kommen. Der Trainer kann auch die äußeren Gegebenheiten mit ins Training einfließen lassen. Außerdem könnte es sein, dass er in einer völlig fremden Umgebung ein anderes Verhalten zeigt. Bei meinem Hund kommt z.B. eine territoriale Komponente dazu.


    Ob jemand kompetent ist, ist schwer raus zu finden. Wichtig fände ich, dass er nicht von Dominanz anfängt und eben nicht mit Zwang und Abbruch arbeitet. Ein so stark verunsicherter Hund muss positiv gearbeitet werden. Meiden muss bestätigt werden und nicht stattdessen per Leine näher zum Reiz ziehen, wie es leider oft gemacht wird. Den einzigen Zwang, den ich in dieser Situation zulassen würde, ist eben ein Abhalten davon, dass er jemanden angeht - durch Maulkorb oder Leine am Geschirr. Dann würde ich schauen wie mir der Trainer was vermittelt. Wird es auch mit theoretischem Wissen untermauert oder klingt es eher nach Bauchgefühl und eigenen Erfahrungen. Wie begegnet der Trainer deinem Hund? Jemand, der ihn provoziert, um das schlimmste Verhalten rauszukitzeln, wäre mir auch sehr suspekt. Eigentlich sollte er besser als andere Zugang zu ihm finden, da er wissen sollte wie man sich einem solchen Hund gegenüber richtig verhält und ihm die Angst etwas nimmt. Wie sehr bezieht er deine Persönlichkeit in seine Trainingsstrategie mit ein? Nicht jeder kann alles selbstbewusst umsetzen. :???: Mehr fällt mir jetzt auch nicht ein. Es ist wirklich schwierig. Vor meiner jetzigen Trainerin hatte ich auch schon zwei andere und bei der zweiten hat es Monate gedauert bis ich merkte, dass es eben auch nicht das Wahre ist. Klar, wenn jemand kommt und sagt verprügel den Hund, dann weiß jeder, dass das nicht der richtige Trainer ist. Aber manchmal sind es nur kleine Details, die verraten, dass jemand ganz ok ist, aber mit echten Problemhunden wohl doch nicht so gut zurecht kommt. Aggressives Verhalten überfordert viele Trainer, wie ich inzwischen denke.

    Mein Hund ist auch Angstaggressiv. Jegliches aversives Einwirken auf ihn brachte nach und nach eine Verschlimmerung des Verhaltens. Er hat Angst vor Menschen und meint sich verteidigen zu müssen, wenn dann noch eine negative Einwirkung erfolgt, verstärkt sich die Angst nur noch. Jetzt clickere ich mit ihm Begegnungen mit Menschen und endlich bessert sich sein Verhalten. Deine Frage, wie man den Hund dann aus dem "Trieb" rausholt, lässt sich auch mit dem Clicker lösen. Campino zeigt nur noch selten Aggressionen, das Ausmaß ist stark gesunken und er lässt sich sehr schnell wieder beruhigen. Ich bin erst seit vier Monaten dabei und ich habe große Hoffnung, dass er das antrainierte Alternativverhalten so gut verinnerlicht, dass ich ihm irgendwann vollkommen Vertrauen kann. Wenn du sein Drohverhalten verbietest, ihn also der Kommunikation beraubst, gehst du das Risiko ein, dass er irgendwann "aus dem Nichts" wirklich zubeißt. Stattdessen musst du ihm zeigen, dass du auf ihn aufpasst, fremde Menschen gar nicht so schlimm sind und du seine Notlage erkennst und ihm hilfst/Alternativen anbietest.


    Ich arbeite mit einer Trainerin zusammen, die sich auf aggressive Hunde spezialisiert hat und deutschlandweit herumfährt. Ich habe unglaublich viel bei ihr lernen können. Falls du Interesse hast, kann ich dir gerne per PN die Kontaktdaten schreiben.

    Hallo,


    für alle, die es interessiert und die unsere Geschichte verfolgt haben, nochmal ein Update:


    Campino ist jetzt ein Jahr alt. Nach wie vor arbeite ich mit dem Clicker und der Trainerin zusammen. Anfangs haben wir riesen Fortschritte gemacht. Campino konnte relativ schnell viel Zeit bei der Arbeit verbringen und ich war auf keine Betreuung mehr angewiesen. Er kann dort an der Leine allen Menschen/Männern begegnen ohne groß zu reagieren. Knurren tut er dort nur noch super selten und dann ist es auch nur ein leises Grummeln. Ohne Leine werde ich es nicht probieren ehe er nicht einen Maulkorb bekommen hat, da ich kein Risiko eingehen möchte. Die Kinder liebt er nach wie vor. Er hat eine Box im Büro, wo er rein kommt, wenn ich grad keine Zeit für ihn hab und andere Kollegen da sind. Da entspannt er sich super und knurrt auch ohne Management niemanden an.


