ZitatAlles anzeigenPuuuh,
da musste ich ja viel, viel lesen und etwas nachdenken.
Ich denke, Elvis und Marlon haben große Probleme, die durch mehrere Faktoren ausgelöst wurden.
Ich schreibe jetzt offen, sachlich und ehrlich, was bitte nicht als Angriff zu werten ist!
Ich möchte dir und deinen Hunden helfen (denn sie sind weder dominant, böse oder Sonstiges - sie stehen unter Stress).
Da du zurzeit arbeitssuchend bist, hast du jetzt eine große Chance, etwas zu ändern bzw. das Problem aus der Welt zu schaffen.
Ich finde es gut, dass du so ehrlich und offen zu mir bist, auch wenn ich jetzt das Gefühl habe so ziemlich alles falsch gemacht zu haben...
Erst mal muss ich sagen, dass beide Hunde zu schnell mit dem Alleinesein ins kalte Wasser geworfen worden sind, das betrifft auch Elvis, als er noch ein Welpe war.
Du denkst, dass er es gut geschafft hat, mag auch in der ersten Zeit äußerlich hingehauen haben, aber nur weil du keine Anzeichen des Stresses bemerkt hast, bedeutet es nicht zwangsläufig, dass er keinen Stress gehabt hat.
Über 7 Std. alleine sein, packt kaum ein Welpe stressfrei, selbst wenn mittags deine Schwester kam, war es zu lange.
Wie dem auch sei, spätestens mit Beginn der Pubertät (Unsicherheitsphase) und auch noch heute bereitet es Elvis und auch Marlon großen Stress.
Denn auch Marlon hatte kaum eine Eingewöhnungszeit, Bindung zu dir aufgebaut, da wurde er schon alleine gelassen.
Erschwerdend hinzu kommt seine Vorgeschichte, also eigentlich ein Hund, der sehr, sehr viel Zeit benötigt hätte.
Dass Marlon eigentlich viel mehr Zeit gebraucht hätte, ist mir auch bewusst. Leider wusste ich, als ich ihn abgeholt habe nicht, in welch desolatem Zustand er sich befand. Die Vorbesitzer sagten, er sei jetzt nur so, weil ich eine fremde Person war. Auch der komplette Anzeigentext war eine reine Lobeshymne auf diesen Hund. Er ist toll, keine Frage, aber die Anzeige war erstunken und erlogen!
Diese Strafmaßnahmen, die dir der "tolle" Tierarzt empfohlen hat, sind vertrauensbrechende Maßnahmen.
Deine Hunde wussten wahrscheinlich nicht einmal, warum du sie in der Art und Weise bedroht hast, denn dieses "auf den Rücken werfen" ist nichts anderes als eine Bedrohung für den Hund, die es auch nicht unter Hunden gibt (in der Regel unterwerfen sich Hunde im Kampf freiwillig). Leider ist diese Maßnahme auch in der Erziehung in userem Hundeverein gang und gebe. Daher hatte ich diese Maßnahme nicht als schlecht eingeordnet. Schließlich habe ich mir dort ja Hilfe - aus anderen Gründen - gesucht und die Tipps und Tricks angenommen und umgesetzt.
Das auch noch bei ängstlichen, unsicheren und stressgeplagten Hunden zu machen, ist für die Beziehung Mensch/Hund wirklich fatal.
Ein paar Fehler kann man sich in der Hundeerziehung durchaus erlauben, Hunde "verzeihen" eher als Menschen, aber sich mehrfach wiederholende Fehler können das Vertrauen einknicken lassen, es entsteht ein Riss, der schwer zu kitten ist.
Aus der Ferne mutmaße ich nun, dass einer deiner beiden Hunde deswegen nun öfter auf dich "zugekrochen" kommt, er macht sich irgendwie klein, beschwichtigt... Das kleine, beschwichtigende Verhalten kommt in der Regel von meinem Großen, nicht von den Kleinen. Marlon zeigt es allerdings wenn ich aus irgendeinem Grund laut, also ärgerlich werde, daher vermeide ich zorniges und ärgerliches Verhalten in seiner Gegenwart.
