Beiträge von seamera

    Ich fürchte, ich habe die Nervosität meines Hundes in der Stadt selbst verschuldet. Als ich ihn bekam, als Welpe, da war er extrem entspannt. So entspannt, dass er im Einkaufswagen geschlafen hat und zuließ, dass ich ihn durchs Kaufland rolle und Klopapier auf ihn stapele. So entspannt, dass er auf dem Zugsitz einfach weiterpennte, wenn ich kurz wohin musste. Und so entspannt, dass er sich auf meine Füße legte und sich am Bäuchlein kraulen ließ, wenn gerade ein Güterzug am Bahnhof vorbei donnerte.


    Aber ich bin kein Stadtmensch. Ich hasse den Lärm, die Reizüberflutung und den Schmutz, und deshalb gehe ich wirklich nur in die Stadt hinein, wenn ich muss. Ich bin deutlich eher der Wald/Wiesen/Wassertyp. Demzufolge hat mein Hund es wohl einfach irgendwann verlernt. Ich gebe zu, als er sein Problem mit anderen Rüden entwickelte (Prollerei und Leinenaggression) da begann ich, solche Situationen, in denen ich nicht ausweichen kann, zu meiden. Und dazu gehört auch die Fußgängerzone oder volle Straßen, weil ich da manchmal nicht genug Distanz zwischen die Hunde bringen kann (oder, Gott bewahre, sowas wie ein Bus! Was mach ich denn, wenn ein anderer Rüde einsteigt?). Ich hörte auf ihn mal vor dem Laden anzubinden, als er einmal hinter mir in den Laden kam, den Fahrradständer, an den er gebunden war, hinter sich herschleifend. Inzwischen ist er einfach zu groß und zu schwer, als dass ich da irgendeinem Gegenstand vertrauen würde.


    Ich arbeite täglich hart an der Stressresistenz. Interessanterweise hat er vor manchen Sachen panische Angst (wie einem Windstoß, der die Vorhänge bläht) und vor anderen nicht (Bohrmaschine direkt neben ihm).
    Sobald ich das Rüdenproblem soweit habe, dass ich meine, es ist im Griff, habe ich aber schon vor, das Stadttraining wieder aufzunehmen. Dazu werde ich aber erst mal dran arbeiten, dass ICH nicht gestresst bin in der Stadt, denn das überträgt sich dann natürlich auf meinem supersensiblen Hund, der sich nach jeder meiner Launen wie ein Fähnchen im Wind richtet.

    Wenn mir jemand frontal entgegen kommt, hast du natürlich recht. Ich würde dann nicht verlangen, dass er wegen mir wieder nach Hause geht. ;)


    Ich denke da eher an Wege mit drei- vier Abzweigungen. Also da, wo man die Wahl hat. Ich würde aus Rücksicht einen anderen Weg wählen, wenn ich sähe, dass jemand vor mir wegläuft.

    Was mich stört sind Hundehalter, die glauben, sie sind allein auf der Welt. Mein Hund hat ein Rüdenproblem, wenn ich einen fremden Hund sehe, kommt er an die Leine und wir trainieren das Ruhig- Bleiben. Funktioniert in 99 Prozent der Fälle sehr gut, wenn eine entsprechende Distanz zwischen den Hunden bleibt. Sprich, ich gehe dann einen Bogen oder mache kehrt, wenn der Weg zu eng ist. Um nicht pöbelnd an einem anderen Rüden im Abstand von 2 Metern vorbeizugehen, reicht es hier noch nicht.


    Was mich dann aufregt ist, wenn ein Hundebesitzer sieht, ich mache kehrt, sobald ich ihn sehe, lenke meinen Hund augenscheinlich ab, versuche, Abstand zwischen die Hunde zu bringen- und er mir dann extra noch folgt und hinterherläuft. Ist es nicht deutlich genug, wenn ich die Flucht ergreife? Ich will diesen Kontakt nicht!
    Einmal habe ich jemanden gebeten, kurz zu warten, bis ich abbiegen kann. Antwort 'sie haben mir gar nichts zu sagen! Ich hol die Polizei wegen ihres Hundes!' Öhm...ja...


    :tropf:

    Wir haben hier einen Irren, der irgendwie nicht alle Steine auf der Schleuder hat. Muss ich wirklich so sagen. Das erste Mal, wo wir ihn sahen, hing sein (Schäfer-) Hund an der Leine und bellt in unsere Richtung. Robinson antwortet sofort, da der andere Hund Rüde. Ich drehe mich weg (zwischen den Hunden lagen runde zwanzig Meter) und will einfach gehen um den Sichtkontakt zu unterbrechen, da fängt der andere an, rüberzuschreien.


