Hi,
Ganz ehrlich: Ich denke du machst immer noch zu viel mit dem Hund.
Ich würde mal dieses Programm über ein paar Wochen durchziehen:
ca. 1,5 h pro Tag spazierengehen
sonst nichts machen. Also kein Ballspielen, kein Hundesport, keine extra Übungseinheiten. Wenn ihr was bestimmtes noch trainieren müsst, weil du es im Alltag brauchst, dann immer mal zwischenrein ganz kurz üben.
Wenn du nach ein paar Wochen das Gefühl hast, dein Hund braucht mehr, dann kannst du ja eine ruhige Sportart ab und zu trainieren.
Sportarten, die sehr aufregend sind für den Hund (Ball, Agility, etc.) würde ich gar nicht mit dem Hund machen.
Ich habe einen Aussie-Mix und habe anfangs auch seeehr viel mit ihr gemacht, denn man muss so einen Hund ja auslasten
Sie wurde dann auch recht aufgedreht, war in vielen Situationen sehr gestresst etc.
Irgendwann hab ich das runtergefahren. Wir gehen jetzt 1-2 h pro Tag spazieren, je nach Lust und Laune. Auf dem Spaziergang machen wir sonst nichts, nur ruhiges gehen. Selten mal mach ich noch bisschen Unterordnung wenn ich grad Lust hab. Allerdings kann das auch mal nen Monat lang gar nicht sein und ich merke, wenn ich mehr mache, dreht sie auch mehr hoch. Auch wenn wir viel in fremder Umgebung unterwegs sind, andere Leute besuchen etc. merkt man dass sie sich danach schlechter entspannen kann.
Ab und zu machen wir auch totale Null-Tage, da gehts grad mal vor die Tür zum Geschäft verrichten und das wars.
Und: mein High-Energy, superintelligenter Hütehund der ständig beschäftigt werden muss ist so viel angenehmer, ruhiger und entspannter als mit der ganzen Action.
Weniger ist hier mehr!
Ich denke auch, dass die Meinung, man müsse solche Hunde ständig beschäftigen und auslasten, z.T. auch entstanden sind weil Leute das Verhalten ihres Hundes nicht richtig gedeutet haben. Die dachten sich vielleicht "jetzt hab ich schon 1h mit dem Hund Ball gespielt, und der hat immer noch nicht genug. Da muss ich wohl noch mehr machen" oder so ähnlich.
Außerdem natürlich auch, weil sich für einen so sportlichen und intelligenten Hund ein Leben als Familienhund mit 3x täglich Spaziergang um den Block tatsächlich nicht eignet. Aber das Gegenteil tut auch nicht gut.
Eine Herausforderung an Hütehunden ist aus meiner Sicht auch, für den eigenen Hund die richtige Balance aus Bewegung/Beschäftigung und Ruhe zu finden.
lg,
Sanne