Boahhh, Leute...
ich muss mal schnell was loswerden:
Heute gegen Abend rief mein Freund an, der Fussball gucken war- er käme später, er hätte einen Hund gefunden, müsste auf die Polizei warten.
Ich: soll ich kommen?
Er: Ja, bitte.
Hingefahren, da stand die Polizei, eine komische Frau und mein Freund mit dem schlotternden Bündel zwischen den Beinen.
Der Hund, kniehoch, ein Bracken-Mix, war an ein Treppengeländer mit ca. 60cm Leine gebunden und saß auf dem Boden! 3Grad Außentemperatur. Nach Angabe der Passanten schon seit Stunden.
Rechte Vorderpfote verbunden, mit Gefrierbeutel drüber.
Ich erstmal die Jacke ausgezogen, den Hund losgebunden, draufgesetzt. Er schlotterte nur so.
Die Polizistin nahm grad Personalien meines Freundes auf, die alte Frau, die dabei stand, kannte den Hund und den Halter und brabbelte immer dazwischen (alkoholisiert?).
Die Polizistin machte Fotos und wollte den Hund ins Auto schaffen->Tierheim.
Ich habe dann gefragt, was mit der Wunde ist und mich angeboten, mit ihm zu meinem Vet zu fahren und ihn dann ins TH zu bringen.
Die alte Frau hat sich FURCHTBAR empört, meinte wohl, ich hätte was schlimmes vor, na ja, man weiß ja nie.
Der Polizist im Auto kennt aber meinen Freund, meinte nur: Genau, ihr kümmert Euch. Ruft uns nachher an!
Tür zu, alles klar. TA angerufen und in die Praxis bestellt.
Als wir gerade zu meinem Auto und die Polizisten fahren wollten, stand plötzlich der HH da, volltrunken, und griff die Leine.
Beide Polizisten wieder aus dem Auto, Gerangel, Geschrei.
Der Hund hat sich gefreut, als der Mann plötzlich da war, keine Frage. Und der Mann war echt in Panik, auch das habe ich registriert.
Aber: man bindet doch bei 3Grad keinen verletzten Hund in der Stadt an ein Geländer und geht ein paar Std in eine Kneipe?????
Die Polizistin schrie uns an, wir sollten den Hund losmachen- der Mann krallte sich an der Leine fest- und schnell abhauen, wie besprochen, zum Vet.
Gesagt, getan. Mann, ich hatte Herzrasen, dieser Krawall, ganz schlimm.
Im Auto hat der kleine Kerl bald aufgehört zu schlottern (ich nicht...), war recht aufgeschlossen, nicht panisch.
Beim Vet zog dieser nur ne Augenbraue hoch und sagt nach EINEM Blick auf den usseligen Verband:
Das ist ein externer Fixateur!!!!!!!!
Also, damit hatte ich nicht gerechnet. Dachte, da ist ne siffige, alte, vielleicht unbehandelte eklige Wunde, aber das??
Also, morgen TÄ durchtelefonieren und fragen, wer die Nachsorge gemacht hat. OP muss in einer Klinik gewesen sein.
Also, auf den Weg zum TH, fragen, was tun.
Während der Fahrt Polizei angerufen und vom Vet berichtet.
Die hatten gerade den HH auf der Wache, der den HUnd haben wollte. Ich hab gesagt: unbedingt nach dem behandelnden Vet fragen.
Man rief mich zurück, nannte TA und bat mich, den Hund aus rechtlichen Gründen im TH zu lassen.
Ich hab dann aber den behandelnden Vet angerufen und nachgefragt.
Der, total empört, wollte die Geschichte gar nicht hören, war sehr böse mit mir.
Der Hund, wild, jagend, war abgehauen und angefahren worden.
Der HH, Hartz IV, hat trotzdem irgendwie die OP bezahlt und die komplette Nachsorge gut gemeistert, all sein Geld in den Hund gesteckt und immer püntlich zum TA.
Hundi war eine Katastrophe, als er ihn vor 4Monaten bekam, biß, hörte nicht, zerlegte die Wohnung.
Und: Trennungsangst, reißt alles ab bei allein sein, auch den Verband.
Deutliche Warnung vor der Nacht im TH- Zwinger: wenn er an den Verband geht und alles rausreißt, muss das Bein wahrscheinlich ab.
Na toll!
Wir sind dennoch zum TH gefahren, ich habe fast eine Stunde mit der sehr netten Leiterin geredet, alles erzählt, mit der sehr netten Polizistin telefoniert, wieder überlegt.
OA muss den Mann erst überprüfen, weil der Hund sicher gestellt wurde. Außerdem war er stark alkoholisiert und auf der Wache wohl aggressiv.
Und der Hund?
Sitzt jetzt ein bißchen durcheinander, aber satt und zufrieden, auf meiner Couch neben mir.
Wir waren uns dann einig, dass das Risiko, dass er in einer Zwingernacht den Verband abreisst und das Bein kaputt beißt, zu groß ist.
Also bin ich kurzer Hand quasi zur Pflegestelle mutiert und lass den Zwerg heut nacht neben meinem Bett und lausche auf jeden Mucks.
Und morgen? Tja, mal sehen.
Ich weiß gar nicht, was ich mir wünschen soll.
Der Mann tat mir sehr leid, muss auch jetzt immer wieder an ihn denken.
Aber auch der Hund tat mir leid, wie er da zitternd und verlassen auf dem Bürgersteig hockte.
Ich warte jetzt auf einen Anruf vom OA oder TH und dann mal sehen, wie weiter.
Sorry für den langen Text, aber ich bin immer noch ziemlich aufgewühlt.