    'Du hast deinen Hund gar nicht unter Kontrolle! Das liegt am Geschirr- das ist ein Pferd, kein Hund. So große Hunde dürfen kein Geschirr tragen. Nimm mal lieber ein Stachelhalsband, das wirkt besser. Du solltest meinen Rat annehmen, ich hab zwanzig Jahre Hundeerfahrung!' Und so weiter. Blabla. Muss ich erwähnen, dass ich meinen Hund vollkommen unter Kontrolle und an der Leine hatte?
    Seitdem labert er mich jedesmal voll, wenn er uns von weitem sieht. Er merkt auch nicht, wenn ich nicht zuhöre (da ich immer weit, weit weg vorbeigehe). Die letzten Male sind dann zu den Ratschlägen auch noch Drohungen dazu gekommen. Er will jetzt das Ordnungsamt und die Polizei anrufen. ( :???: ) Ich schnall wirklich nicht, was der Kerl für ein Problem hat. Ganz ehrlich nicht. Unsere Hunde hatten nie einen zwischenfall bis auf das bißchen bellen an der Leine. Ich glaube, er ist total sauer, weil ich seinen Rat nicht annehme. Ähem. :ugly:

    Zitat

    Ich werde mal ausprobieren. Es ist nämlich so, dass es bei uns 'durch die Beine' schon gibt- nur eben vorwärts oder im Slalom. Geduld habe ich, das ist kein Problem- es soll ja Spaß machen :-)
    Wenn ich also weiter weg stehen würde, würde mein Hund sich umdrehen und vorwärts durch meine Beine laufen. Also werde ich erstmal viele, viele Wiederholungen in der Sitz- Position machen. Bis es wirklich verstanden wurde, welches Kommando für rückwärts gilt.



    Ich zitiere mich mal selber... inzwischen beherrschen wir das rückwärts- einparken fehlerfrei und ohne umwerfen. Mein Hund geht tatsächlich in die Knie, damit er durchpasst. Klasse! :gut: Für drinnen ist die Übung bei Robinsons Größe zu raumgreifend, aber draußen funktioniert sie super.

    Was für Vollidioten in der Schule, aber ehrlich mal. :mute:


    Eine Kleinigkeit noch: Beim Clickern auch wirklich nur klickern+ Belohnung, wortlos und ohne sich dem Hund zuzuwenden. Ich habe festgestellt, dass sonst sehr schnell wieder hochgefahren wird (mit Blickkontakt und verbalem Lob oder Streicheleinheiten).

    Ist dein Hund kastriert oder unkastriert?


    Wir hatten dieses Problem auch, und es hat mich fast wahnsinnig gemacht. Von Welpe an ging das so- obwohl ich genau darauf geachtet habe, ihn nicht darin zu bestärken. Aber es war immer das gleiche- sobald es eine Situation gab, in der Frust aufgebaut wird (beim Spaziergang kurz stehen bleiben, grundsätzlich irgendwo draußen warten) ging das Geheule los. Trotz eisernem Ignorieren meinerseits. Ich hatte das Gefühl, dass das Ignorieren ihn sogar noch aufpushte. Nach dem Motto 'ey, HÖRST du nicht? Ich kann auch noch LAUTER!'


    In den Griff bekommen haben wir das mit dem Clicker. Stilles, ruhiges Verhalten wurde jetzt bestärkt, das Heulen ohne jeglichen Grund weiterhin ignoriert. Das heißt, ich habe bewusst diese Situationen herbeigeführt und konsequent daran gearbeitet. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell Erfolge sehe, aber es hat funktioniert. Das hieß natürlich auch, dass ich einige Zeit den Clicker permanent dabei haben musste. Aber es hat sich gelohnt! Die Frustrationstoleranz ist sehr gestiegen seitdem.

    Ich werde mal ausprobieren. Es ist nämlich so, dass es bei uns 'durch die Beine' schon gibt- nur eben vorwärts oder im Slalom. Geduld habe ich, das ist kein Problem- es soll ja Spaß machen :-)
    Wenn ich also weiter weg stehen würde, würde mein Hund sich umdrehen und vorwärts durch meine Beine laufen. Also werde ich erstmal viele, viele Wiederholungen in der Sitz- Position machen. Bis es wirklich verstanden wurde, welches Kommando für rückwärts gilt.