Hi,
Zitat
Wenn der Hund ein Kommando unter Ablenkung nicht ausführt, dann ist es noch nicht ausreichend trainiert bzw. er kann es noch nicht wirklich Es ist dann eben noch nicht fertig trainiert - da kann der Hund nix für, wenn der Mensch das Training nicht sauber aufbaut und meint, der Hund müsste das jetzt können, obwohl es ihm noch gar nicht unter diesen Umständen ausreichend gelehrt wurde.
Das sehe ich völlig anders!
Klar ist es sehr wichtig, dass die Kommandos erstmal sicher verstanden wurden und man langsam mit mehr Ablenkung trainiert etc.
Meine Hündin z.B. ist schon einfach auch manchmal frech.
Beispiel: Sie kennt seit Jahren das Signal "sitz". Sie kann es auf Sichtzeichen, sie kann es auf Hörzeichen, sie kann es auf Entfernung. Sie kann es wenn sie mich sieht, sie kann es auch wenn sie mich nicht sieht.
Ich bin mir absolut sicher, dass sie weiß was ich will und das auch leisten kann.
Manchmal kommt es dennoch vor, dass sie z.B. ohne Ablenkung an der Leine neben mir läuft, ich bleibe stehen verlange ein sitz und sie macht es nicht (z.B. wenn sie weiß, dass ich keine Leckerli einstecken habe). Ja und jetzt? Ich bin mir völlig sicher, dass sie genau weiß was von ihr verlangt wurde. Wenn ich dann darauf reagiere, indem ich sie leicht mit der Hand in die Seite stupse und "hey" sage, setzt sie sich sofort hin.
Sie wusste also sehr wohl, was ich wollte.
Ich bin mir schon sicher, dass sie hier einfach mal probiert, ob ich es wirklich ernst meine.
Wenn ich Leckerli dabei habe, passiert sowas übrigens nicht obwohl sie in ihrem Alter nur noch selten Leckerli für ein so banales Sitz ohne Ablenkung bekommt und auch genau weiß, dass ich mich eh durchsetze.
Fazit: es gibt durchaus Hunde, die einfach mal ein bisschen probieren, ob man es als Mensch wirklich ersnt gemeint hat.
Natürlich sollte man immer so sensibel sein, dass man weiß ob man seinen Hund gerade überfordert oder ob er das Verlangte schon lange kann.
Für mich persönlich ist genau das die Grenze der rein positiven Erziehung. Und ich persönlich seh auch gar keinen Sinn darin, warum ich einen Hund rein positiv erziehen sollte? So gehe ich doch mit Menschen in meinem Umfeld auch nicht um.
Grenzen setzen und maßregeln muss doch nichts mit Gewalt oder Brutalität zu tun haben. Ich kann doch einem Hund auch mal über einen strengen Blick oder ein Anstupsen sagen, dass ich sein Verhalten nicht ok finde.
Den Menschen in meinem Umfeld gebe ich ja auch eine Rückmeldung, wenn sie aus meiner Sicht eine Grenze überschreiten. Der Hund geht auch nicht dran kaputt, wenn man ihm auch mal ein negatives Feedback gibt. Ganz im Gegenteil. Er profitiert davon. Meine Hündin zumindest ist viel entspannter, seit ich aufgehört habe, alles rein positiv machen zu wollen. Weil sie merkt, dass sie einen souveränen und starken Menschen an ihrer Seite hat.
Zu diesem Thema kann ich allerdings nur sagen, es würde mich sehr stutzig machen wenn der Hund nicht rausgehen mag. Alle Hunde die ich bisher kannte lieben es rauszugehen.
Eventuell gefällt ihm nur das Geschirr/Halsband/Leine anziehen nicht? Oder ist bei einem Spaziergang mal was unangenehmes vorgefallen?
Ich würde mal damit anfangen, Halsband/Geschirr und Leine positiv zu belegen.
Genauso würde ich alle Signale wie mit einem Welpen nochmal positiv aufbauen. Er scheint ja nicht gerade gerne mitzuarbeiten.
lg,
Sanne