    Zuhause geht es weniger schnell voran, da wir viel zu selten Trainingsmöglichkeiten haben. Aber mit viel Clickern und Management hält er auch dort die Klappe.


    Draußen ist er problemlos. Sogar in den wenigen Situationen, wo wir offline überrascht wurden und er sogar einige Male unbedarf angefasst wurde, kam er einfach zu mir, wenn er unsicher wurde. Auch sonst hat er auf Anfassen jetzt immer, bis auf eine Ausnahme, mit Rückzug zu Frauchen reagiert. Anfassen passiert natürlich höchst selten, weil ich gut aufpasse. Aber man weiß ja, wie es ist - es gibt so ein paar unbelehrbare und dreiste Personen.


    Sein territoriales Verhalten hab ich leider nach wie vor nicht im Griff. Aber ich arbeite hart daran und es wird auch besser.


    Aktuell wird er mit Forthyron eingestellt, da die Trainerin von einer subklinischen Unterfunktion der Schilddrüse ausgeht. Begründet mit den recht niedrigen Blutwerten (wenn auch noch gerade im Referenzbereich) und dem unsteten Verhalten. Immer wieder fiel er in alte Ängste zurück oder es kamen sogar neue dazu. Sein Verhalten ist wirklich schon wesentlich konstanter geworden. Nun hoffen wir, dass wir Trainingsfortschritte besser halten und dann auch weiter voran kommen werden.

    Danke! :)


    Ja, wir haben ein Schilddrüsenprofil gemacht und auch ein großes Blutbild. Campino ist kerngesund, der Ursprung für sein Verhalten ist, mit allergrößter Wahrscheinlichkeit, eine schlechte Sozialisation als Welpe - es war einfach zu reizarm.

    Nein, weil man Angst zum einen nicht bestätigen kann und zum anderen reagiert Campino ja zur Zeit gar nicht mit knurren. Ich clickere die Bewegung von Menschen, besonders, wenn sie auf ihn zugehen und er bleibt dadurch entspannt. Wenn der Reiz aber zu groß ist und er durch zurückgelegte Ohren, sträubende Nackenhaare oder eine tiefe Rute zeigt, dass er Angst hat, dann darf/soll er sich von dem Reiz entfernen oder ich sorge dafür, dass der Reiz sich entfernt. Damit zeige ich ihm, dass ich auf ihn achte, auf ihn aufpasse und er mir vertrauen kann. Das Vertrauen in diesen Situationen ist bei uns ja sehr gestört durch die vielen Methoden, die schon angewendet wurden. Deshalb ist es sehr wichtig, dass ich ihm jetzt endlich mal richtig beweise, dass er sich auf mich verlassen kann. Wenn wir später weiter sind im Training muss er vielleicht auch mal Situationen aushalten, aber das wird mir die Trainerin dann sicher sagen.
    Beim Postboten-Syndrom hat der Hund ja keine Angst, sondern er bewacht sein Territorium.
    Bei Milow waren vielleicht die Voraussetzungen ganz andere, so dass es bei ihm so funktioniert hat. Bei Campino führt es zu Rückschritten, wenn ich nicht oder negativ auf seine Angst eingehe.

    Hallo,


    erstmal an Melanie: Danke, dass du nochmal geschrieben hast. Und die Entschuldigung nehme ich sehr gerne an und freue mich darüber :) Ich weiß, dass ich überempfindlich reagiert habe und dein erster Beitrag keinesfalls so schlimm war. Nur in meiner Situation hat es mich eben sehr verletzt, wenn jemand sagt, dass Campino schlecht erzogen sei. Seine schon recht gute Erziehung ist eben eines der Dinge, wo ich sehr zufrieden und glücklich mit bin. Mein Lichtblick, wenn er mal wieder sehr angstaggressiv reagiert hat.


