Genau diese Frage stelle ich mir auch, bei jedem Tier, das zu uns in die Familie kommt, egal, ob Hund oder Katze.
Ich frage mich immer, wie alt sie wohl werden, wie sie im Alter sein werden und wie der Abschied sein wird.
Wir haben jetzt unseren dritten Hund, mußten also schon zweimal Abschied nehmen und beide Male waren so unterschiedlich...
Im August haben wir unsere Maggie einschläfern lassen müssen. Sie war seit ihrem dritten Monat bei uns und hatte über 15 schöne Jahre bei uns. Die letzten zwei Jahre ging es ihr dann immer schlechter, sie bekam Medis, die ihr gut halfen, aber regelmäßig in der Dosis erhöht werden mußten. Damit konnte sie ganz gut leben, sie hatte immer noch Spaß und Interesse, tobte auch immer noch gern, wenn auch nicht mehr so lebhaft.
In den letzten zwei Monaten wurde es allerdings immer schlechter, sie konnte immer schlechter laufen, hatte kaum noch Kontrolle über Stuhlgang und Wasserlassen und als wir schließlich merkten, daß sie schlicht nicht mehr wollte, daß ihr alles schwerfiel, faßten wir den Entschluß, sie gehen zu lassen.
Es fiel uns nicht leicht, aber für Maggie mußten wir es tun.
Ich hatte unheimliche Angst davor, aber dann schlief sie so friedlich ein und wir wußten, daß sie es gewollt hatte.
Ganz anders war es bei meinem ersten Hund Gustav. Ich bekam ihn von einer Freundin, als ich 23 Jahre alt war. Er war gerade mal fünfeinhalb Wochen alt, noch viel zu jung. Doch er und ich schafften es, wir wuchsen zu einer Einheit zusammen. Er war mein Traumhund. Als ich dann meinen Mann kennenlernte und wir zusammenzogen, sollte Gustav in einem Zwinger leben. Mein Mann hatte von Hunden absolut keine Ahnung, aber Gustav (er hat in seinem Leben nie in einem Zwinger gesessen, obwohl das damals ein harter Kampf war!) machte ihn dann zu einem totalen Hundefan.
Gustav wurde 14 Jahre alt, war immer fit, wenn auch das Gehör stark nachließ, aber er war immer agil, liebte es, Äste zu apportieren, je größer, desto besser. Doch kurz nach seinem 14. Geburtstag bekam er Darmkrebs und im Juli '96 mußten wir ihn einschläfern lassen.
Wenige Tage danach holten wir uns Maggie und obwohl sie mich mit ihrem überschäumenden Temperament gut in Trab hielt, trauerte ich monatelang um Gustav und damit meine ich jetzt richtige Trauer, er fehlte überall.
Vielleicht war das unfair Maggie gegenüber, die eine wunderbare, liebevolle, mutige und sehr, sehr anhängliche Hündin war, aber ich konnte es nicht ändern, habe mich allerdings auch immer bemüht, es mir nicht anmerken zu lassen.
Als wir jetzt Maggie gehen lassen mußten, war es auch schlimm, aber lange nicht so schlimm, wie bei Gustav. Wir haben uns diesmal auch wenige Tage danach wieder einen Hund geholt und diesmal steht die Trauer um Maggie sehr im Hintergrund.
Vielleicht ist das so, weil wir bei Maggie seit zwei Jahren wußten, daß es zuende geht und Gustavs Tod kam relativ schnell und wir konnten uns mental nicht wirklich darauf vorbereiten.
Ich weiß es nicht...