Aber ich denke, dass diese Maßnahmen mittlerweile der Vergangenheit angehören, es diente jetzt lediglich zur Erklärung, warum man es eben nicht macht und warum Hunde sich danach "klein machen", sich zurückziehen und vorsichtig werden. Ich denke, dass ich mit dieser Maßnahme viel bei meinem Großen kaputt gemacht habe, denn unser Verhältnis ist leider seit einiger Zeit nicht mehr das Beste.
Nun habe ich eigentlich alles kurz "durchleuchtet", warum Elvis und auch Marlon Stress haben.
So ganz nebenbei erwähnt, knurren Hunde in der Regel aus Unsicherheit und nicht weil sie den Chef spielen wollen... Es ist auch nicht sein Knurren, dass mir zeigt, dass er Chef im Ring ist.
Jetzt bist du an der Reihe, ihnen den Stress zu nehmen!
Das Alleinebleiben musst du ab heute wie bei einem Welpen üben.
Sekundenweise den Raum und die Wohnung verlassen und laaaangsam verlängern.
Jacke, Schuhe anziehen, auf's Sofa setzen, nicht rausgehen.
Dann doch mal ein paar Sekunden gehen.
Hunde dabei nicht beachten, weder beim Verlassen noch bei der Rückkehr.
Und wirklich alles erst mit ein paar Sekunden, später Minuten und erst in ein paar Wochen aud Stunden verlängern.
Sie pinkeln auch nachts, wo schlafen sie?
Sie schlafen im Flur mit Zugang zur Küche und einem kleinen Badezimmervorraum.
Außerdem fällt mir in deiner Antwort auf, dass deine Hunde, gerade mit einem Pinkelproblem zu kurz und zu wenig herauskommen.
Ich habe selber zwei unkastrierte Rüden.
Sie lösen sich beide äußerst ungerne im eigenen Garten, ich muss mit ihnen zum Lösen das Grundstück verlassen.
Rüden markieren portionsweise, eine kurze Strecke genügt in der Regel und auf Dauer nicht, um eine vollständige Entleerung der Blase zu erreichen.
Auch das solltest du ändern.
Nimm dir doch eine Begleitung zu den abendlichen Gassirunden mit, jetzt werden die Abende länger und deine Hunde haben eine Pipi-Problem, ab Dezember ist es um ca. 16.00 dunkel. Es ist nicht so, dass meine letzte Runde im Winter um drei Uhr stattfindet, da habe ich mich wohl nicht so gut ausgedrückt. Im Winter ist die Letzte Runde so gegen 19 Uhr - auch wenn es da dunkel ist, sie ist dann nur nicht so lang. Ich versuche auch über dieses Forum Leute zu finden, mit denen ich gemeinsam gassigehen kann, da mir sonst einfach meistens die Personen für solche abendlichen Spaziergänge fehlen. Meine Familie befindet sich zu der Zeit lieber im Haus als draußen und die Antwort darauf wäre wahrscheinlich: "Du wolltest sie haben." Es ist nicht so, dass ich überhaupt keinen Rückhalt hätte, nur in bestimmten Situationen halt leider nicht.
Ein Hund kann kaum bis zum Tageslicht seine Blase dicht halten.
Deine Hunde brauchen einen geregelten Tagesablauf, einen stressfeien Ablauf, keine Überforderung mit der Umwelt und irgendwelchen Kommandos (das bezieht sich auf Marlon, der meiner Meinung nach auch mit seiner ganzen neuen Welt in Stress geraten ist). Ich versuche mir meinen Stress schon nicht anmerken zu lassen, aber leider bin ich recht häufig gestresst. Meine komplette psychische Situation hat sicherlich nicht gerade dazu beigetragen, meine Hunde selbstsicher zu führen. Ich will mich hier ganz sicher nicht rausreden, aber ich möchte sagen, dass ich weiß, dass die Probleme die hier entstanden sind, meine Schuld sind. Es ist normaler Weise immer der Halter der Schuldige.
Klare Regeln, ohne Strafe, nicht mal einen bösen Blick scheinen sie zu vertragen.
Beide Hunde scheinen sensibel zu sein und auf viele Dinge mit Stresspinkeln zu reagieren.
Sie benötigen Ruhe, Gelassenheit und feste, längere Gassizeiten.
Gruß
Leo
Ich komme mir jetzt ganz ehrlich vor, als hätte ich seither irgendwie alles falsch gemacht und auf die falschen Tipps und Anweisungen gehört...