    @ Tanja: Ich habe mit Campino schon einen weiten Weg hinter mir und es ist schon gekippt. Mit ca. fünf Monaten hat er mehrfach geschnappt. Durch korrigieren, wenn er Aggressionen zeigte und ansonsten einfach Sicherheit geben hat sich seine Aggression immer weiter gesteigert. Als dann noch einfaches Schönfüttern hinzukam, passierte das, was Thera beschreibt. Campino ging zu nah an den Reiz ran und kam in so massiven Konflikt, dass er anfing zu schnappen, wenn der Reiz Futter wegfiel, da aufgefressen. Wir brauchen einen genauen Plan, damit es funktioniert. Campino braucht von mir ein ganz genaues Management, ansonsten regelt er selbst. In Watte packen gibt ihm zur Zeit sehr viel Sicherheit, jedes harsche Auftreten in diesen Situationen verunsichert ihn zutiefst und er macht eher Rück- als Fortschritte. Wir haben einfach schon zu viel miteinander durch gemacht, als dass eine Standartlösung wie ein souveränes Führung zeigen von meiner Seite noch ausreichen würde.


    Ich habe jetzt meine dritte Trainerin und ein sehr gutes Gefühl bei ihr. Trainerin Nr.1 hat das Schönfüttern eingeführt und Bestrafung bei Knurren, welches völlig nach hinten los ging. Die nächste Trainerin sagte, dass er gar keine Angst hätte, sondern territorial aggressiv sei und er musste einfach immer unter Kommando bleiben. Also auf seinem Platz oder Absitzen neben mir. Das hinderte ihn aber nicht daran von seinem Platz aus Terror zu machen. Also sollte ich als nächstes die Rütteldose anwenden. Das brachte mich dann dazu die nächste Trainerin zu suchen. Sie ist auf aggressive Hunde spezialisiert und freut sich mit uns arbeiten zu können. Sonst hat sie eher die Fälle, wo der Hund vielleicht mal wie Campino angefangen hat, aber nun schon 2 oder 3 ist und inzwischen ein richtiger Beisser. Hier kann sie auch mal einen jungen Hund direkt in die richtigen Bahnen lenken, bevor es eskaliert. Dafür fährt sie 300km zu uns und es nicht gerade günstig durch die Fahrtkosten. Aber endlich ändert Campino mal sein Verhalten, zeigt sich entspannter und das mit rein positiver Bestärkung. Dabei ist sie kein Wattebauschwerfer, in anderen Situationen straft sie durchaus oder wird harscher. Aber bei Campino in diesen Situationen ist es das schlimmste, was man machen kann.


    Thera: Nein, eine Spielaufforderung ist es sicher nicht. Ich meinte nur die Haltung, dass er mit dem Oberkörper heruntergeht und herumhopst. Es kann gut sein, dass es eine Übersprungshandlung ist. Wir stehen ja noch ganz am Anfang vom Training und er ist sicher verwirrt durch meine Änderung des Umgangs mit ihm und in den entsprechenden Situationen. Da weiß er zur Zeit vielleicht gar nicht so richtig wie er sich jetzt verhalten soll. Er bekommt aber als Alternativhandlung antrainiert zu mir zu kommen, wenn er unsicher ist und mein Auftrag ist es, das direkt wahrzunehmen und den Abstand zum Reiz dann zu vergrößern. Wenn er zu mir kommt, wird geclickert. Ich habe ja die Trainerin an meiner Seite, die schon seit vielen Jahren mit angstaggressiven Hunden mit dem Clicker arbeitet. Nächste Woche kommt sie wieder :) insgesamt achte ich extremst auf seine Körpersprache und darauf, dass der Reiz sich entfernt, wenn er Anzeichen von Unsicherheit zeigt. Aber ich lobe ihn auch für Kontaktaufnahme, die muss aber grundsätzlich von seiner Seite kommen und der beschnüffelte darf eigentlich noch nicht reagieren, nicht gucken und schon gar nicht anfassen. Deshalb kann ich auch nur mit ausgewählten, eingeweihten Menschen trainieren.

