Zitat
Einig sind wir uns auch glaube ich alle, dass ein Tier was stark leidet erlöst werden sollte. Aber ab wann leidet ein Tier stark? Wenn es Schmerzmittel bekommen muss, oder erst wenn die nicht mehr anschlagen?
Ihr kennt da bestimmt noch mehr Beispiele. Ich hab ja noch nie einen Hund gehen lassen müssen, aber mit Nele wird mir das bald bevor stehen und dementsprechend viele Gedanken mach ich mir.
Ich denke, die Frage kann man auch nicht immer eindeutig beantworten. Mein Hund, den ich im Juli vorigen Jahres einschläfern lassen musste, hat mir z.B. nicht eindeutig gezeigt, dass er nicht mehr leben will. Ich weiß auch bis heute nicht, ob und wie sehr er tatsächlich gelitten hat.
Bei ihm war/kam es so: Er hat seit seinem 12 Lebensjahr Herzmedikamente und tägl. Entwässerung bekommen (altersbedingt, die Klappen haben nicht mehr richtig geschlossen und er hatte Wasser in der Lunge). Mit den Medis ging es ihm aber immer recht gut. Mit 15,5 Jahren hatte er das Vestibularsyndrom. Die TÄ diagnostizierten einen Hirnschlag und machten uns nicht viel Hoffnung. Aber wir haben gekämpft und der Kleene hat sich wieder restlos erholt. Es ging ihm wieder gut, er ist rumgesprungen und gerannt wie ein Jungspund und wir haben oft Komplimente bekommen, wie gut er doch noch drauf ist für sein Alter. Gelenkprobleme oder andere Alters-Wehwehchen wie z.B. Inkontinenz, Taub- oder Blindheit hatte er nicht. Das einzige was er hatte, waren Zahnprobleme, zum Schluss hatte er nur noch 5 Stück oder so , aber das war nur halb so wild.
Eines Tages, am 19.07.2011, hatte er plötzlich und aus heiterem Himmel einen epileptischen Anfall. Der war ziemlich heftig, der Hund lag krampfend am Boden und überall war Schleim, der aus seinem Schnäuzchen kam. Nach etwa 1 Minute war der Spuk vorbei, ich habe ihn sofort ins Auto und ab zum TA. Er bekam dann eine Infusion, aber das Gesicht des TA hat Bände gesprochen. Mehr konnte er erst einmal nicht tun und wir sind wieder nach Hause, sollten am nächsten Tag wiederkommen. Ich dachte/hoffte, dass wir es überstanden haben. Leider war es nicht so ...etwa eine halbe Stunde später hatte er einen 2. Anfall. Der war wieder nach etwa 1 Minute vorüber, aber anschließend ist mein Hund überall gegengelaufen, gegen Möbel und Türen, ist draußen im Garten völlig verstört Kreise gelaufen. Ich habe ihn nicht mehr aus den Augen gelassen. Etwa eine Stunde später kam ein 3. Anfall, mein Hund hatte gar keine Zeit mehr, sich zu erholen, er war völlig erschöpft und hatte sich kaum mehr unter Kontrolle, ist immer öfter irgendwo gegengelaufen und konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten und irgendwie sah es auch so aus, als würde er das linke Hinterbein etwas nachziehen. Ich habe dann den TA angerufen, dass er doch bitte kommen möchte zum einschläfern. Etwa 10 Minuten, bevor der Doc da war, ist es passiert ...mein Hund ist in den Pool gefallen ...und ich schwöre ...ich habe sooooo aufgepasst, dennoch ist es passiert Ich bin schreiend hinterher gesprungen und habe ihn rausgefischt, er hat ein paar Mal gehustet und dann lief er wieder los. Hat also GsD keinen weiteren Schaden genommen. Ich bin dann mit ihm ins Haus, ich habe mir trockene Sachen angezogen, weil ich ja den TA erwartet habe und ihr werdet es nicht glauben ....mein Hund hat sich ruhig unter die Treppe gelegt, als sei nie etwas gewesen. Dann kam der TA und ich wollte am liebsten alles abblasen, ich war hin und hergerissen, der Hund sah so friedlich und ruhig aus. Und nein, er hat mir nicht gezeigt, dass er nicht mehr leben will. Aber die "Vernunft" siegte, 3 solch heftige Anfälle innerhalb von etwa 3,5 Stunden kommen ja nicht von nichts und vermutlich hätten noch weitere Anfälle gefolgt. Man hätte die Ursache evtl. noch abklären können z.B. durch ein MRT des Kopfes, aber mein Schnuffel war 16,5 Jahre alt, sein Herz war schon seit Jahren sehr schwach und selbst, wenn ich die Ursache gewußt hätte, wem hätte es genutzt ? Ich denke auch nicht, dass wir das mit Medis wieder hinbekommen hätten ...hätte ich nur ein Fünkchen Hoffnung gehabt, hätte ich es gemacht, ich hätte alles versucht und gegeben ...aber die Hoffnung hatte ich nicht! Vermutlich hätte er auch nicht mal mehr die Narkose überstanden in seinem Zustand. Was es letztendlich war, weiß ich also bis heute nicht, vermutlich ein Tumor oder Sauerstoffmangel im Kopf. Die Tatsache, es nicht zu wissen, macht mir bis heute noch zu schaffen, aber dennoch weiß ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Ich weiß nicht, ob und in welcher Form er "gelitten" hat, aber genau das beruhigt mich ein wenig, weil genau das mir immer große Angst gemacht hat ...meinen geliebten Hund leiden zu sehen und ihm nicht helfen zu können. Und das, was ich gesehen habe, war schlimm genug. Den Abend zuvor war er noch topfit und dann ging alles so schnell. Genau so habe ich es mir immer für ihn gewünscht, wenn es denn so weit ist. Es hat den Verlust zwar nicht leichter gemacht, eben weil es auch so plötzlich kam, aber mein Schnuffel durfte 16,5 tolle, mehr oder weniger unbeschwerte Jahre leben. Einschlafen durfte er auch zu Hause im eigenen Garten mit Frauchen an seiner Seite ...und dafür bin ich dankbar!!!