Letzte Woche Donnerstag:
mein Settertier trottet gelangweilt mit mir zum Misthaufen, wo ich arglos die
Mistkarre auskippe und Ausschau nach den neu geborenen Zwillingskälbchen halte.
Ich gebe zu, sie aus den Augen gelassen zu haben, denn selbst frische Pferdeäppel werden
bestenfalls mal geschnappt und im Wegrennen gemampft, was mir völlig egal ist -
es sind ja die eigenen Pferde, da weiß man, was "drin" ist
Eher zufällig fällt mein Blick also auf den Hund, der, Nase steil erhoben, schnüffelnd in
Richtung Kuhweide geht.
"Sicher riecht sie die Kälber, oder die Nachgeburt, die nochirgendwo rumliegt"
denke ich noch, als ich schon ihre Vorderbeine im hohen Gras einknicken sehe.
Knicken Eure Hunde beim wälzen auch immer erst vorne ein und rollen sich dann quasi kopfüber
über die Schulter ab?
Diese ganz typische Bewegung lässt mich Böses ahnen, aber da ich neben einem Misthaufen
stehe, hab ich noch die Hoffnung, dass es doch "nur" Pferdemist ist.
So schnell wie sie umgefallen ist, steht sie auch wieder auf und geht bemüht unauffällig weiter,
so, als wäre nichts gewesen. Wohl in der Hoffnung, ich hätte nichts gesehen.
Einer Eingebung folgend gehe ich nicht zum Hund, sondern zu der Stelle, an der sich gewälzt wurde...
Ein dicker Flatschen braun-rote schmierige Masse, sah aus wie eine Mischung aus erbrochenem Gedärm, Blut, Sch*** - ich weiß es nicht.
Das wäre ja fast, fast noch zu ertragen gewesen, ich hab ähnliches schon des Öfteren gesehen, aber
überall in diesem ekligen Was-auch-immer wimmelte es nur so von dicken, weißen Maden
Um innere Ruhe ringend und mit dem vergeblichen Versuch, die aufsteigende Übelkeit zu unterdrücken,
mache ich mich also auf die Suche nach dem Hund.
Hund? Nein, personifiziertes schlechtes Gewissen trifft es wohl eher.
Kläglich dreinschauend steht sie um die Ecke am Kuhstall und glotzt mich
wie eine solche mit großen Augen an.
"Warum guckt der Hund denn so unglücklich" denk ich noch, immerhin hatte
sie gerade wieder mal einen "Sch***-Köter"-Erfolg zu verzeichnen.
Bei näherem Hinschauen ist es plötzlich klar: der ganze Rücken ist nicht nur voll
mit der Kotze-Sch***-Mischung, sondern auch mit den Maden, die inzwischen
überall auf dem Hund rumkriechen...
DAS ist dann selbst für meinen hartgesottenen "Sch***-Köter" zuviel.
In der folgenden, fast einstündigen Waschaktion mit Pferdeshampoo und Sagrotan,
kaltem Brunnenwasser aus dem Gardena Massage-Dusch-Aufsatz, ich mit schulterlangen
Plastikhandschuhen bekleidet, mit denen man normalerweise der Kuh in den Popo packt
(was ich in diesem Moment sogar OHNE Handschuh lieber getan hätte...),
stand mein Setterchen sehr, sehr still.
Schlechtes Gewissen? Vielleicht, aber auch ein kleines bißchen Dankbarkeit, dass ich sie von
dem Getier befreit hab, das schon in die Ohren und ins Gesicht kroch.
Bäh, war das eklig. Mich schüttelt's heute noch.
Vielleicht war ihr das eine Lehre??
:erwachsen: ja ja, ich glaub's ja selber nicht