    Das wäre ja schön, wenn wir endlich mal richtige Trainingserfolge hätten! Wir haben schon viele Methoden probiert und sind jetzt eben letztlich beim Clickern gelandet. Ich habe eine Trainerin, die das richtige Timing mit dem Clicker mit mir geübt hat und auch nochmal kommen wird.
    Ich weiß, dass Campino es erstmal nur für diese Personen lernen wird, damit ist mir aber schon enorm geholfen! Wenn er es dort gelernt hat, werden wir langsam anfangen andere Personen dazu zu nehmen. Wenn er irgendwann meine Freunde, Familie und Bekannte akzeptieren kann, wäre mein Ziel erreicht. Fremde muss er nicht gut finden, das wäre höchstens noch das Sahnehäubchen, wenn es perfekt läuft.
    Ach Mensch, dann hoffe ich einfach für Campino, dass die BC-Hündin sich wieder fängt und sonst muss er eben einen anderen Umgang mit ihr lernen, die beiden sehen sich nämlich regelmäßig bei der Arbeit. Es wäre wirklich Schade drum, die beiden waren ein Herz und eine Seele. Damals in der Welpenstunde haben sie nur zu zweit gespielt und die anderen Hunde waren egal. Außer ihr gibt es nur einen weiteren Hund mit dem er auch richtig ausgelassen spielt.

    Ich finde, dass man sich nicht zu viele Gedanken machen kann. Ich habe einen schwierigen Hund, was den Umgang mit fremden Menschen angeht und arbeite schon sehr lange an dem Problem. Wenn er da so plötzlich ganz anders ist, verwundert mich das eben. Darf man hier nur die Standartfragen stellen, wie "mein Hund zieht an der Leine" etc.?
    Was die Erziehung angeht. Er ist schon ziemlich gut erzogen, aber er ist auch erst 9 Monate alt. Er lässt sich aus der Jagd abrufen und führt alle Standartkommandos perfekt aus. Er lässt andere Hunde fast immer in Ruhe, aber hier reden wir von seiner besten Freundin mit der er zusammen aufgewachsen ist und immer gespielt hat. Dass er es da nicht so schnell schnallt, finde ich verständlich. Selbstverständlich haben wir die Hündin dann auch geschützt und ich habe Campino immer wieder abgerufen und eben zur Not auch angeleint, wenn er es nicht lassen wollte. An der Leine freudig rumhopsen macht dieser Hund auch totselten, er hat in der Regel Angst oder zumindest Respekt vor anderen Menschen und Hunden. Wenn er sich dann mal so freut, tut mir Leid, dann freue ich mich darüber - weil es schön ist, wenn er mal zur Abwechslung keine Angst haben muss. Wenn ich einen "normalen" Hund hätte, der sich als Welpe über alles und jeden so gefreut hätte, dann hätte ich ihn in der Beziehung sicher erzogen.
    Ich weiß nicht genau warum, aber dein flapsiger Beitrag trifft mich zutiefst. Kaum jemand gibt sich so viel Mühe alles richtig zu machen und seinen ängstlichen Hund an diese Welt zu gewöhnen. Ein normaler Hundehalter kann sich, glaub ich, überhaupt nicht vorstellen wie belastend das ist. Wie fertig man ist, wenn der Hund wieder Rückschritte gemacht hat, wie glücklich wiederrum, wenn es voran geht. Fast das ganze normale Umfeld grenzt dich wegen deinem angstaggressiven Hund aus, keiner kommt dich mehr besuchen, wenn du von dem Hund erzählst, wird nur mit dem Kopf geschüttelt "der wird es nie lernen und eines Tages ein Beisser werden, gib den bloß weg".


    cazcarra: Danke für deine Antwort. Die Frage zur Gegenkonditionierung hast du ja schon selbst beantwortet. Ich lasse Campino nur mit sehr wenigen Hunden und Menschen zusammen. Dem Schäferhund sind wir nur zufällig vor dem Haus begegnet und beide waren an der Leine in etwa 3 Meter Abstand. Die Kollegen bei der Arbeit sind im Grunde die ausgewählten Menschen mit denen ich trainiere, da sie mit die einzigen sind, die dazu noch bereit sind. Die Situation auf dem Parkplatz war also eine Trainingssituation. Wir sind nur ein kleines Team von etwa 6 Personen, davon drei Männer, die eben bereit sind sich auch mal von Campino anknurren zu lassen, wenn es blöd läuft. Dafür bin ich sehr dankbar. Ebenso bin ich meinen Chef dankbar, dass er es erlaubt. Deshalb kann ich nicht blöd zu ihm werden und in den letzten Monaten hat er Campino auch ignoriert, sprich meine Anweisung befolgt. Er hatte sich nur so gefreut als der Hund ihm plötzlich so anders gegenüber trat.
    Glaubst du auch, dass diese Verhaltensveränderung ein erster Erfolg des Trainings ist und er angstauslösende Lebewesen jetzt einfach schon positiver sieht?
    Also meinst du, dass die BC-Hündin diese Haltung gegenüber Campino jetzt beibehalten wird? Das ist wirklich Schade :( :

    Tut mir Leid, aber mir ist kein wirklich passender Threadtitel eingefallen.


