Hi,
Bei einem nierenkranken Hund würde ich auch unbedingt darauf achten, nicht mehr Protein als nötig zu geben.
Du solltest auf sehr hochwertige Proteinquellen achten (aber das weißt du bestimmt schon!).
Zudem würde ich pflanzliche Proteine meiden.
Ich würde mir von den anderen Leuten hier nichts einreden lassen, du gehst das Thema genau richtig an! Bei einem gesunden Hund mag das mit "probiers halt mal irgendwie aus" noch gehen, aber beim nierenkranken Hund kann irgendwelches Ausprobieren schon Schäden nach sich ziehen.
Ich finde es super, dass du dich so mit dem Thema auseinandersetzt und sinnvoll rechnest!
Den Kalorienbedarf hast du sehr sinnvoll ermittelt. Natürlich hat jeder Hund einen individuellen Energiebedarf, es war also super das aus dem bisher gefütterten Futter auszurechnen.
So unterschiedlich ist der Kalorienbedarf bei den verschiedenen Futtersorten übrigens nicht. Wir rechnen ja bei den Hunden mit umsetzbarer Energie, da ist die unterschiedliche Verwertbarkeit schon berücksichtigt. Geringe Abweichungen kann es natürlich geben, hier gilt natürlich wie immer, Figur/Gewicht des Hundes kontrollieren.
Natürlich hast du "zu viel" Getreide/KH drin, wenn du so fütterst wie du es beschrieben hast. Aber welche Wahl hast du schon? Proteine gehen nicht als Quelle, Fett geht nicht als Quelle, dann müssen es eben KH sein.
Übrigens haben Hunde höhere Enzymaktivitäten an z.B. Amylase (sprich KH abbauendes Enzym) als z.B. Pferde, die ja in der Regel eine viel KH-reichere Ernährung bekommen
-> Hunde kommen also sehr wohl mit Kohlenhydraten in der Nahrung klar, auch mit großen Mengen an KH. Es mag nicht sehr natürlich sein, aber es funktioniert. Und für deinen Hund ist es ganz einfach die beste Lösung.
Denk dran, dass Hirse auch ungefähr 12% Protein enthält. Wobei du das nicht in den Proteinbedarf mit einrechnen solltest...
Zum Thema Harn-pH-Wert:
Hier kommt es v.a. auf die enthaltenen Mineralien an.
Die Kationen Kalzium, Magnesium, Natrium und Kalium wirken alkalisierend, durch sie steigt der pH-Wert also.
Die Anionen Phosphat, Chlorid und Schwefel wirken azidierend, der pH-Wert sinkt durch sie.
Wenn du Lust auf noch mehr Berechnungen hast gibts es dafür folgende Gleichung:
Kationen-Anionen-Verhältnis (KAV) [mmol/100 g TS] = (Kalzium * 50 + Magnesium * 82 + Natrium * 43 + Kalium * 26) - (Phosphor * 65 + Chlorid * 28)
Die Stoffe müssen in g/100g TS in die Formel eingesetzt werden.
Schwefel wird in dieser Rechnung vernachlässigt, da die Bestimmung schwierig ist.
Den Harn-pH errechnet man dann aus dem KAV wie folgt:
pH = KAV * 0,019 + 6,5
Ich würde mir diese Berechnung allerdings sparen
Neben dem pH-Wert (der ganz und gar nicht die einzige Rolle bei der Entstehung von Harnsteinen spielt!) sollte man darauf achten, dass die Substanzen, aus denen sich Steine entwickeln können, nur bedarfsdeckend und nicht im Überschuss gegeben werden.
Bei Struvitsteinen sind das: Phosphor, Magnesium und Eiweiß
Bei Kalziumoxalatsteinen: Kalzium und Vitamin D
Letztendlich sollte es aus meiner Sicht passen, wenn du keinen Überschuss an Phosphor, Kalzium und Magnesium fütterst. Das kann ja einfach berechnet werden.
Sollte dein Hund zufällig ein Dalmatiner sein, sollten außerdem oxalsäurereiche Futtermittel vermieden werden.
lg,
Sanne
Die Formeln stammen aus Meyer/Zentek: Ernährung des Hundes.