Ich bin selber bissl verwirrt, was ich eigentlich genau will. Und das ist das Problem.
Also mein großes Ziel ist ein z.B. ein entspannter Stadtbummel, Hund neben mir, folgt mir wenn ich um die Kurve gehe... Davon sind wir aber meilenweit entfernt, weil jede Plastiktüte am Boden ihn zurückschrecken lässt, und jeder Hund für ihn Party bedeutet. Ich muss ständig meine Augen überall haben, um evtl. "Gefahrenstellen" zu umgehen, oder ihn vorsichtig heran und dran vorbei zuführen. Gleichzeitig noch die Kinder im Blick zu behalten ist fast unmöglich.
Anfangs sagte man mir, ich soll bei Fuß trainieren, das gibt ihm Sicherheit, wenn er nah bei mir ist. Gesagt getan, ein paar Mal trainiert, dann musste er leider in die Klinik und hatte ein paar Wochen Bettruhe. Danach musste ich ihn erstmal neu kennenlernen, weil seine Probleme sich verlagert hatten. Manches lief besser als früher, anderes verschlimmerte sich. Seine Angst vor Menschen hat sich ein wenig gelegt, dafür war er draußen schreckhafter.
Also kam der Tipp ich soll ihn voraus laufen lassen. Seit dem verbellt er jeden Hund.
Wenn ich ein "bei Fuß" von ihm verlange muss es nicht dieses Prüfungsverhalten in perfekter Position sein. Hauptsache er achtet auf mich und folgt mir an lockerer Leine ohne Kampf.
Oder stell ich mir unter Leinenführigkeit und dem Kommando was falsches vor?
Und das "im Rudel" laufen hat seit dem ersten Tag nicht funktioniert.
Wenn ich ihn nun "bei Fuß" laufen lasse versucht er immer wieder vor zulaufen, weil ich ihn nun mal Wochenlang hab vorlaufen lassen. Also alle 30 Sekunden stehen bleiben, Hund wieder absitzen, neues Fuß-Kommando, weiter gehen. Wenn ich das nun bei einem Spaziergang mit Familie versuche dauerts keine 5 Minuten bis meine Kinder 1km vor mir rumhüpfen und warten dass wir endlich unter lautem Protest-Gekläffe nachkommen.
Also hab ich es mit verschiedenen Leinen versucht. Für Fußtraining hatten wir uns den Kurzführer besorgt. Fürs vorauslaufen lassen die Flexi. Dann hatten wir anfangs Halsband. Dann hieß es, ein Geschirr würde ihm Sicherheit geben. Dann kam das rumhüpfen, also wieder Halsband, zeitweise an beidem gesichert. In der Hundeschule haben sie uns auch das Cani-Collar aufgeschwatzt. Das ist ja ganz nett, aber mit der 1-2m Leine verrutscht der Riemen immer zur Seite, also wieder Kurzführer... Aber da Narthan mit dem Ding noch schreckhafter wurde verstaubt es wieder in der Schublade.
Sicher wäre eine konsequente Art und Weise mal ne tolle Sache, aber für welche soll ich mich entscheiden?
Beispiel Stadtbummel:
Kurzführer: Niemals ne Hand frei, um den Kindern irgendwas aus der Tasche zu kramen.
1-2m-Leine: könnte ich mir für sowas um die Schulter hängen. Muss aber immer mit beiden Händen rumhantieren um die optimale Länge zu finden. Einmal Finger entspannen, er zieht, Leine lang, wieder kürzen, festhalten... naja ,oder dauerhaft um den Bauch wickeln, was aber auf Dauer auch schmerzhaft werden kann.
Flexi: Vielleicht falsches Modell, aber bei seinem Gespringe um mich herum löst sich der Stopper, also muss ich den Finger ständig gedrückt halten - AUA!
Seit wir Narthan haben konnten wir noch keinen Familienausflug machen, wo wir alle gemeinsam gelaufen sind. Immer ist ein Erwachsener erzieherisch mit dem Hund unterwegs, und der andere hält die Kinder bei Laune. Denn das Verhalten kann man bei der Zugkraft nicht ignorieren!