    Campino ist jetzt neun Monate alt und ist Männern und erwachsenen Hunden immer eher ängstlich begegnet. Männer hält er sich auch mit Knurren und Vorspringen vom Leib, wenn es schlimm kommt. Wenn er sich nicht so bedroht fühlt, weicht er nur aus. Bei anderen Hunden hatte er früher richtig Angst und ist ausgewichen oder hat sogar unter sich gepinkelt. Das wurde besser und er wirkte auf Entfernung neugierig und zog nur noch den Schwanz ein und ging weg, wenn es zu Kontakt kam. Das Männerproblem bearbeiten wir zur Zeit mit Gegenkonditionierung per Clicker.


    Diese Woche verhält er sich plötzlich vollkommen anders. Am Montag stand ich mit ihm an der Leine draußen auf dem Hof bei der Arbeit. Ein Kollege kam hinaus und Campino hängt sich in die Leine, hopste in Spielhaltung herum und fiepte. So reagiert er eigentlich auf Menschen, die er gut kennt und gerne mag. Der Kollege ignorierte ihn, wie von mir gewünscht, Campino schnüffelte ihn ab und dann war es gut. Als nächstes kam mein Chef auch noch hinzu und Campino zeigte wieder dasselbe Verhalten. Mein Chef hielt sich leider nicht so ganz an meine Anweisung und streckte ihm die Hand hin und ließ ihn schnuppern, dann steichelte er ihn kurz und vorsichtig. Campinos Rute ging hinunter und er kam zu mir, knurrte aber nicht. Heute lief der Nachbar mit seinem Schäferhundrüden vorbei. Campino hatte bisher immer Angst vor diesem (Weggucken, ausweichen, Rute unten) und da der nicht sonderlich verträglich sein soll, kam es auch nie zu einem Kontakt. Der Schäferhund war immer etwas neugierig, sagte aber nie einen Ton. Heute zeigte Campino rumgefiepe, gehüpfe und Spielaufforderungen. Der Schäferhund fing daraufhin mächtig zu pöbeln an und Campino steigerte sein Verhalten noch und berührte mit dem Bauch schon fast den Boden. Er wirkt auf mich jetzt typisch welpenhaft wie er es eigentlich nie war.


    Ich weiß, dass es aktive Beschwichtigung ist, was Campino da macht. Aber warum??? Bisher hat er sich das eben für Menschen und Hunde vorbehalten, die er gerne mag. Jetzt wendet er es einfach pauschal auf jeden an, den er ein bisschen kennt? Momentan werte ich es einfach als Erfolg, bin mir aber auch absolut unsicher ob das so richtig ist. Aus einem angstaggressiven Hund wird plötzlich ein Tut-Nix, oder wie?


    Ich hätte auch noch eine kurze andere Frage. Campino hat eigentlich eine beste Freundin (Bodercolliehündin im gleichen Alter). Die beiden haben immer sehr wild miteinander gespielt. Nun war sie das erste Mal läufig und die beiden haben sich etwa 3 - 4 Wochen nicht gesehen. Jetzt will sie plötzlich nicht mehr mit ihm spielen, während er Raufbrudermäßig wie immer auf sie drauf springt und sie zwickt. Sie flüchtet sich zu Frauchen und wirkt völlig entsetzt. Campino muss Ärger kriegen, damit er sie nicht ständig wieder über den Haufen rennt und niederringt. Es ist genauso wie auch vor der Läufigkeit von seiner Seite, nur sonst hat sie mitgemacht. Irgendwie muss das ja mit der Läufigkeit zusammen hängen. Ist sie nun plötzlich erwachsen und rauft deshalb nicht mehr? Campino tut mir so Leid, weil er überhaupt nicht zu verstehen scheint, warum seine Freundin plötzlich nicht mehr mitmacht. Sie tut mir natürlich genauso Leid, weil sein ruppiges Verhalten sichtlich unangenehm für sie war.

    Hey,


    ja, Campino ist ein Klops :D 36kg bei 63cm Schulterhöhe. Jetzt wo es so glatt war, hat er mich übers Eis gezogen. Also ich wollte stehen bleiben, funktionierte aber nicht. Das ist ja witzig, wenn der Hund sich noch so verändert. Kann ich bei Campino jetzt nicht behaupten. Aber seine Bordercolliefreundin legt auch ordentlich an Felllänge zu. Ist das letzte Bild von Elly ziemlich aktuell?


    Ach ja, ist es nicht herrlich einen solchen Freund zu haben? Ich hab ein seeehr hohes Schlafbedürfnis. Was war ich froh als Campino nachts nicht mehr raus musste. Dafür war nämlich grundsätzlich ich verantwortlich. Na ja, aber bei mir reicht mein Freund als Unterstützung eben auch nicht aus. Die Strecke zwischen zuhause und Arbeit ist zu lang, als dass er ihn in der Mittagspause versorgen könnte.


    Das wäre ja schön, wenn das noch mit dem Reisen klappt. Als Schweizerin ist Ostfriesland sicher auch eine Reise wert. Ich finds ja langweilig, aber Leute von außerhalb sind immer von dem weiten Blick begeistert. Die Küste ist natürlich auch sehr nah. Und schöne Hunde gibt es hier, das glaubst du gar nicht ;) es gibt auch Hundestrände, aber selbst für Campino war das zu stressig.


    Ja, wir gehen auch wöchentlich zur Hundeschule. Ein ganz normaler Junghundeerziehungskurs. Campino kann aber nicht mehr mit in den Freilauf, da Hundeschule für ihn gleich Pöbelstunde ist. Er hat sonst noch nie einen anderen Hund auch nur angeknurrt, aber dort ging er fast jede Woche auf einen anderen Hund los. Inzwischen auch auf ältere und größere. Wir haben es noch eine Zeitlang versucht, aber jetzt aufgegeben. Er hat ja auch sonst Kontakt zu Artgenossen. Trotzdem fühle ich mich jetzt nicht mehr so wohl dort. Wir werden es wohl nicht mehr lange machen und dann werd ich mich nach einer anderen Hundeschule umsehen. Ich würde gerne Obedience oder Fährtensuche mit ihm machen und das wird in der Hundeschule, wo ich jetzt bin, nicht angeboten. Es geht mir nicht um Turniere oder Scheine, aber ich möchte ihn mehr fordern als ständiges Leinentraining, Sitz, Platz und Bleib. Es hat natürlich seinen Sinn, aber ich denke, dass wir den Grundgehorsam auch allein hinkriegen. Bzw. er hört ja schon so gut. Die Trainerin befasst sich eigentlich mehr mit den anderen, die unerzogenere Hunde haben und dann fragt man sich manchmal wofür man bezahlt und da ständig so viel Zeit opfert. Oder anders, das Niveau steigt nicht, weil die anderen nicht wirklich Fortschritte machen und so machen wir schon seit Monaten mehr oder weniger das Gleiche.


    Ganz so kalt haben wir es nicht. Aber -12 Grad haben wir tagsüber jetzt auch gehabt. Trotzdem muss man wegen Hund und Pferden ständig raus. Das ist echt ätzend! Was bin ich froh, wenn endlich wieder Frühling ist! Ich hab den Winter schon immer gehasst, selbst Schnee kann ich nicht leiden. Die Woche soll es leider noch weiter durchfrieren, aber zumindest nur noch im einstelligen Bereich. Mit meinen Offenstallpferden muss man ständig Eimer mit heißem Wasser rausschleppen, damit sie was zu saufen haben. Dann muss mein Pony nasses Heu kriegen, was bei dem Wetter auch nicht geht. Stattdessen wird das Heu jetzt mit Wasserdampf befeuchtet und angewärmt. Dauer: 1Stunde. So, genug geschimpft! Ich wollte ja die ganzen Viecher haben :D Wenn mein Freund nicht wäre, hätte ich vermutlich einen halben Zoo zuhause. Aber er ist nicht mit Tieren aufgewachsen und will sie nicht. Selbst wegen dem Hund musste ich ihn seeeehr lang bearbeiten bis er einverstanden war und jetzt albert er ständig mit Campino herum und gibt ihm was von seinem Essen ab. Von mir kriegt Campino nie was, aber meinen Freund bettelt er natürlich an :)


    So, ich bin ja neugierig und werde jetzt mal auf diesen "Danke sagen" Button drücken bei dir. Sonst krieg ich ja nie raus was das ist.


    Gute Nacht!